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Studien & Forschung > Resilienz statt Rückzug

Studie: Resilienz als Wettbewerbsvorteil – Wie der Mittelstand Krisen meistert

Mittelstand unter Dauerbelastung, aber zunehmend widerstandsfähig – Aktuelle Studie von INNOFACT und Allgeier inovar.

(Foto: Allgeier inovar)

In Zeiten multipler Krisen ist der deutsche Mittelstand längst zum Seismographen wirtschaftlicher Stabilität geworden. Lieferketten, die reißen, Märkte, die wanken, und Preise, die Achterbahn fahren – das letzte Jahr hat vielen Unternehmen einiges abverlangt. Doch statt zu kapitulieren, hat der Mittelstand einen anderen Weg gewählt: den der Anpassung, der Selbstermächtigung – und der Resilienz.

Das zeigt die aktuelle Studie „Resilienz und Risikomanagement im Mittelstand“, durchgeführt von INNOFACT im Auftrag von Allgeier inovar. Was zunächst wie eine weitere Bestandsaufnahme unternehmerischen Krisenalltags klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als stille Chronik eines bemerkenswerten mentalen wie strukturellen Wandels in der Wirtschaft.

Krisenmodus? Ja. Krisenverhalten? Anders.

56 Prozent der befragten mittelständischen Entscheider/-innen – immerhin 373 an der Zahl – berichten, dass sie im vergangenen Monat gezwungen waren, aktiv gegenzusteuern, um nicht unterzugehen. Umsatzrückgänge, Liquiditätsengpässe – Begriffe, die längst in den Sprachgebrauch übergegangen sind wie früher „Rechnungsabschluss“ oder „Bilanzbesprechung“.

Doch das sind deutlich weniger als noch vor wenigen Wochen und Monaten! Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr mussten sage und schreibe 75 Prozent – und in den letzten drei Monaten noch 61 Prozent – der Befragten Maßnahmen ergreifen, um ihre wirtschaftliche Stabilität zu sichern.

Die Tendenz hin zu mehr Resilienz zeigt sich auch darin, dass der Anteil der Unternehmen kontinuierlich steigt, die angeben, bislang keine Gegenmaßnahmen ergriffen zu haben, weil sie von den wirtschaftlichen Turbulenzen nicht betroffen sind. Während dies mit Blick auf das vergangene Jahr nur 4 Prozent der Entscheider/-innen sagen, wächst dieser Anteil zuletzt auf 7 (in den letzten drei Monaten) bzw. 12 Prozent (im letzten Monat).

„Diese Zahlen sprechen nicht für Panik, sondern für Reife“, kommentiert Ulrich Zahner, Geschäftsführer von Allgeier inovar. „Viele Unternehmen sehen in der Krise nicht nur das Problem, sondern auch den Hebel zur Transformation. Sie nutzen die Situation, um gezielt in Effizienz, Digitalisierung und Widerstandskraft zu investieren. Dasselbe Mindset beobachten wir auch bei vielen unserer mehr als 900 mittelständischen Kunden.“

Bereits umgesetzt und in Planung: Resilienz-Maßnahmen wie Kostenreduktion & Co.

Was früher „Augen zu und durch“ war, ist heute strukturierte Widerstandskraft. Der Mittelstand agiert nicht mehr reaktiv, sondern zunehmend vorausschauend. Maßnahmen wie Kostenreduktion (43 Prozent), Prozess- und Lieferkettenoptimierung (41 Prozent) und Investitionen in Digitalisierung sowie KI (40 Prozent) sind längst keine Lippenbekenntnisse mehr, sondern handfeste strategische Schritte.

Mehr noch: 65 Prozent der Unternehmen planen redundante Strukturen – ein Begriff, der einst als Effizienzbremse galt, heute aber eine Überlebensversicherungdarstellt. 59 Prozent wollen ihre Märkte breiter streuen, 58 Prozent interne Frühwarnsysteme etablieren. Kurz: Der Mittelstand denkt nicht nur in Quartalen, sondern auch in Krisenzyklen.

Führung in der Verantwortung – und mittleres Management im Schutzraum

Auffällig ist die klare Rollenverteilung im Krisenmanagement: 88 Prozent der Unternehmenslenker:innen haben im vergangenen Jahr selbst eingegriffen – kein Delegieren, kein Durchreichen. Das mittlere Management hingegen wurde offenbar bewusst abgeschirmt – nur 70 Prozent berichten hier von aktivem Eingreifen. Führung zeigt sich in der Krise nicht nur im Handeln, sondern auch im Schützen.

Statt Fördermittel: Bürokratieabbau, bitte.

Doch nicht alles liegt in der Hand der Unternehmen. Der Ruf in Richtung Berlin – konkreter: in Richtung des neuen Digitalministeriums unter Karsten Wildberger – ist unüberhörbar. Mit 61 Prozent steht Bürokratieabbau ganz oben auf der Wunschliste. Digitalisierungstempo bei Staat und Schulen (50 Prozent) sowie der Netzausbau (47 Prozent) folgen. Der bessere Zugang zu Förderprogrammen? Spielt mit 31 Prozent eine untergeordnete Rolle.

Was der Mittelstand will, ist keine weitere Förderrunde – sondern Tempo, Pragmatismus und Luft zum Atmen.

Verlässlichkeit ist das neue Kapital

Auch von ihren Partnern fordern die Unternehmen in Krisenzeiten viel. 62 Prozent erwarten Zuverlässigkeit und Kontinuität in der Leistungserbringung, 58 Prozent gemeinsame Zieldefinitionen – nicht als Floskel, sondern als operatives Fundament. Verständnis für die unternehmerischen Herausforderungen? Ebenfalls 58 Prozent. Und selbst bei Zahlungszielen wünschen sich über die Hälfte mehr Flexibilität.

„Vertrauen ist zur harten Währung geworden. Wer als Dienstleister heute bestehen will, muss mehr bieten als Expertise – er muss Haltung zeigen“, sagt Zahner.

Fazit: Der Mittelstand hat verstanden – und handelt

Die Studie legt offen, was viele im Stillen schon gespürt haben: Der Mittelstand ist nicht immun gegen Krisen, aber auch längst kein Opfer mehr. Er ist auf dem Weg, widerstandsfähiger, digitaler und strategisch breiter aufgestellt zu sein als je zuvor.

Das erfordert Mut, Investitionsbereitschaft – und Partner, die mehr sind als bloße Zulieferer. Resilienz ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Und der Mittelstand ist mittendrin.

Redaktioneller Hinweis: Bildmaterial, Diagramme und weitere Analysen Detailanalysen zur Studie stehen auf der Website im Pressekatalog von Allgeier inovar bereit.

Über die Studie


Erhoben wurde die Studie „Resilienz und Risikomanagement im Mittelstand“ vom 25. bis 30. April 2025 durch INNOFACT im Auftrag von Allgeier inovar. Befragt wurden 373 Entscheider/-innen aus mittelständischen Unternehmen zwischen 30 und 750 Mitarbeitenden sowie einem Jahresumsatz von 30 bis 200 Millionen Euro. Die Ergebnisse liefern ein präzises Lagebild aktueller Herausforderungen und Strategien.

 

 

Über Allgeier inovar

Allgeier inovar begleitet mittelständische Unternehmen bei der Digitalisierung – mit Lösungen für ERP, E-Commerce, Prozess- und Content-Management. Über 900 Kunden aus dem Holz-, Baustoff- und Rohstoffhandel, dem technischen Großhandel und dem Bereich Erneuerbare Energien setzen auf die technologische Expertise des IT-Dienstleisters.  Als Teil der Allgeier SE bietet das Unternehmen den Zugang zu einem breiten Portfolio digitaler Services – schnell, pragmatisch, partnerschaftlich.

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