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Ratgeber für den Alltag > Flughafen Düsseldorf

Was die Insolvenz von Aviapartner für Passagiere am Düsseldorfer Flughafen bedeutet

Der Bodenabfertiger Aviapartner Düsseldorf meldet Insolvenz an. 340 Arbeitsplätze sind betroffen. Der Flugbetrieb läuft trotz Ferienzeit weiter.

wartende Menschen mit Koffern am Flughafen.
(Foto: shutterstock)

Düsseldorf – Wer dieser Tage über das Rollfeld des Düsseldorfer Flughafens blickt, sieht das gewohnte Bild: Koffer werden verladen, Flieger starten im Minutentakt, die Urlaubssaison läuft auf Hochtouren. Doch hinter den Kulissen brodelt es gewaltig – Aviapartner Düsseldorf, einer der wichtigsten Bodenabfertiger vor Ort, hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt.

Als Reisender stellt man sich da unweigerlich die Frage: Kommt mein Gepäck mit? Hebt mein Flug rechtzeitig ab? Und was, wenn der Streik ausgerechnet morgen beginnt?

Was bedeutet das konkret für Fluggäste?

Zunächst: Entwarnung. Die Abfertigung läuft weiter, bestätigt das Unternehmen. Selbst bei 70.000 Passagieren täglich sei der Betrieb vorerst gesichert – keine Ausfälle, keine Wartezeiten über dem üblichen Ferienlevel.

Doch Insolvenz bedeutet nicht nur wirtschaftliche Schieflage, sondern oft auch: neue Chefs, neue Konzepte – und Ungewissheit. In diesem Fall betrifft es rund 340 Mitarbeiter, die nun auf Insolvenzgeld hoffen dürfen. Für drei Monate, also bis August 2025, sind die Löhne abgesichert. Was danach passiert, steht in den Sternen – und hängt nicht zuletzt davon ab, ob das angekündigte Sanierungskonzept zündet.

Aviapartner Düsseldorf: Vom Lizenzverlust zur Insolvenz

Der Ursprung liegt nicht in falschem Management oder schlechter Arbeit – sondern im System selbst. 2023 verlor Aviapartner seine Hauptlizenz am Düsseldorfer Airport. Seitdem agierte das Unternehmen nur noch als Subunternehmer. Der Umsatz 2024 – immerhin 30 Millionen Euro – konnte die Lücke nicht schließen. Ohne Lizenz, kein Boden unter den Füßen, könnte man sagen.

Dieses Lizenzsystem, das alle sieben Jahre neu vergeben wird, steht nun verstärkt in der Kritik. Gewerkschaften wie ver.di werfen dem Flughafen vor, Verlässlichkeit und soziale Verantwortung dem Wettbewerb zu opfern. Auch Aviapartner selbst klagt gegen die Vergabepraxis.

Sanierungskonzept und Zukunftsperspektiven

Ein radikaler Umbau steht bevor. Unter der Leitung von Luftfahrtsanierer Dr. Georg Heidemann wird nun ein Neustart geprüft – etwa als reiner Personaldienstleister, unabhängig vom Lizenzkarussell. Das könnte auch für andere Airports ein Modell der Zukunft sein.

Doch klar ist: Der Fall Aviapartner ist mehr als ein Firmenproblem – er ist ein Symptom. Und für Passagiere wird es künftig nicht nur darum gehen, wann der Flieger startet, sondern wer ihn eigentlich am Boden startklar macht.

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