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Studien & Forschung > Unternehmerinnen-Umfrage zur Bundestagswahl

Deutschlands Unternehmerinnen setzen auf Schwarz-Gelb und fordern radikalen Kurswechsel

Eine aktuelle VdU-Umfrage zeigt: Deutsche Unternehmerinnen wünschen sich eine unionsgeführte Regierung und weitreichende Reformen für den Wirtschaftsstandort.

Regelmäßig befragt der VdU Unternehmerinnen zu aktuellen Themen. Über einen Zeitraum von sechs Wochen im November und Dezember 2024 nahmen 352 Unternehmerinnen am VdU-Bundestagsbarometer teil. (Foto: shutterstock)

Deutschlands Unternehmerinnen betrachten laut einer exklusiven VdU-Umfrage die Neuwahl als Gelegenheit für einen Neustart und Aufschwung. Sie streben einen politischen Kurswechsel an, der von der Union geleitet wird, und bevorzugen dabei eine Koalition entweder mit der FDP oder den Grünen.Befragt wurden 352 Unternehmerinnen.

Koalitionspräferenzen der Unternehmerinnen: Klares Votum für die Union

80 Prozent der befragten Unternehmerinnen begrüßen die vorgezogenen Neuwahlen und sehnen sich nach einem politischen und wirtschaftlichen Neuanfang. Dabei kristallisiert sich eine klare Präferenz heraus: 42 Prozent favorisieren eine schwarz-gelbe Koalition, gefolgt von Schwarz-Grün mit 32 Prozent. Rot-Grün (13 Prozent) und Schwarz-Rot (10 Prozent) landen abgeschlagen auf den hinteren Plätzen.

Diese Zahlen sind mehr als nur ein Stimmungsbarometer – sie sind ein Weckruf an die politische Elite. Die Unternehmerinnen fordern eine entschlossene Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik.

Steuersenkungen, Bürokratieabbau und Investitionen in Infrastruktur und Bildung stehen ganz oben auf der Agenda. Es ist ein Ruf nach einer Politik, die das Wirtschaftswachstum ankurbelt und den Standort Deutschland stärkt.

Wirtschaftliche Herausforderungen und Reformbedarf: Deutschland am Scheideweg

Die Unternehmerinnen-Umfrage zeichnet ein alarmierendes Bild der deutschen Wirtschaftslandschaft. Nur 17 Prozent der Befragten schätzen die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland als gut oder sehr gut ein. Ein Drittel bewertet sie als "in Ordnung", während erschreckende 44 Prozent sie als schlecht oder sehr schlecht einstufen.

Diese Einschätzung steht in einem bemerkenswerten Kontrast zur aktuellen wirtschaftlichen Lage vieler Unternehmen: Über ein Drittel der Befragten geben an, dass es ihrem Unternehmen gut oder sehr gut geht. Diese Diskrepanz deutet auf eine tiefe Verunsicherung hin – die Unternehmerinnen spüren, dass der Boden unter ihren Füßen zu bröckeln beginnt.

Als größtes Hemmnis für die Wirtschaft identifizieren die Unternehmerinnen die ausufernde Bürokratie. Die Erfüllung rechtlicher Auflagen und der damit verbundene administrative Aufwand binden insbesondere in kleinen Unternehmen einen Großteil der Ressourcen. Hohe Lohnkosten, Sozialabgaben und der zunehmende Fachkräftemangel verschärfen die Situation zusätzlich.

Arbeitsmarkt und Fachkräftemangel im Fokus: Ungenutzte Potenziale heben

Der Fachkräftemangel erweist sich als Achillesferse der deutschen Wirtschaft. Die Unternehmerinnen sehen die größten unausgeschöpften Potenziale bei Frauen, geflüchteten Personen und der allgemeinen Zuwanderung von Fach- und Arbeitskräften. Interessanterweise werden Langzeitarbeitslose nur von 19 Prozent der Befragten als eines der drei größten unausgeschöpften Potenziale gesehen – ein Indiz dafür, dass die Wirtschaft hier möglicherweise Chancen übersieht.

Um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren, fordern die Unternehmerinnen an erster Stelle eine Senkung der Lohn- und Einkommenssteuer sowie eine verlässliche Kinderbetreuung. Auch eine Reduktion der Lohn-Nebenkosten und eine Verbesserung der Schulbildung stehen hoch im Kurs. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Attraktivität des Arbeitsmarktes zu steigern und gleichzeitig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.

Energiepolitik und Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktoren: Grüne Transformation als Chance

In der Energiepolitik zeichnet sich ein klarer Trend ab: Die Unternehmerinnen setzen auf erneuerbare Energien und Effizienzsteigerung. Eine Senkung der Stromsteuer auf ein europäisches Minimum, die Vereinfachung privater Energieerzeugung und ein schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien stehen ganz oben auf der Wunschliste. Fossile Energien spielen in den Überlegungen der Unternehmerinnen kaum noch eine Rolle – ein deutliches Signal für die Richtung, in die sich die deutsche Wirtschaft entwickeln will.

Bemerkenswert ist auch der Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation. Zwei Drittel der befragten Unternehmen sehen einen erhöhten Bedarf an Kompetenzen in Bereichen wie Digitalisierung, Prozessmanagement und Nachhaltigkeitsmanagement. Dies unterstreicht die Bereitschaft der Wirtschaft, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen und die notwendige Transformation aktiv zu gestalten.

Überblick: Das erwarten deutsche Unternehmerinnen

1. Politische Neuausrichtung:

  • Priorität liegt auf Steuersenkungen, Bürokratieabbau und Investitionen in Infrastruktur und Bildung

2. Wettbewerbsfähigkeit und Reformbedarf:

  • Größte Herausforderungen sind Bürokratie, hohe Lohnkosten und Fachkräftemangel.

3. Arbeitsmarkt und Fachkräftemangel:

  • Potenziale sehen Unternehmerinnen bei Frauen, Geflüchteten und ausländischen Fachkräften.

  • Forderungen: Senkung der Lohn- und Einkommenssteuer, bessere Kinderbetreuung und Reduktion der Lohn-Nebenkosten.

4. Energiepolitik und Nachhaltigkeit:

  • Fokus auf erneuerbare Energien und Effizienzsteigerung.

  • Wünsche: Senkung der Stromsteuer, Vereinfachung privater Energieerzeugung und schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien.

  • Steigender Bedarf an Kompetenzen in Digitalisierung, Prozess- und Nachhaltigkeitsmanagement.

 

Über die Umfrage

Die Unternehmerinnen, die sich an der Umfrage beteiligten, sind in folgenden Branchen tätig: Beratung (36 %), sonstige Dienstleistungen (19 %), Industrie (10%), Handel und Sonstige (jeweils 6 %), Baugewerbe (5 %) und zu jeweils 4 % in IT, Kultur- und Kreativwirtschaft, Gesundheitswirtschaft und Finanz- und Versicherungen. Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe und Tourismuswirtschaft sind mit unter 1,5 % vertreten.  

Die Unternehmensgrößen verteilen sich wie folgt: Solo-Selbständige (14 %), 1-5 Beschäftigte (38 %), 6-20 Beschäftigte (22 %), 21-100 Beschäftigte (19 %), 101-250 Beschäftigte (3 %) und mehr als 250 Beschäftigte (5 %). 

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