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Geld & Vorsorge > Batteriehersteller insolvent

Northvolt-Insolvenz: Massiver Stellenabbau und ungewisse Zukunft

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt entlässt über 3.000 Mitarbeiter. Die Auswirkungen auf das geplante Werk in Schleswig-Holstein bleiben unklar.

Der insolvente schwedische Batteriehersteller Northvolt steht vor einem drastischen Personalabbau. Wie Insolvenzverwalter Mikael Kubu mitteilte, werden mehr als 3.000 der insgesamt 5.000 Beschäftigten ihre Arbeitsplätze verlieren. Trotz dieser einschneidenden Maßnahme soll der Betrieb in reduziertem Umfang fortgeführt werden. Die Zukunft des geplanten Werks im schleswig-holsteinischen Heide bleibt ungewiss.

Drastische Personalkürzungen bei Northvolt

Die Insolvenz von Northvolt trifft die Belegschaft hart. Von den ehemals 5.000 Mitarbeitern sollen nur etwa 1.700 weiterbeschäftigt werden. Besonders betroffen ist das Stammwerk im nordschwedischen Skellefteå. Dort sollen laut Medienberichten nur 1.200 der bislang 3.000 Angestellten ihre Arbeitsplätze behalten. Für die dünn besiedelte Region bedeutet dies einen erheblichen wirtschaftlichen Einschnitt, da Northvolt eines der wichtigsten Industrieunternehmen vor Ort war.

Insolvenzverwalter Kubu betonte, dass die Betroffenen zeitnah über den Stellenabbau informiert würden. Er bezeichnete die Maßnahmen als notwendig, um den Betrieb in reduziertem Umfang fortführen zu können. Dies sei entscheidend für einen möglichen Verkauf des Unternehmens oder von Unternehmensteilen.

Fortführung des Betriebs unter Insolvenz

Trotz der massiven Einschnitte sieht Kubu Chancen für eine Weiterführung des Geschäftsbetriebs. Er konnte nach eigenen Angaben "eine grundsätzliche Vereinbarung über finanzielle Garantien für den Fortbestand des Geschäftsbetriebs" treffen. Dies ermögliche es, den laufenden Betrieb mit den verbleibenden 1.700 Mitarbeitern aufrechtzuerhalten.

Die Fortführung des Betriebs unter Insolvenz wird als entscheidend für einen möglichen Verkauf des Unternehmens angesehen. Kubu hatte bereits zuvor eine Teilung des Unternehmens ins Spiel gebracht und betont, dass es seine Aufgabe sei, "den Gläubigern so viel Geld wie möglich zu verschaffen".

Unsichere Zukunft für das Werk in Heide

Besonders unklar bleibt die Situation für das geplante Northvolt-Werk in Heide, Schleswig-Holstein. Die dortige Tochtergesellschaft Northvolt Germany ist nicht unmittelbar von der Insolvenz betroffen. Die Bauarbeiten auf dem 110 Hektar großen Gelände laufen weiter, wenn auch langsamer als ursprünglich geplant.

Das Projekt in Heide sollte Batteriezellen für bis zu einer Million Elektroautos pro Jahr produzieren. Die schleswig-holsteinische Landesregierung hofft weiterhin auf eine Übernahme des gesamten Unternehmens durch einen Investor. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) bezeichnete dies als "Wunsch-Szenario" und warnte vor einem Einzelverkauf von Anlagen und Maschinen.

Finanzielle Verflechtungen und staatliche Förderungen

Die finanzielle Situation von Northvolt ist komplex. Der Volkswagen-Konzern ist mit Investitionen von insgesamt 1,4 Milliarden Euro größter Anteilseigner, hat seine Beteiligung jedoch bereits abgeschrieben. Zudem erhielt Northvolt einen Kredit der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von 600 Millionen Euro, für den Bund und Land Schleswig-Holstein je zur Hälfte bürgen.

Diese Verflechtungen machen die Insolvenz zu einem heiklen Thema für die öffentliche Hand. Es stellt sich die Frage, wie mit den staatlichen Förderungen und Bürgschaften umgegangen wird, sollte das Unternehmen nicht in seiner Gesamtheit fortgeführt werden können.

Mögliche Szenarien für Northvolts Zukunft

Für die Zukunft von Northvolt zeichnen sich verschiedene Szenarien ab. Ein Verkauf des gesamten Unternehmens an einen Investor wäre die von vielen Beteiligten bevorzugte Lösung. Alternativ könnte es zu einer Aufspaltung und dem Verkauf einzelner Unternehmensteile kommen.

Insolvenzverwalter Kubu hält die Aussichten auf einen Übergang zu einem Käufer, der die von Northvolt entwickelten Geschäftstätigkeiten weiterführt, für vielversprechend. Allerdings betonte er, dass der Umfang der Tätigkeiten kleiner sein werde als im bisherigen Konzernbetrieb.

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