Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Geld & Vorsorge > Nachfolge-Notstand Mittelstand

Nachfolgekrise im deutschen Mittelstand: 231.000 Unternehmen vor möglicher Schließung

40% der deutschen Firmen wären reif für eine Übergabe. Viele erwägen die Geschäftsaufgabe. Fehlende Nachfolgelösungen bedrohen das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.

Leerer Chefsessel symbolisiert die Nachfolgekrise im deutschen Mittelstand (Foto: Shutterstock)

Der deutsche Mittelstand steht vor einem Massensterben: Alle 23 Minuten schließt ein Unternehmen seine Pforten – für immer. Nicht etwa wegen mangelnder Aufträge oder schlechter Geschäfte, sondern weil niemand da ist, um das Ruder zu übernehmen.

Die aktuelle Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels zeichnet ein alarmierendes Bild: Bis Ende 2025 erwägen 231.000 Unternehmen die Stilllegung – ein historischer Höchststand.

Graue Haare, leere Stühle: Der demografische Tsunami

Mit einem durchschnittlichen Alter von 54 Jahren und 39 % der Unternehmer, die älter als 60 Jahre sind, steht eine ganze Generation von Führungskräften kurz vor dem wohlverdienten Ruhestand.

Sollten nicht rechtzeitig adäquaten Nachfolger gefunden werden, könnte dies negative Auswirkungen auf das Innovationspotenzial und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen haben, was sich letztendlich auf die gesamte Wirtschaft auswirken kann.

Dr. Michael Schwartz von KfW Research warnt: "Es zeichnen sich massive Lücken in den Führungsetagen mittelständischer Unternehmen ab."

Unternehmensnachfolge Allgemeines

Die Unternehmensnachfolge bezieht sich auf den Prozess der Übergabe der Leitung eines Unternehmens von einer Generation zur nächsten. Unternehmensnachfolgen sind ein kritischer Aspekt der langfristigen Unternehmensplanung. Es handelt sich um einen strategischen und oft komplexen Prozess.

Die Nachfolge ist ein typisches Thema des Mittelstandes, obwohl auch in Konzernen beim Führungswechsel oft von Nachfolge gesprochen wird. In mittelständischen Unternehmen spielt neben dem Wechsel der Leitung auch der Wechsel des Eigentums eine oft zentrale Rolle.

Arten der Nachfolge

  • Die familieninterne Nachfolge, bei der das Unternehmen an Familienmitglieder übergeben wird, um Kontrolle und Tradition zu bewahren.
  • Die interne Nachfolge, bei der bestehende Mitarbeiter oder das bestehende Management die Führung übernehmen.
  • Die externe Nachfolge, bei der das Unternehmen an externe Käufer, Investoren oder andere Unternehmen verkauft oder übergeben wird.

Gründe der Nachfolge

Unternehmensnachfolgen können aus verschiedenen Gründen notwendig werden, wie zum Beispiel Alter, Krankheit oder Tod des aktuellen Besitzers. Es gibt vielfältige Alternativen zur Nachfolge, wie etwa Vererbung oder Verkauf des Unternehmens.

 

Nachfolge als Staffellauf – der Stab wird immer häufiger fallengelassen

Die Unternehmensnachfolge gleicht einem Staffellauf, bei dem immer häufiger der Stab fallengelassen wird. Der Grund? Eine zu gering besetzte nachrückende Gründergeneration. Jährlich gibt es weniger als halb so viele Übernahmegründungen wie Unternehmen mit Nachfolgebestrebungen. Viele potenzielle Nachfolger scheuen die Verantwortung oder bevorzugen den sicheren Hafen eines Angestelltenverhältnisses.

Um den drohenden Nachfolge-Notstand abzuwenden, braucht es kreative Lösungen. "Selbstständigkeit muss sichtbarer werden", fordert Schwartz. Er schlägt vor, bereits in Schulen ein unternehmerisches Mindset zu vermitteln und bei Berufsberatungen den Blick zu weiten. Auch finanzielle Unterstützung und Mentoring-Programme könnten helfen, die Lücke zwischen scheidenden und nachrückenden Unternehmern zu schließen.

Um den drohenden Nachfolge-Notstand abzuwenden, braucht es kreative Lösungen. "Selbstständigkeit muss sichtbarer werden", fordert Schwartz. Er schlägt vor, bereits in Schulen ein unternehmerisches Mindset zu vermitteln und bei Berufsberatungen den Blick zu weiten. Auch finanzielle Unterstützung und Mentoring-Programme könnten helfen, die Lücke zwischen scheidenden und nachrückenden Unternehmern zu schließen. In jedem Fall bedarf es

  • Bestandsaufnahme zur Situation des Unternehmens / Wie ist es am Markt positioniert?
  • Ist die bestehende Rechtsform noch zeitgemäß? Sind Umwandlungen erforderlich?
  • Bewertung des Kreises potentieller Nachfolger / sind eigene Kinder da, sonstige Angehörige oder verdiente Mitarbeiter?
  • Qualifikation eines Nachfolgers

Was ist Ihre Firma wert?

Die Unternehmensbewertung ist ein komplexer Prozess, der von verschiedenen Faktoren abhängt. Lesen Sie hier die wichtigsten Grundlagen, Methoden und Multiples, die bei der Wertermittlung eines Unternehmens berücksichtigt werden sollten.

Ähnliche Artikel