Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Geld & Vorsorge > KODi-Insolvenz: Übernahme

Kodi-Discounter schließt 80 Filialen: Investor übernimmt Kerngeschäft

Der insolvente Haushaltswaren-Discounter Kodi trennt sich von einem Drittel seiner Standorte. 150 Filialen werden von Investoren übernommen.

Kodi-Insolvenz: Investoren übernehmen 150 Filialen, 80 Standorte vor dem Aus

Stand: 27.3.2025 

Der Oberhausener Haushaltswaren-Discounter Kodi steht vor einem massiven Umbruch. Das Unternehmen, das noch vor kurzem auf Expansionskurs war, muss nun 80 seiner 230 Filialen schließen. Ein Investorenkonsortium um den Kodi-Gesellschafter Richard Nölle übernimmt 150 Standorte. Für die verbleibenden Filialen und deren Mitarbeiter ist die Zukunft ungewiss.

Vom Expansionskurs in die Krise

Die Geschichte von Kodi begann 1981 vielversprechend. Nach der Eröffnung der ersten Filiale in Düsseldorf wuchs das Unternehmen stetig und betrieb zeitweise über 250 Standorte. Noch 2015 plante Kodi, jährlich 30 neue Filialen zu eröffnen und strebte ein Netz von 1000 Geschäften an. Die Geschäftsführung erwog sogar eine Vergrößerung der Zentrale im Oberhausener Gewerbegebiet "Zum Eisenhammer".

Doch die Erfolgsgeschichte geriet ins Stocken. Trotz eines "historisch guten Ergebnisses" im Jahr 2021 mit einem Umsatz von 143 Millionen Euro zeichneten sich Probleme ab. Die Kaufzurückhaltung der Kunden und steigende Kosten für Energie, Fracht und Werbung setzten dem Unternehmen zu. Der wachsende Konkurrenzdruck, insbesondere durch den niederländischen Discounter "Action", verschärfte die Situation zusätzlich.

Insolvenzverfahren als Rettungsversuch

Am 28. November 2024 beantragte Kodi eine Insolvenz im Schutzschirmverfahren. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte das Unternehmen noch 1800 Mitarbeiter in 238 Filialen. Um die Sanierung voranzutreiben, wurden die Restrukturierungsexperten Holger Rhode und Raul Taras sowie der Unternehmensberater Thomas Monta in die Geschäftsführung berufen.

Das offizielle Insolvenzverfahren wurde am 6. März 2025 eröffnet. Zehn potenzielle Interessenten meldeten sich, was zunächst Hoffnung auf eine umfassende Lösung weckte. Doch die Realität erwies sich als härter: Am 26. März 2025 gab Kodi bekannt, dass 80 Filialen geschlossen werden müssen und 520 der verbliebenen 1720 Stellen gestrichen werden.

Investorenlösung für Kerngeschäft

Ein Lichtblick in der Krise ist die Einigung mit einem Investorenkonsortium um den Kodi-Gesellschafter Richard Nölle. Das Konsortium übernimmt 150 Filialen und sichert damit etwa 1200 Arbeitsplätze. Der Gläubigerausschuss hat dieser Lösung bereits grundsätzlich zugestimmt, und ein Kaufvertrag soll in Kürze unterzeichnet werden.

Für die verbleibenden 80 Filialen beginnt zeitnah ein zweimonatiger Ausverkauf. Den rund 480 Mitarbeitern in diesen Schließungsfilialen sowie 40 Beschäftigten in der Zentrale droht die Kündigung. Allerdings bemühen sich die Sanierungsexperten weiterhin um Investoren für diese Standorte.

Ungewisse Zukunft für Randstandorte

Sanierungsgeschäftsführer Raul Taras gibt sich vorsichtig optimistisch: "Es gibt verschiedene Interessenten, die viele dieser 80 Filialen und deren Beschäftigten übernehmen wollen. Wir werden diese Gespräche fortführen." Die Experten hoffen, in den kommenden Wochen weitere Filialen an Investoren übergeben zu können.

Für die Mitarbeiter in den von Schließung bedrohten Filialen ist die Situation belastend. Eine Angestellte aus Essen berichtet anonym von einem Nervenzusammenbruch im Team und der Unsicherheit über die berufliche Zukunft. Die emotionale Belastung für die Belegschaft ist erheblich.

Herausforderungen im Discounter-Segment

Der Fall Kodi verdeutlicht die Herausforderungen im hart umkämpften Discounter-Segment. Steigende Kosten, verändertes Kundenverhalten und wachsende Konkurrenz setzen etablierte Unternehmen unter Druck. Die Notwendigkeit zur ständigen Anpassung des Geschäftsmodells wird immer deutlicher.

Für die lokale Wirtschaft in den betroffenen Städten bedeuten die Filialschließungen einen Einschnitt. Leerstände in Innenstädten und der Verlust von Arbeitsplätzen könnten die Folge sein. Gleichzeitig bietet die Restrukturierung die Chance, das Unternehmen für die Zukunft neu aufzustellen und wettbewerbsfähig zu machen.

Entscheidung über 238 Filialen steht bevor

Stand: 9.3.2025

Der Discounter KODi mit Sitz in Oberhausen befindet sich in einer entscheidenden Phase. Nachdem das Unternehmen im März 2025 Insolvenz anmelden musste, stehen nun zwei potenzielle Käufer in den finalen Verhandlungen für eine komplette Übernahme. Eine Entscheidung wird in den kommenden ein bis zwei Wochen erwartet und könnte weitreichende Folgen für die 238 Filialen und rund 1.800 Mitarbeiter haben.

Die Gründe für die finanzielle Schieflage des 1981 gegründeten Unternehmens sind vielschichtig. KODi verzeichnete seit längerer Zeit eine deutliche Kaufzurückhaltung der Kundschaft, was Ende 2024 zu einem "massiven Umsatzverlust" führte. Gleichzeitig sah sich der Discounter mit stark gestiegenen Kosten in verschiedenen Bereichen konfrontiert. Insbesondere Energie-, Fracht- und Werbekosten belasteten die Bilanz des Einzelhändlers, der 2024 einen Jahresumsatz von etwa 130 Millionen Euro erwirtschaftete.

Sanierungsverfahren und Restrukturierung

Am 4. März 2025 wurde vor dem Amtsgericht Duisburg ein Insolvenzverfahren in Selbstverwaltung eröffnet. KODi hatte bereits im November 2024 ein Schutzschirmverfahren beantragt, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung abzuwenden. Dieses Verfahren ermöglicht es angeschlagenen, aber noch zahlungsfähigen Unternehmen, sich unter gerichtlichem Schutz zu reorganisieren. Voraussetzung dafür ist der Nachweis ausreichender Liquidität sowie positive Sanierungsaussichten, die durch Expertengutachten bestätigt werden müssen.

Im Rahmen des Sanierungsverfahrens werden die Geschäftsführer von Restrukturierungsexperten unterstützt. Parallel dazu läuft die Suche nach Investoren, die KODi-Filialen übernehmen könnten. Eine Gläubigerversammlung ist für Mitte Mai 2025 geplant, bei der die endgültige Entscheidung über den Verkauf fallen könnte.

Übernahmeszenarien und potenzielle Käufer

Zwei Interessenten stehen in den finalen Verhandlungen für eine Übernahme des gesamten KODi-Filialnetzes. Zum einen handelt es sich um ein Konsortium, dem auch der KODi-Altgesellschafter Richard Nölle angehört. Zum anderen zeigt der Einzelhandelsriese Tedi aus Dortmund Interesse an einer Übernahme.

Tedi betreibt bereits mehr als 1.900 Filialen in Deutschland und verfolgt eine aggressive Expansionsstrategie. Das Unternehmen strebt mittelfristig ein internationales Filialnetz von 5.000 Standorten an und hat erst kürzlich 84 Geschäfte des Konkurrenten Pfennigpfeiffer übernommen. Eine Übernahme von KODi würde gut in diese Wachstumsstrategie passen und Tedi ermöglichen, seine Marktposition im Discounter-Segment weiter auszubauen.

Auswirkungen auf Filialnetz und Beschäftigte

Für die rund 1.800 KODi-Mitarbeiter gibt es trotz der unsicheren Lage positive Signale. Laut Sanierungsgeschäftsführer Holger Rhode wird der weitaus überwiegende Teil der Arbeitsplätze voraussichtlich erhalten bleiben. Dies wäre eine wichtige Nachricht für den lokalen Arbeitsmarkt, insbesondere in Regionen mit hoher KODi-Präsenz wie Köln, wo das Unternehmen 13 Filialen betreibt.

Bislang wurden im Zuge des Insolvenzverfahrens knapp zehn KODi-Filialen geschlossen, nachdem die Mietverträge ausgelaufen waren. In den übrigen 238 Geschäften läuft der Betrieb weiter. Beide Übernahme-Interessenten planen offenbar, das gesamte verbleibende Filialnetz zu übernehmen. Dies würde bedeuten, dass Standorte vom Eigelstein in Köln über Ehrenfeld bis nach Porz erhalten blieben.

Für die Kunden von KODi ergeben sich zunächst keine unmittelbaren Änderungen. Der Geschäftsbetrieb in allen Filialen geht uneingeschränkt weiter. Das Sortiment von rund 2.700 Artikeln aus den Bereichen Drogerie, Haushalt, Reinigung, Schreibwaren und Lebensmittel bleibt vorerst bestehen.

Ähnliche Artikel