Führung & HR > Studie: Wertschätzung am Arbeitsplatz
Randstad-Studie 2025: Wie fehlende Wertschätzung Unternehmen Produktivität kostet
Laut Randstad-Studie 2025 fühlen sich 41 % der Beschäftigten in Deutschland nicht wertgeschätzt – mit dramatischen Folgen für Loyalität und Leistung.
Lob motiviert nicht nur Mitarbeitende – es stärkt auch Führungskräfte, die Verantwortung für ein wertschätzendes Arbeitsumfeld übernehmen. (Foto: shutterstock)
2.7.2025 - Markt und Mittelstand
Sie kommt nicht mit Pauken und Trompeten. Kein Paukenschlag kündigt sie an, keine Fluktuationsstatistik weist sie sofort aus. Und doch ist sie da: die stille Krise der Wertschätzung am Arbeitsplatz.
Laut der aktuellen Randstad Employer Brand Research 2025 fühlen sich 41 Prozent der Beschäftigten in Deutschland nicht anerkannt – ihre Leistung, ihr Beitrag zum Unternehmen, ihr tägliches Engagement? Für viele: nichts als weißes Rauschen im betrieblichen Grundrauschen. Und das bleibt nicht folgenlos: Fehlende Anerkennung im Job schwächt Motivation, Bindung und Produktivität – leise, aber wirksam.
Der Podcast
Markt und Mittelstand ist Deutschlands größtes Magazin für Familienunternehmen und unser Podcast berichtet aus nächster Nähe für und über den Mittelstand.
Unser Ziel ist, (potenzielle) Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen auf Ideen zu bringen, wie sie ihr Unternehmen zukunftsfester machen können.
Wertschätzung am Arbeitsplatz: Warum sie mehr ist als ein nettes Extra
Wertschätzung ist kein Wohlfühl-Bonbon. Sie ist Führungsdisziplin und Wirtschaftsfaktor zugleich. „Anerkennung ist nicht nur emotionale Geste, sondern strategisches Instrument“, sagt Verena Menne, Group HR Director bei Randstad Deutschland. „Sie beeinflusst Motivation, Loyalität – und damit ganz direkt die Produktivität.“
Tatsächlich geben 20 Prozent der Beschäftigten in Deutschland an, dass schlechte Führung für sie ein triftiger Kündigungsgrund ist. Und: Von jenen, die sich als unmotiviert beschreiben, planen 29 Prozent den Absprung. Was man daraus lesen kann? Unternehmen, die in der internen Kommunikation Wertschätzung nur als Buzzword behandeln, setzen ihre eigene Arbeitgebermarke aufs Spiel.
Wertschätzung ist Führungsaufgabe – nicht Feelgood-Management
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache, und sie stellen eine unbequeme Frage: Wann hat die Geschäftsleitung zum letzten Mal echte Anerkennung ausgesprochen? Nicht für Quartalszahlen oder Effizienzberichte – sondern für Durchhaltevermögen, kluge Ideen, gelebte Verantwortung. Anerkennung braucht kein Präsentationsformat. Sie braucht Präsenz.
Dazu gehört auch die Fähigkeit zur konstruktiven Kritik. Denn Wertschätzung heißt nicht: alles gutheißen. Sondern: Hinschauen, Feedback geben. Sich ehrlich interessieren. Und: Erfolge sichtbar machen – nicht nur auf dem Chart, sondern im Team. Wer gemeinsam feiert, schafft Bindung. Wer gezielt zuhört, stärkt Resilienz.
Der Preis der Ignoranz
Die stille Krise kostet. Nicht nur die Stimmung, sondern auch Innovationskraft. Mitarbeiter, die sich übersehen fühlen, verlieren schneller die Verbindung zum Unternehmen – emotional wie strategisch. In einer Arbeitswelt, in der Fachkräfte knapp sind, ist das mehr als nur ein Kulturproblem. Es ist ein unternehmerisches Risiko.
Wenn Employer Branding mehr sein soll als Marketing, beginnt es nicht bei der Außenwirkung, sondern im Alltag. Zwischen Teammeeting, Montagsmail und Kaffeemaschine. Die Randstad-Studie liefert dafür nicht nur Zahlen, sondern auch ein Wecksignal: Der Arbeitsplatz der Zukunft wird nicht durch Technologie allein geprägt, sondern durch Haltung.
Unternehmer sollten diese Krise nicht unterschätzen. Sie ist still – bis sie laut wird.
Über die Studie
Die Randstad Employer Brand Research wird seit 25 Jahren in über 30 Ländern durchgeführt. Für die Ausgabe 2025 wurden weltweit über 170.000 Menschen befragt, darunter 3.961 in Deutschland. Erhoben werden Attraktivität und Bekanntheitsgrad von Arbeitgebern sowie die wichtigsten Kriterien für Jobwahl und Loyalität.