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Studien & Forschung > Pflanzenpower erobert Märkte

Veganuary: Wie der Pflanzen-Trend den Handel beflügelt

Der Veganuary verändert nicht nur Ernährungsgewohnheiten, sondern auch die Wirtschaft - mit weitreichenden Folgen für Handel und Industrie.

Im Jahr 2024 beteiligten sich über 1.000 Marken, Restaurants und Einzelhandelsunternehmen an der Aktion. In nur einem Jahr entstanden 500 neue vegane Produkte und 600 neue Gerichte. (Foto. picture alliance)

25 Millionen Menschen weltweit haben im vergangenen Jahr am Veganuary teilgenommen - eine beeindruckende Zahl, die die wachsende Bedeutung pflanzlicher Ernährung unterstreicht. Doch was als monatliche Challenge begann, entwickelt sich zunehmend zu einem Wirtschaftsfaktor, der Handel und Lebensmittelindustrie vor neue Herausforderungen stellt.

Veganuary: Mehr als ein Trend - ein Wirtschaftsmotor

Der Veganuary, eine Wortschöpfung aus "vegan" und "January", hat sich binnen weniger Jahre von einer Nischenbewegung zu einem globalen Phänomen entwickelt. 2014 in Großbritannien von Privatpersonen ins Leben gerufen, wurde Veganuary in Deutschland erstmals 2019 bekannt. Die Kampagne, die Menschen ermutigt, im Januar eine vegane Lebensweise auszuprobieren, zeigte schnell messbare Auswirkungen auf den Handel.

Bereits 2022 nahmen mehr als 426 Unternehmen daran teil, darunter alle großen deutschen Einzelhandelsunternehmen wie Edeka, Aldi, Lidl, Kaufland, Rewe und Penny. Im Jahr 2024 beteiligten sich über 1.000 Marken, Restaurants und Einzelhandelsunternehmen an der Aktion - u.a. auch Schwergewichte wie die Deutsche Bahn, Ikea und Burger King.

Die wirtschaftliche Relevanz wird besonders deutlich, wenn man die Produkteinführungen betrachtet: 500 neue vegane Produkte und 600 neue Gerichte kamen allein in Deutschland während des Veganuary 2024 auf den Markt. Diese Zahlen verdeutlichen, wie Unternehmen die steigende Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen erkennen und darauf reagieren.

Demografische Trends: Wer treibt die vegane Revolution an?

Die Daten zeigen interessante demografische Muster. In Bayern beispielsweise hat sich die Zahl der Vegetarier und Veganer in den letzten 20 Jahren verdreifacht. Dennoch liegt der Freistaat mit insgesamt 6% Vegetariern und Veganern unter dem Bundesdurchschnitt von 12%. Besonders auffällig: Junge Frauen zwischen 18 und 24 Jahren sind die treibende Kraft hinter dem Trend. In dieser Gruppe ernähren sich 10% vegetarisch und 7% vegan.

Diese demografischen Unterschiede stellen Händler und Produzenten vor die Herausforderung, ihre Produktpalette und Marketingstrategien anzupassen. Regionale Unterschiede müssen ebenso berücksichtigt werden wie alters- und geschlechtsspezifische Präferenzen.

Gesundheit und Forschung: Die wissenschaftliche Perspektive

Die gesundheitlichen Aspekte pflanzlicher Ernährung rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe führt derzeit eine Studie (2024 - 2027, Teilnehmer im Alter von 18 bis 69 Jahren) zu pflanzenbasierter Ernährung im deutschsprachigen Raum durch. Mit 6.000 Teilnehmern untersucht die COPLANT-Studie die Auswirkungen verschiedener Ernährungsweisen auf die Gesundheit.

Eine Studie der Stanford University untersuchte die Auswirkungen einer veganen Ernährung im Vergleich zu einer fleischbasierten Diät bei 44 eineiigen Zwillingspaaren. Die Forschung zielte darauf ab, den Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit, unabhängig von genetischen und lebensstilbedingten Faktoren, zu analysieren. Zwillinge wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Ein Zwilling ernährte sich acht Wochen vegan, der andere behielt seine gewohnte, fleischbasierte Ernährung bei. Beide Gruppen verfolgten eine gesunde Ernährung reich an Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst und Vollkornprodukten.

Die Ergebnisse zeigten, dass die vegan ernährten Teilnehmer innerhalb der kurzen Studiendauer eine Verbesserung ihrer langfristigen gesundheitlichen Aussichten, eine positivere Darmflora sowie eine Gewichtsreduktion erfuhren. Insgesamt legt die Studie nahe, dass eine pflanzenbasierte Ernährung sowohl das Herzkreislaufsystem unterstützen als auch den Alterungsprozess verlangsamen kann, was letztlich zu einem längeren und gesünderen Leben beitragen könnte.

Für die Lebensmittelindustrie bedeutet dies, dass sie nicht nur auf den Trend reagieren, sondern auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse in ihre Produktentwicklung einbeziehen muss. Die Nachfrage nach gesunden, pflanzlichen Alternativen könnte durch die Ergebnisse solcher Studien weiter steigen.

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