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Geld & Vorsorge > Wärmepumpen-Paradox

Umfrage: Wärmepumpen-Drama - Markt stürzt ab, doch Nutzer sind begeistert

Der deutsche Wärmepumpenmarkt verzeichnet 2024 einen Rückgang um 46 Prozent. Dennoch sind 90 Prozent der Nutzer mit der Technologie zufrieden.

Der deutsche Wärmepumpenmarkt erlebte 2024 einen drastischen Einbruch. Laut dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) wurden nur noch 193.000 Geräte installiert – ein Rückgang um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Paradoxerweise zeigt eine aktuelle Umfrage des Heiztechnikherstellers Vaillant eine außerordentlich hohe Zufriedenheit unter den Nutzern dieser Technologie.

Nutzerzufriedenheit auf Rekordniveau

Die repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag von Vaillant, bei der im Januar rund 1500 Immobilienbesitzer befragt wurden, offenbart bemerkenswerte Ergebnisse: Fast 90 Prozent der Hausbesitzer äußern sich zufrieden mit ihrer Wärmepumpe. Noch eindrucksvoller ist, dass mehr als 80 Prozent die Technologie sogar Freunden und Verwandten weiterempfehlen würden. Diese Zahlen stehen in einem auffälligen Kontrast zur aktuellen Marktentwicklung und werfen Fragen nach den Gründen für den Verkaufsrückgang auf.

Effizienz und Kosteneinsparung als Hauptargumente

Die Gründe für die hohe Zufriedenheit sind vielfältig, wobei ökonomische und ökologische Faktoren dominieren. An erster Stelle steht für 51,6 Prozent der Nutzer die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern. Dicht gefolgt wird dieses Argument von der Reduzierung der Energiekosten, die 46,5 Prozent der Befragten als wesentlichen Vorteil nennen. Tillmann von Schroeder, Geschäftsführer von Vaillant Deutschland, unterstreicht: "Die Wärmepumpe ist für einen sehr großen Teil der Gebäude die effizienteste Heiztechnologie." Er betont, dass Hauseigentümer durch die Investition in eine Wärmepumpe nicht nur unabhängiger von Preisschwankungen fossiler Brennstoffe werden, sondern auch Betriebskosten einsparen und zum Klimaschutz beitragen können.

Konkrete Einsparungen und Wertsteigerung

Die Kosteneffizienz von Wärmepumpen wird durch eine Analyse der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz untermauert. Demnach kann ein 3-Personen-Haushalt auf 150 Quadratmetern bereits im ersten Jahr rund 39 Prozent der bisherigen Betriebskosten einsparen. Diese signifikante Reduktion der laufenden Kosten macht die Technologie trotz höherer Anfangsinvestitionen attraktiv. Zusätzlich sehen viele Eigentümer in der Installation einer Wärmepumpe einen Wertzuwachs für ihre Immobilie, was die langfristige Wirtschaftlichkeit der Investition unterstreicht.

Installationsaufwand geringer als erwartet

Ein häufig diskutierter Aspekt bei der Entscheidung für oder gegen eine Wärmepumpe ist der notwendige Umbauaufwand. Die Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass dieser oft überschätzt wird. Die Mehrheit der Haushalte (55 Prozent) musste beim Einbau der Wärmepumpe entweder gar keine (27,7 Prozent) oder nur geringfügige Umbauten (27,2 Prozent) vornehmen, wie etwa den Austausch einzelner Heizkörper. Lediglich 16 Prozent der Befragten nutzten die Installation zum Austausch einzelner Fenster. Diese Zahlen entkräften das Argument, dass Wärmepumpen grundsätzlich umfangreiche und kostspielige Sanierungsmaßnahmen erfordern.

Markteinbruch trotz positiver Erfahrungen

Der drastische Rückgang der Installationszahlen um 46 Prozent im Jahr 2024 steht in einem auffälligen Widerspruch zur hohen Nutzerzufriedenheit. 

Laut dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) sind insbesondere Unsicherheiten im Zusammenhang mit der kommunalen Wärmeplanung sowie die unklare Förderlandschaft für den Rückgang der Nachfrage verantwortlich. Viele Immobilienbesitzer und Investoren zögern, da die langfristigen Rahmenbedingungen für den Heizungstausch noch nicht eindeutig geregelt sind.

Experten betonen die Notwendigkeit einer verlässlichen Förderpolitik und klarer gesetzlicher Vorgaben, um das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen. Ein zentraler Faktor sei zudem der Strompreis. Daher fordert die Branche eine Reform der Netzentgelte sowie eine Senkung der Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Minimum.

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