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Geld & Vorsorge > KODi-Insolvenz: Übernahmeverhandlungen

KODi-Discounter vor Übernahme: Entscheidung über 238 Filialen steht bevor

Der insolvente Discounter KODi steht kurz vor dem Verkauf. Zwei Interessenten verhandeln über die Übernahme aller 238 Filialen und 1.800 Mitarbeiter.

Der Discounter KODi mit Sitz in Oberhausen befindet sich in einer entscheidenden Phase. Nachdem das Unternehmen im März 2025 Insolvenz anmelden musste, stehen nun zwei potenzielle Käufer in den finalen Verhandlungen für eine komplette Übernahme. Eine Entscheidung wird in den kommenden ein bis zwei Wochen erwartet und könnte weitreichende Folgen für die 238 Filialen und rund 1.800 Mitarbeiter haben.

Hintergründe der KODi-Insolvenz

Die Gründe für die finanzielle Schieflage des 1981 gegründeten Unternehmens sind vielschichtig. KODi verzeichnete seit längerer Zeit eine deutliche Kaufzurückhaltung der Kundschaft, was Ende 2024 zu einem "massiven Umsatzverlust" führte. Gleichzeitig sah sich der Discounter mit stark gestiegenen Kosten in verschiedenen Bereichen konfrontiert. Insbesondere Energie-, Fracht- und Werbekosten belasteten die Bilanz des Einzelhändlers, der 2024 einen Jahresumsatz von etwa 130 Millionen Euro erwirtschaftete.

Sanierungsverfahren und Restrukturierung

Am 4. März 2025 wurde vor dem Amtsgericht Duisburg ein Insolvenzverfahren in Selbstverwaltung eröffnet. KODi hatte bereits im November 2024 ein Schutzschirmverfahren beantragt, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung abzuwenden. Dieses Verfahren ermöglicht es angeschlagenen, aber noch zahlungsfähigen Unternehmen, sich unter gerichtlichem Schutz zu reorganisieren. Voraussetzung dafür ist der Nachweis ausreichender Liquidität sowie positive Sanierungsaussichten, die durch Expertengutachten bestätigt werden müssen.

Im Rahmen des Sanierungsverfahrens werden die Geschäftsführer von Restrukturierungsexperten unterstützt. Parallel dazu läuft die Suche nach Investoren, die KODi-Filialen übernehmen könnten. Eine Gläubigerversammlung ist für Mitte Mai 2025 geplant, bei der die endgültige Entscheidung über den Verkauf fallen könnte.

Übernahmeszenarien und potenzielle Käufer

Zwei Interessenten stehen in den finalen Verhandlungen für eine Übernahme des gesamten KODi-Filialnetzes. Zum einen handelt es sich um ein Konsortium, dem auch der KODi-Altgesellschafter Richard Nölle angehört. Zum anderen zeigt der Einzelhandelsriese Tedi aus Dortmund Interesse an einer Übernahme.

Tedi betreibt bereits mehr als 1.900 Filialen in Deutschland und verfolgt eine aggressive Expansionsstrategie. Das Unternehmen strebt mittelfristig ein internationales Filialnetz von 5.000 Standorten an und hat erst kürzlich 84 Geschäfte des Konkurrenten Pfennigpfeiffer übernommen. Eine Übernahme von KODi würde gut in diese Wachstumsstrategie passen und Tedi ermöglichen, seine Marktposition im Discounter-Segment weiter auszubauen.

Auswirkungen auf Filialnetz und Beschäftigte

Für die rund 1.800 KODi-Mitarbeiter gibt es trotz der unsicheren Lage positive Signale. Laut Sanierungsgeschäftsführer Holger Rhode wird der weitaus überwiegende Teil der Arbeitsplätze voraussichtlich erhalten bleiben. Dies wäre eine wichtige Nachricht für den lokalen Arbeitsmarkt, insbesondere in Regionen mit hoher KODi-Präsenz wie Köln, wo das Unternehmen 13 Filialen betreibt.

Bislang wurden im Zuge des Insolvenzverfahrens knapp zehn KODi-Filialen geschlossen, nachdem die Mietverträge ausgelaufen waren. In den übrigen 238 Geschäften läuft der Betrieb weiter. Beide Übernahme-Interessenten planen offenbar, das gesamte verbleibende Filialnetz zu übernehmen. Dies würde bedeuten, dass Standorte vom Eigelstein in Köln über Ehrenfeld bis nach Porz erhalten blieben.

Für die Kunden von KODi ergeben sich zunächst keine unmittelbaren Änderungen. Der Geschäftsbetrieb in allen Filialen geht uneingeschränkt weiter. Das Sortiment von rund 2.700 Artikeln aus den Bereichen Drogerie, Haushalt, Reinigung, Schreibwaren und Lebensmittel bleibt vorerst bestehen.

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