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Geld & Vorsorge > Einzelhandelslogistik: Lidls maritime Expansion

Lidl investiert über 520 Millionen Euro in neue Containerschiffe

Der Discounter erweitert seine Reederei Tailwind Shipping Lines um fünf Großfrachter mit je 8.400 TEU Kapazität. Die Auslieferung ist für 2027 geplant.

Lidl setzt auf maritime Expansion: Der Discounter-Riese investiert über 520 Millionen Euro in fünf neue Containerschiffe für seine Reederei Tailwind Shipping Lines. Diese strategische Entscheidung markiert einen bedeutenden Schritt in Lidls Bestrebungen, die eigene Lieferkette zu optimieren und unabhängiger von externen Logistikdienstleistern zu werden.

Tailwind Shipping Lines: Lidls nautische Offensive

Die 2022 gegründete Lidl-Reederei Tailwind Shipping Lines hat sich in kurzer Zeit als ernstzunehmender Player im Seefrachtgeschäft etabliert. Mit der aktuellen Bestellung von fünf fabrikneuen Containerschiffen setzt das Unternehmen ein deutliches Zeichen für weiteres Wachstum. Die Neubauten, die bei der chinesischen Werft Guangzhou Shipyard International in Auftrag gegeben wurden, sollen ab 2027 ausgeliefert werden und die bestehende Flotte von neun Schiffen ergänzen.

Investition in die Zukunft: Fünf neue Hightech-Frachter

Die bestellten Schiffe sind technologisch auf dem neuesten Stand. Mit einer Kapazität von jeweils 8.400 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit) übertreffen sie die Ladekapazität der bisher von Tailwind eingesetzten Schiffe deutlich, die maximal 5.500 Container fassten. Ein besonderes Merkmal der Neubauten ist ihr Dual-Fuel-Antrieb, der sowohl den Betrieb mit konventionellem Schweröl als auch mit umweltfreundlicherem Flüssigerdgas (LNG) ermöglicht.

Diese Flexibilität in der Treibstoffwahl ist nicht nur ein Zugeständnis an strengere Umweltauflagen, sondern auch eine Absicherung gegen zukünftige Preisschwankungen auf dem Energiemarkt. Mit einem Stückpreis von rund 120 Millionen US-Dollar pro Schiff summiert sich die Gesamtinvestition auf über 520 Millionen Euro – ein klares Statement zur langfristigen Strategie des Unternehmens.

Der "Panda Express": Brücke zwischen Asien und Europa

Die neuen Containerschiffe sollen primär im "Panda Express Service" zum Einsatz kommen, einem Liniendienst, der Häfen in China und Malaysia mit europäischen Umschlagplätzen wie Barcelona (Spanien) und Koper (Slowenien) verbindet. Diese Route ist für Lidl von zentraler Bedeutung, da sie die effiziente Versorgung der europäischen Filialen mit Waren aus Asien sicherstellt.

Interessanterweise plant Tailwind, nur etwa die Hälfte der Frachtkapazität für den Eigenbedarf von Lidl zu nutzen. Der Rest soll weiterhin an externe Kunden vermarktet werden, was die Auslastung der Schiffe optimiert und zusätzliche Einnahmequellen erschließt. Diese Strategie unterstreicht Lidls Ambitionen, sich als ernstzunehmender Akteur im globalen Logistikgeschäft zu positionieren.

Strategische Vorteile: Unabhängigkeit und Flexibilität

Die Investition in eine eigene Schiffsflotte bietet Lidl mehrere strategische Vorteile. Zum einen reduziert es die Abhängigkeit von externen Reedereien, die in Zeiten von Lieferengpässen oft hohe Preise diktieren können. Zum anderen ermöglicht es eine größere Flexibilität in der Gestaltung der Lieferkette. Die Kontrolle über den Seetransport erlaubt es Lidl, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und die Warenverfügbarkeit in den Filialen besser zu steuern.

Bemerkenswert ist auch die Pünktlichkeitsquote von 85 Prozent, die Tailwind trotz der Herausforderungen im globalen Seefrachtverkehr erreicht. Dies stellt einen erheblichen Wettbewerbsvorteil dar, insbesondere in einem Markt, der in den letzten Jahren von Verzögerungen und Unsicherheiten geprägt war.

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