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Geld & Vorsorge > ETF-Anlage: MSCI World Risiken

Klumpenrisiko USA? Was Anleger beim MSCI World ETF beachten sollten

Der beliebte MSCI World ETF weist einen US-Anteil von über 60 Prozent auf. Experten raten zu zusätzlicher Diversifikation, um Klumpenrisiken zu reduzieren.

Der MSCI World ETF hat sich als Basisinvestment für viele Anleger etabliert. Mit einer Abbildung von rund 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern verspricht er auf den ersten Blick eine breite Streuung. Doch bei genauerer Betrachtung offenbart sich eine starke Konzentration: Über 60 Prozent des Index entfallen auf den US-Markt, was Chancen, aber auch Risiken mit sich bringt.

Zusammensetzung des MSCI World: Dominanz der US-Technologiegiganten

Der MSCI World Index wird stark von US-amerikanischen Unternehmen dominiert, insbesondere aus dem Technologiesektor. Große Tech-Konzerne wie Apple und Microsoft machen einen erheblichen Anteil aus. Daniel Kanzler, Investmentchef bei Gerd Kommer Invest, weist darauf hin, dass allein der IT-Sektor rund 30 Prozent des Index ausmacht. Diese Konzentration spiegelt die aktuelle Marktkapitalisierung wider, birgt aber auch potenzielle Risiken für Anleger.

Klumpenrisiko USA: Fluch oder Segen für Investoren?

Die starke Gewichtung des US-Marktes im MSCI World hat in den vergangenen Jahren zu überdurchschnittlichen Renditen geführt. So stieg der Index 2024 um 17 Prozent, im Vorjahr sogar noch stärker. Allerdings warnen Experten wie Stefan Riße vom Vermögensverwalter Acatis vor möglichen "Klumpenrisiken". Ein Abschwung des US-Marktes oder eine Schwäche des Dollars könnte überproportionale Auswirkungen auf den gesamten Index haben. Zudem sind die Bewertungen vieler US-Unternehmen, insbesondere im Technologiesektor, aktuell sehr hoch, was das Risiko einer Korrektur erhöht.

Diversifikationsstrategien: Wie Anleger ihr Portfolio optimieren können

Um den Risiken einer zu starken US-Konzentration zu begegnen, empfehlen Experten verschiedene Diversifikationsstrategien. Eine Möglichkeit ist die Beimischung von ETFs, die sich auf andere Regionen wie Europa oder Japan konzentrieren. Auch die Berücksichtigung von Schwellenländern kann das Gesamtrisiko reduzieren. Daniel Kanzler rät zudem, verschiedene Nachhaltigkeitsansätze zu berücksichtigen, um eine breitere Streuung zu erreichen. Konkrete Optionen für Anleger sind beispielsweise:

  • Ergänzung des Portfolios mit europäischen Aktien-ETFs
  • Investition in Schwellenländer-ETFs
  • Beimischung von Gold als Absicherung gegen Inflationsrisiken
  • Nutzung von MSCI World ETFs ohne US-Anteil als Ergänzung

 

Performance-Vergleich: MSCI World vs. regionale Indizes

In jüngster Zeit zeigt sich eine interessante Entwicklung: Während der MSCI World seit Jahresbeginn mit 1,3 Prozent nahezu stagnierte, legte der deutsche DAX um rund 13 Prozent zu. Auch der europäische Stoxx Europe 600 verzeichnete mit knapp 10 Prozent eine deutlich bessere Performance als der S&P 500 in den USA. Diese Diskrepanz unterstreicht die Bedeutung einer ausgewogenen regionalen Diversifikation im Portfolio.

Aktiv vs. passiv: Neue Überlegungen für ETF-Investoren

Angesichts der aktuellen Marktentwicklungen stellt sich für Anleger die Frage, ob eine rein passive Investmentstrategie noch zielführend ist. Experten wie Frank Bethmann vom ZDF weisen darauf hin, dass mit dem "Überhitzen" bestimmter Marktsegmente auch die Gefahr eines Crashs steigt. Eine Kombination aus passiven ETF-Investments und aktiv gemanagten Fonds könnte eine Möglichkeit sein, Risiken zu reduzieren und gleichzeitig von Marktchancen zu profitieren.

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