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Studien & Forschung > Studie zu Erfolgsgeheimnissen von Millionären

Millionärsgeheimnisse: Warum Risikofreude und Obsession der Schlüssel zum Erfolg sind

Studie offenbart überraschende Persönlichkeitsmerkmale von Wohlhabenden und zeigt, wie sie die Gesellschaft beeinflussen.

Michael Bloomberg, US-amerikanischer Unternehmer, ehemaliger Bürgermeister von New York City und Milliardär. Bloomberg will angesichts des geplanten erneuten Rückzugs der USA aus dem Pariser Klimaabkommen mit seinem Geld für US-Klimazahlungen aufkommen. (Foto: shutterstock)

Die "Big Five" der Millionärspersönlichkeit: Mehr als nur Glück und harte Arbeit

Eine aufschlussreiche Studie hat die wichtigsten Wesenszüge von Millionären offengelegt und beleuchtet ihren Einfluss auf das wirtschaftliche Geschehen. Untersucht wurden hochvermögende Personen, um deren charakterliche Besonderheiten zu ergründen. Die Studie, durchgeführt u.a. von Psychologe Mitja Back und Ökonom Johannes König, offenbart ein faszinierendes Persönlichkeitsprofil von Millionären. Entgegen landläufiger Meinungen sind es nicht nur Glück oder harte Arbeit, die den Unterschied machen. Vielmehr zeichnen sich Millionäre durch eine spezifische Kombination von Charakterzügen aus:

  • Offenheit für neue Erfahrungen: Millionäre zeigen eine überdurchschnittliche Neugier und Experimentierfreudigkeit.
  • Gewissenhaftigkeit: Sie arbeiten strukturiert und zielorientiert.
  • Extraversion: Eine ausgeprägte Fähigkeit zur sozialen Interaktion.
  • Emotionale Stabilität: Millionäre lassen sich weniger durch Stress aus der Bahn werfen.
  • Risikotoleranz: Die Bereitschaft, kalkulierte Risiken einzugehen, ist besonders ausgeprägt.

Ein besonderer Aspekt der Studie ist die Unterscheidung zwischen Self-Made-Millionären und denjenigen, die ihr Vermögen geerbt haben. Die Forscher stellten fest, dass die typische "Millionärspersönlichkeit" bei Self-Made-Millionären deutlich stärker ausgeprägt ist.

Risikofreude und Obsession: Der Treibstoff des finanziellen Erfolgs

Auch Vermögensforscher Thomas Druyen hat beobachtet: "Es braucht eine besondere Energie, eine Obsession." Diese Obsession geht oft Hand in Hand mit einer ausgeprägten Risikobereitschaft. Elon Musk, der reichste Mensch der Welt, wird häufig als Paradebeispiel genannt – ein Mann, der sich nicht vor Verlusten fürchtet.

Diese Risikofreude spiegelt sich auch im Investitionsverhalten wider. Erfolgreiche Millionäre investieren konsequent und regelmäßig, unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen. Sie verstehen, dass es beim Vermögensaufbau nicht um perfektes Timing, sondern um Beständigkeit und Langfristigkeit geht.

Ein weiterer Aspekt ist die Fähigkeit, Chancen zu erkennen und weiterzudenken. Erfolgreiche Menschen können Dinge in die Zukunft projizieren und dann den Mut aufbringen, diese zu verwirklichen. Diese Kombination aus Weitsicht und Handlungsbereitschaft scheint ein Schlüsselfaktor für außergewöhnlichen finanziellen Erfolg zu sein.

Sparen und Anlegen

Während Risikobereitschaft und visionäres Denken wichtige Faktoren sind, betonen die Studien auch die Bedeutung von der Fähigkeit, gewissenhaft und strukturiert, wenn nötig auch sparsam kluge Anlagestrategien anzuwenden. Überraschenderweise gaben 88% der befragten Millionäre an, dass Sparen und Anlegen ausschlaggebend für ihren Erfolg waren. Konkret bedeutet dies:

  • Aufbau eines Bargeld-Notfallfonds in Höhe von mindestens sechs Monatseinkommen
  • Automatische monatliche Sparraten von bis zu 20% des Nettoeinkommens
  • Konsequentes Investieren in wertsteigernde Anlagen wie Aktien und Immobilien

Interessanterweise zeigt sich hier ein gewisser Widerspruch zwischen der risikobereiten Unternehmermentalität und dem eher konservativen Anlageverhalten. Dies deutet darauf hin, dass erfolgreiche Millionäre ihre Risiken gezielt streuen – hohe Risikobereitschaft im unternehmerischen Bereich, gepaart mit einer soliden finanziellen Absicherung.

Gesellschaftliche Verantwortung

Die Studie beleuchtet auch den gesellschaftlichen Einfluss von Millionären. Durch ihre Positionen in Unternehmen, politisches Lobbying und philanthropische Aktivitäten prägen sie maßgeblich unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei zeigt sich ein differenziertes Bild:

  • Entgegen gängiger Vorurteile zeigen Millionäre in Bezug auf soziale Verträglichkeit kaum Unterschiede zur Allgemeinbevölkerung. Dies widerlegt das Klischee des egozentrischen Reichen und deutet auf eine differenziertere Realität hin.
  • Ihr Einfluss erstreckt sich von der Gestaltung der Arbeitswelt bis hin zu politischen Entscheidungen. Ein bekanntes Beispiel ist Michael Bloomberg, ein US-amerikanischer Geschäftsmann und Politiker, der kürzlich angekündigt hat, nach Trumps Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen für die US-Klimaschutzbeiträge aufzukommen.

Gleichzeitig sehen sich Millionäre oft mit Kritik konfrontiert, etwa bezüglich Steuervermeidung oder mangelnder gesellschaftlicher Verantwortung. Die Studie liefert hier wichtige Einblicke, die zu einer differenzierteren Debatte beitragen.

Über die Studie "The personality traits of self-made and inherited millionaires"

In der Studie von Leckelt, König, Richter, Back und Schröder werden die Persönlichkeitsmerkmale von wohlhabenden Menschen untersucht, insbesondere von solchen, die ihr Vermögen selbst aufgebaut haben („Self-Mades“), im Vergleich zu denen, die es geerbt haben („Erben“).

Die Autoren nutzen repräsentative Befragungsdaten aus Deutschland, um zwei große Stichproben zu erstellen: eine aus der allgemeinen Bevölkerung und eine aus Individuen mit einem persönlichen Vermögen von mindestens 1 Million Euro.

Das Ergebnis zeigt, dass das „reiche“ Persönlichkeitsprofil bei Self-Mades ausgeprägter ist als bei Erben. Dies deutet darauf hin, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale als Treiber für den wirtschaftlichen Erfolg von Self-Mades fungieren könnten. Die Autoren untersuchen zwei Hypothesen:

  • Ob in Reichtum hineingeboren zu werden, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale hervorbringt,

  • ob spezifische Persönlichkeitsprofile den wirtschaftlichen Erfolg fördern.

Es zeigte sich, dass Self-Mades höhere Werte in Risikobereitschaft, Offenheit, Extraversion und Gewissenhaftigkeit und niedrigere Werte in Neurotizismus haben. Erben von großen Vermögen hingegen zeigen schwächere Ausprägungen dieser Merkmale. Dieses Persönlichkeitsprofil erklärt möglicherweise, warum Self-Mades erfolgreicher im Aufbau von Vermögen sind. Interessanterweise nähern sich auch nicht-reiche Self-Mades diesem Profil an, erreichen jedoch nicht die gleiche Ausprägung wie reiche Self-Mades.

Limitationen der Studie bestehen darin, dass sie nur Daten aus Deutschland beinhaltet. Außerdem basieren die Daten auf Selbstauskünften, die subjektive Verzerrungen beinhalten könnten. Damit kann die Studie nicht endgültig bestimmen, ob das spezifische Persönlichkeitsprofil eine Ursache für wirtschaftlichen Erfolg ist. Insgesamt liefert die Studie aber neue Erkenntnisse über die Persönlichkeitsmerkmale von wohlhabenden Personen und legt nahe, dass diese Merkmale möglicherweise zur Vermögensbildung beitragen.

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