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Geld & Vorsorge > Insolvenz Schuhhandel

Schuh Graf meldet Insolvenz an: 27 Filialen und 160 Mitarbeiter betroffen

Der baden-württembergische Schuhhändler Schuh Graf hat ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Der Verkauf in den Filialen läuft vorerst weiter.

Der traditionsreiche Schuhhändler Schuh Graf mit Sitz in Fellbach bei Stuttgart hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Stuttgart hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angeordnet. Betroffen sind 27 Filialen und rund 160 Mitarbeiter des Familienunternehmens, das in dritter Generation geführt wird.

Hintergründe zum Unternehmen

Schuh Graf betreibt seine Filialen unter den Marken Schuh-Mann und Quick Schuh in Baden-Württemberg. Das mittelständische Unternehmen gilt als fester Bestandteil im regionalen Einzelhandel. Die Insolvenz reiht sich ein in eine Serie von Pleiten in der deutschen Schuhbranche, die zuletzt auch größere Ketten wie Reno oder die ehemalige Deichmann-Tochter Onygo getroffen hat.

Ursachen der finanziellen Schieflage

Die Gründe für die Insolvenz von Schuh Graf sind symptomatisch für die Probleme vieler stationärer Einzelhändler:

  • Schwache Konjunktur: Die allgemeine Konsumzurückhaltung belastet die Umsätze.
  • Hohe Inflation: Steigende Preise schmälern die Kaufkraft der Kunden.
  • Onlinehandel-Trend: Die Konkurrenz durch E-Commerce-Anbieter wächst stetig.
  • Hohe Betriebskosten: Mieten, Energiekosten und Personalaufwand belasten die Margen.

Geschäftsführer Götz M. Graf beschreibt die Situation so: "Wir spüren die Marktschwäche deutlich, während unsere laufenden Kosten gleichzeitig sehr hoch bleiben."

Aktuelles Insolvenzverfahren und nächste Schritte

Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ermöglicht es Schuh Graf, unter Aufsicht eines Sachwalters selbst die Sanierung in die Hand zu nehmen. Sanierungsexperte Steffen Beck von der Pluta Rechtsanwalts GmbH und Sachwalter Dr. Tibor Daniel Braun von der Kanzlei Illig Braun Kirschnek unterstützen die Geschäftsführung bei diesem Prozess. Konkret bedeutet dies:

  • Der Geschäftsbetrieb läuft zunächst uneingeschränkt weiter.
  • Alle 27 Filialen bleiben vorerst geöffnet.
  • Ein umfassendes Sanierungskonzept wird erarbeitet.
  • Gespräche mit Lieferanten und Geschäftspartnern werden geführt.

Auswirkungen auf Mitarbeiter und Filialen

Für die rund 160 Mitarbeiter von Schuh Graf ergeben sich folgende Konsequenzen:

  • Die Löhne sind durch das Insolvenzgeld für die nächsten drei Monate abgesichert.
  • Kurzfristig sind keine Entlassungen geplant.
  • Langfristig könnten im Rahmen der Sanierung Standortschließungen und damit verbundene Stellenkürzungen notwendig werden.

Branchenkontext: Krise im Schuheinzelhandel

Die Insolvenz von Schuh Graf ist kein Einzelfall, sondern spiegelt eine branchenweite Krise wider. Neben den bereits erwähnten Pleiten von Reno und Onygo kämpfen viele mittelständische Schuhhändler mit ähnlichen Problemen. Der stationäre Schuhhandel steht unter massivem Druck durch:

  • Verändertes Konsumverhalten
  • Verlagerung zum Online-Shopping
  • Preisdruck durch große Ketten und Discounter
  • Steigende Kosten bei gleichzeitig stagnierender Nachfrage

 

Sanierungsansätze und Zukunftsperspektiven

Für Schuh Graf stehen nun folgende Maßnahmen im Fokus:

1. Entwicklung eines zukunftsfähigen Geschäftsmodells

2. Optimierung des Filialnetzes und mögliche Standortschließungen

3. Kostenreduktion bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung

4. Stärkung der Online-Präsenz und Entwicklung einer Omnichannel-Strategie

 

Geschäftsführer Graf betont: "Unser Ziel ist es, das Unternehmen aus eigener Kraft neu aufzustellen und für die Zukunft zu wappnen."

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