Fed hält Leitzins trotz Trump-Kritik konstant bei 4,25-4,5 Prozent
Die US-Notenbank Federal Reserve belässt den Leitzins unverändert und widersetzt sich damit dem Druck von Präsident Trump für Zinssenkungen.
Donald Trump fordert Zinssenkungen, doch die Federal Reserve bleibt gelassen. Bei der ersten Sitzung seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus hält die Fed unter Jerome Powell (hier am 29. Januar auf einer Pressekonferenz in Washington) den Leitzins stabil. (Foto: picture alliance)
Bereits im Vorfeld der Zinsentscheidung hatte Donald Trump seine Position deutlich gemacht. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos verkündete er: "Ich werde darauf bestehen, dass die Zinsen unverzüglich fallen." Der selbsternannte "Niedrigzinstyp" forderte die Fed sogar auf, "die Zinssätze auf Null oder weniger" zu senken. Diese Äußerungen stehen in starkem Kontrast zur vorsichtigen Haltung von Fed-Chef Jerome Powell, der noch vor Weihnachten betonte: "Wir können es uns leisten, etwas vorsichtiger zu sein."
Die Diskrepanz zwischen Trumps Wünschen und der Fed-Politik ist nicht neu. Schon während seiner ersten Amtszeit kritisierte Trump den von ihm selbst ernannten Powell scharf und verglich ihn sogar mit "einem Golfer, der nicht putten kann". Experten wie der ehemalige IWF-Spitzenökonom Olivier Blanchard sehen ein hohes Risiko für einen erneuten Konflikt: "Das Risiko eines Konflikts zwischen der Trump-Administration und der Fed ist sehr hoch."
Wirtschaftliche Lage und Inflationsrisiken
Die Zurückhaltung der Fed bei Zinssenkungen basiert auf soliden wirtschaftlichen Fundamentaldaten. Die US-Wirtschaft zeigt sich robust, und die Inflation erweist sich als hartnäckiger als erwartet. Das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß, die PCE-Kerninflation, liegt aktuell mit 2,8 Prozent noch deutlich über dem 2,0-Prozent-Zielwert der Notenbank.
Paradoxerweise könnten gerade Trumps eigene wirtschaftspolitische Vorhaben die Inflation weiter anheizen und damit Zinssenkungen erschweren. Stefan Riße, Kapitalmarktstratege der Fondsgesellschaft Acatis, bringt es auf den Punkt: "Trump will ja die Quadratur des Kreises. Das, was er will, geht ja gar nicht. Die Wirtschaft massiv ankurbeln, gleichzeitig die Inflation runterbringen." Geplante Steuerentlastungen, Deregulierungen und Handelsbarrieren könnten die Preise weiter in die Höhe treiben.
Unabhängigkeit der Notenbank unter Druck
Die anhaltende Kritik Trumps an der Fed wirft Fragen zur Unabhängigkeit der Notenbank auf. Im Extremfall könnte Trump sogar versuchen, Powell zu entlassen. Steve Moore, ein langjähriger Berater Trumps, schloss dies nicht aus: "Ich würde es nicht ausschließen, weil Powell einen miserablen Job gemacht hat." Powell selbst sieht eine solche Entlassung als "nach dem Gesetz nicht zulässig" an.
Die Unabhängigkeit der Notenbank ist von zentraler Bedeutung für die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik. Scott Alvarez, ehemaliger Fed-Chefjurist, betont: "Die Märkte müssen zuversichtlich sein, dass die Fed auf die Daten und nicht auf politischen Druck reagiert." Studien zeigen, dass Länder mit unabhängigen Zentralbanken in der Regel niedrigere Inflationsraten aufweisen.