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Technologie > Automobilbranche

Alternative Antriebe bekommen 2013 Schub

Die Aussicht für die Automobilbranche 2013 ist verhalten. Doch in diesem Jahr zeigen sich einige Marktveränderungen im Bereich der alternativen Antriebe. Die großen Fragen: Kommt der Durchbruch und wo ergeben sich Marktchancen für deutsche Mittelständler?

Der US-Konzern Tesla setzt bei seinen E-Autos voll auf den europäischen Markt. Am 13. März 2013 kommt der erste Linkslenker des Tesla Model S auf den europäischen Markt. Das Unternehmen hat dazu im Dezember ein Logistikzentrum mit 62.000 Quadratmetern Fläche im niederländischen Tilberg in Betrieb genommen. Von dort aus soll der gesamte europäische Markt bedient werden. Das Distributionszentrum ist für das Model S, aber auch für Ersatzteile des Tesla Roadster, gedacht. Zudem sollen von dort Import, Reparaturen und Vertrieb koordiniert werden.

E-Autos von BMW und VW

BMW verfolgt weiterhin seine Efficient-Dynamics-Strategie. Dazu optimiert das Unternehmen nicht nur Verbrennungsmotoren, arbeitet an Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Antrieben, sondern bringt im Herbst 2013 auch das erste E-Auto auf den Markt. Der elektrisch angetriebene BMW i3 soll durch eine Leichtbaukarosserie genauso viel wiegen wie Fahrzeuge mit herkömmlichem Antrieb. Die Reichweite soll laut Medienberichten bei rund 160 Kilometern liegen. Der Preis des i3 beträgt unter 40.000 Euro. Als Zusatzausstattung kann ein Range Extender verbaut werden – ein Zweizylinder-Motor von BMW Motorrad –  der die Batterie wieder aufladen kann. Im Frühjahr 2014 folgt der Sportwagen i8 als Plug-in-Hybrid.

Im Herbst 2013 soll auch VW mit seiner E-Version des Up starten. Die Leistung des Antriebs dürfte bei 60 kW/82 PS mit einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h liegen. 150 Kilometer soll das E-Auto schaffen. Zum Preis des E-Autos hat sich VW noch nicht geäußert, aber Experten schätzen, dass er kaum unter 20.000 Euro liegen wird.

Der E-Smart von Daimler ging schon im Herbst 2012 in Serie. Derzeit liegt jedoch die Wartezeit bei neun Monaten – viele Kunden springen deshalb wieder ab. Dennoch baut Car2Go seine E-Smart-Flotte derzeit stark aus.

Handlungsfeld Mobilität

China fördert alternative Antriebe

In der gesamten Welt der alternativen Antriebe passiert 2013 noch deutlich mehr. Mitte des Jahres bringt Mitsubishi das erste Hybridmodell auf den deutschen Markt – den Outlander PHEV mit Plug-in-Antrieb. Zudem geht der Range Rover Hybrid an den Start. Den A3 wird es mit Erdgasantrieb geben.
Für den Fuhrpark von deutschen Unternehmen bedeuten diese Neuerungen noch wenig. Denn bis der Nutzfahrzeuge-Markt elektrifiziert wird, dauert es noch.

Vielmehr sollten Mittelständler den Zuliefermarkt im Blick haben. China zum Beispiel investiert verstärkt in alternative Antriebe. Derzeit sollen in 25 großen chinesischen Städten 27.400 umweltfreundliche Fahrzeuge fahren. Bis März 2013 soll die Zahl auf 39.700 steigen. 4 Milliarden Yuan, was umgerechnet rund 484 Millionen Euro sind, stellt die chinesische Regierung dafür bereit. Auch die Infrastruktur soll damit ausgebaut werden. Den Kauf von E-Autos subventioniert die Regierung Chinas mit einem Rabatt von bis zu 60.000 Yuan. Shanghai gibt noch einmal 40.000 Yuan Rabatt.

Die chinesischen Unternehmen sind den deutschen dicht auf den Fersen. Während 40 Prozent der chinesischen OEMs und Zulieferer in die Entwicklung effizienterer Antriebe investieren, sind es in Deutschland nur 29 Prozent. Die deutschen Unternehmen sind gezwungen ihre Geschäftsmodelle zu überdenken, wenn sie langfristig überleben wollen, wie eine KPMG-Studie ergeben hat. Jeder dritte Experte aus der Automobilbranche glaubt, dass in den kommenden fünf Jahren "Plug in"-Hybride am stärksten nachgefragt werden. Im vergangenen Jahr hatten die Fachleute noch konventionellen Hybridfahrzeugen die besten Verkaufschancen eingeräumt. Dass Kunden in erster Linie rein batteriebetriebene Fahrzeuge verlangen, glauben inzwischen nur noch elf  Prozent der Fachleute (2012: 16 Prozent).

Wer investiert?

Bosch investiert jedes Jahr 400 Millionen Euro in Elektromobilität, denn das Unternehmen glaubt an ein „Langstreckenrennen“. Bis zum Jahr 2020 werde das Elektroauto ein Nischengeschäft sein, doch dann werde es sich zum Massenmarkt entwickeln, zitiert die F.A.Z. Bernd Bohr, der die Kraftfahrzeugsparte bei Bosch leitet. Allein für die Batteriesysteme entstehe so ab dem kommenden Jahrzehnt ein Markt von 25 Milliarden Euro jährlich. Bosch will mindestens 10 Prozent davon abbekommen. Dafür sind aber auch große Investitionen nötig. Mittelständler, die an einem Zuliefermarkt interessiert sind, können sich an den Investitionsvolumen der Konzerne orientieren. „Ein Markt von 25 Milliarden Euro erfordert auch einen zweistelligen Milliardenbetrag an Investitionen“, sagt Bohr. Bosch plane die erste große Investition aber erst 2018, da dann der Massenmarkt für E-Autos Fahrt aufnehme.

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