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Geld & Vorsorge > Insolvenz im Modeeinzelhandel

Forever 21 meldet erneut Insolvenz an: Fast-Fashion-Riese kämpft um Zukunft

Der US-Modehändler Forever 21 beantragt zum zweiten Mal binnen sechs Jahren Insolvenzschutz. Sinkende Kundenfrequenz und Online-Konkurrenz setzen dem Unternehmen zu.

Der amerikanische Fast-Fashion-Einzelhändler Forever 21 hat am Sonntag erneut Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet. Es ist bereits der zweite Insolvenzantrag des Unternehmens innerhalb von sechs Jahren. Die US-Betriebsgesellschaft F21 OpCo sieht sich mit schwindenden Besucherzahlen in Einkaufszentren und wachsender Konkurrenz durch Online-Händler konfrontiert.

Finanzielle Schieflage und Restrukturierungspläne

Die finanzielle Situation von Forever 21 ist prekär. Laut Gerichtsunterlagen belaufen sich die geschätzten Vermögenswerte des Unternehmens auf 100 bis 500 Millionen US-Dollar, während die Verbindlichkeiten zwischen 1 und 5 Milliarden US-Dollar liegen. Die Zahl der Gläubiger wird mit 10.001 bis 25.000 angegeben. Diese Zahlen verdeutlichen die erhebliche Diskrepanz zwischen Vermögen und Schulden, die das Unternehmen in die Insolvenz getrieben hat.

Als Teil des Insolvenzverfahrens plant Forever 21 Liquidationsverkäufe in seinen rund 350 US-Filialen. Gleichzeitig wird ein gerichtlich überwachter Verkaufs- und Vermarktungsprozess für Teile oder alle Vermögenswerte des Unternehmens eingeleitet. Dieser Schritt könnte im Falle eines erfolgreichen Verkaufs eine vollständige Abwicklung des Geschäfts verhindern und eine Fortführung des Unternehmens ermöglichen.

Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb

Trotz der Insolvenzanmeldung sollen die Geschäfte und die Website von Forever 21 in den USA geöffnet bleiben und weiterhin Kunden bedienen. Die internationalen Geschäfte des Unternehmens sind von der Insolvenz nicht betroffen. Diese Strategie zielt darauf ab, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Restrukturierungsmaßnahmen umzusetzen.

Hintergründe und Ursachen der erneuten Krise

Forever 21 wurde 1984 in Los Angeles von südkoreanischen Einwanderern gegründet und erlebte in den folgenden Jahrzehnten ein rasantes Wachstum. Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs betrieb das Unternehmen rund 800 Filialen weltweit, davon 500 in den Vereinigten Staaten. Die Marke war besonders bei jungen Kunden beliebt, die modische und erschwingliche Kleidung suchten.

Der Chief Financial Officer von F21 OpCo, Brad Sell, nennt mehrere Faktoren für die aktuelle Krise: "Wir waren nicht in der Lage, einen nachhaltigen Weg nach vorne zu finden, angesichts des Wettbewerbs durch ausländische Fast-Fashion-Unternehmen, die die De-Minimis-Ausnahmeregelung nutzen konnten, um unsere Marke bei Preisen und Margen zu unterbieten, sowie angesichts steigender Kosten, wirtschaftlicher Herausforderungen, die sich auf unsere Kernkunden auswirken, und sich verändernder Verbrauchertrends."

Die De-Minimis-Regelung, auf die Sell Bezug nimmt, erlaubt den Verzicht auf Standardzollverfahren und -tarife für importierte Artikel im Wert von weniger als 800 US-Dollar, die an Privatpersonen versandt werden. Diese Regelung verschafft ausländischen Online-Händlern einen Wettbewerbsvorteil gegenüber stationären Einzelhändlern wie Forever 21.

Vorgeschichte und frühere Restrukturierungsversuche

Die aktuelle Insolvenz ist nicht die erste Krise des Unternehmens. Bereits 2019 hatte Forever 21 einen Antrag auf Insolvenz nach Chapter 11 gestellt. Damals wurde das Unternehmen von Sparc aufgekauft, einem Joint Venture zwischen dem Markeneigentümer Authentic Brands Group und den Einkaufszentrumsbetreibern Simon Property und Brookfield Asset Management.

Anfang 2024 wurde Forever 21 Teil von Catalyst Brands, einem neuen Unternehmen, das durch die Fusion der Sparc Group und der Kaufhauskette JC Penney entstand. Zum Zeitpunkt der Gründung von Catalyst Brands wurde bereits angekündigt, dass "strategische Optionen" für Forever 21 geprüft würden.

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