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Reichtum 4.0: Vom Stahlbaron zum Softwarekönig - Deutschlands neue Milliardäre

| Markt und Mittelstand / red.

Wer wissen will, wie Zukunft im Mittelstand gelingt, kann von Familien wie Nemetschek und Viessmann lernen.

Goldene Zeiten (Foto: MuM/Ki)

Markt und Mittelstand - Deutschland zählt inzwischen 256 Milliardäre – ein Rekord. Trotz Inflation, Zinswende und geopolitischer Unsicherheit wächst das Vermögen an der Spitze weiter. Die Quelle des Booms? Technologie.

Angeführt wird das Ranking vom Handelsriese Dieter Schwarz, Eigentümer der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland), mit einem geschätzten Vermögen von 46,5 Milliarden Euro. Doch die spannendsten Aufsteiger kommen aus der Software- und Energiebranche.

Die Nemetschek-Familie, einst Pionier der digitalen Bauplanung, besitzt heute 7,3 Milliarden Euro – ein Plus von einer Milliarde gegenüber dem Vorjahr. Ihre Software treibt weltweit Architekturbüros und Ingenieure an. Und auch die Viessmann-Gruppe zeigt, wie sich ein Traditionsunternehmen neu erfinden kann: vom Heizungsbauer zum Anbieter integrierter Energie- und KlimalösungenMaximilian Viessmann, 36, verkörpert den Generationenwechsel in Reinform. Statt Familienpatriarch – Business Angel. Statt Stillstand – Transformation. Seine Strategie: radikale Fokussierung auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Smart Energy.

Wer früh investiert hat, erntet nun Rendite. Das zeigen die Zahlen: Das Vermögen der Tech-orientierten Unternehmerfamilien wuchs im Durchschnitt deutlich stärker als das klassischer Industrie- und Handelsdynastien.

Vom Stahlbaron zum Softwarepionier – die Evolution des deutschen Reichtums

Noch in den 1980er-Jahren dominierten Industrie, Chemie und Maschinenbau die Ranglisten der deutschen Vermögen. Namen wie Quandt, Krupp oder BASF standen für Produktionsmacht und Exportvolumen – Kapital war materiell, an Standorte und Fabriken gebunden. Heute hat sich die Logik des Reichtums verschoben: Wert entsteht nicht mehr primär aus Stahl oder Öl, sondern aus Daten, Algorithmen und Plattformstrukturen. Wirtschaftshistoriker sprechen von einer „Dematerialisierung des Kapitals“ – Vermögen entsteht durch Skalierbarkeit, nicht durch Fläche.

Diese Verschiebung folgt einem globalen Muster: Während alte Industrien in 50-Jahres-Zyklen dachten, schafft die Tech-Ökonomie Vermögen in Dekaden. Deutschland, lange getrieben von industrieller Bodenhaftung, erlebt damit den kulturellen Bruch einer ganzen Wirtschaftsepoche.

 

Das sind die zehn reichsten Deutschen

  • Platz 1 – Dieter Schwarz (Schwarz-Gruppe) - Der Lidl- und Kaufland-Eigentümer bleibt unangefochtener Spitzenreiter – mit einem geschätzten Vermögen von 46,5 Milliarden Euro profitiert der Handelsmogul weiter vom Boom der Discountmärkte.
  • Platz 2 – Susanne Klatten & Stefan Quandt (BMW) - Die Geschwister und BMW-Großaktionäre steigern ihr gemeinsames Vermögen auf 36,1 Milliarden Euro, getragen vom Erfolg der Premiumautos und dem Elektrokurs des Konzerns.
  • Platz 3 – Familien Albrecht & Heister (Aldi Süd) - Mit 27,7 Milliarden Euro sichern sich die Erben des Aldi-Süd-Imperiums erneut einen Spitzenplatz – ein Beweis für die anhaltende Stärke des Discountsegments.
  • Platz 4 – Familie Merck (Merck KGaA) - Trotz leichter Verluste hält die Pharma- und Chemiedynastie mit 24,5 Milliarden Euro weiter Kurs unter den führenden Industriellenfamilien Deutschlands.
  • Platz 5 – Familie Reimann (JAB Holding, Coty) - Die diskrete Milliardärsfamilie kontrolliert ein globales Konsumgüter-Portfolio und bleibt mit 24 Milliarden Euro unter den finanzstärksten Privatholdings Europas.
  • Platz 6 – Klaus-Michael Kühne (Kühne+Nagel, Hapag-Lloyd, Lufthansa) - Der Hamburger Logistik-Patriarch trotzt Marktschwankungen und hält mit 23,5 Milliarden Euro sein Gewicht in der globalen Transportwirtschaft.
  • Platz 7 – Familie Henkel (Henkel AG) - Die Düsseldorfer Markenfamilie rund um Persil und Schwarzkopf verliert an Vermögen, bleibt mit 19,5 Milliarden Euro jedoch ein Symbol deutscher Industrietradition.
  • Platz 8 – Andreas von Bechtolsheim (Arista Networks) - Der Silicon-Valley-Pionier und Google-Frühinvestor steigert sein Tech-Vermögen auf 18,2 Milliarden Euro – ein deutscher Selfmade-Milliardär mit globaler Strahlkraft.
  • Platz 9 – Hasso Plattner & Familie (SAP) - Der SAP-Mitgründer und Mäzen erreicht mit 17,7 Milliarden Euro erneut die Top Ten und bleibt eine Schlüsselfigur der deutschen IT-Landschaft.
  • Platz 10 – Familie Theo Albrecht jr. & Babette Albrecht (Aldi Nord, Trader Joe’s) - Mit 17,6 Milliarden Euro halten die Nachkommen der Aldi-Nord-Linie ihren Platz unter den Superreichen – diskret, aber weiterhin renditestark.

Quellen: Wikipedia, Statista, Forbes

Ein Blick in die Geschichte – Die reichsten Menschen aller Zeiten

Augustus Caesar (63 v. Chr.–14 n. Chr.) – Der römische Imperator

  • Augustus, der erste Kaiser Roms, kontrollierte zu seiner Zeit rund 30 % des weltweiten Bruttoinlandsprodukts. Er beherrschte große Teile der römischen Wirtschaft sowie riesige Ländereien und Handelsrouten und nutzte diesen Reichtum, um das römische Reich zu stabilisieren und seine Herrschaft zu festigen.

Kaiser Shenzong von Song (1048–1085) – Der wohlhabendste chinesische Herrscher

  • Während der Song-Dynastie erlebte China eine wirtschaftliche Blütezeit. Kaiser Shenzong stand an der Spitze eines der fortschrittlichsten Wirtschaftssysteme der Welt. Durch staatlich geförderte Infrastrukturprojekte, eine frühe Form von Papiergeld und ein effizientes Steuersystem wurde das chinesische Reich zu einem der wohlhabendsten der Geschichte.

Mansa Musa (ca. 1280–1337) – Der reichste Mensch aller Zeiten

  • Mansa Musa, der Herrscher des Mali-Reiches, gilt als der wohlhabendste Mensch der Weltgeschichte. Sein Vermögen war so enorm, dass er während seiner berühmten Pilgerreise nach Mekka (1324–1325) derart große Mengen Gold verteilte, dass der Goldpreis in Kairo für Jahre verfiel. Sein Reichtum basierte auf der Kontrolle über die Gold- und Salzvorkommen Westafrikas, die im Mittelalter zu den wertvollsten Handelsgütern gehörten.

Jakob Fugger (1459–1525) – Der reichste Banker der Renaissance

  • Jakob Fugger aus Augsburg war einer der mächtigsten Kaufleute und Bankiers der Renaissance. Er finanzierte Kaiser Maximilian I. und Kaiser Karl V., kontrollierte den europäischen Kupfer- und Silberhandel und hatte ein Vermögen, das für heutige Verhältnisse mehrere hundert Milliarden Dollar betragen hätte. Sein Bankgeschäft bildete das Fundament für das moderne Finanzwesen.

John D. Rockefeller (1839–1937) – Der Öl-Magnat der Moderne

  • Rockefeller war der erste Milliardär der Neuzeit. Durch sein Unternehmen Standard Oil kontrollierte er zeitweise über 90 % der Ölproduktion in den USA. Umgerechnet auf heutige Werte wird sein Vermögen auf über 400 Milliarden Dollar geschätzt. Er war einer der ersten Großspender der Geschichte und gründete bedeutende Institutionen wie die Rockefeller Foundation.

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