Auf Herstellerangaben zum Sprit-Verbrauch ist wenig Verlass. Durchschnittlich liegt der tatsächliche Kraftstoff-Verbrauch rund 25 Prozent über den Angaben.
Die von den Herstellern veröffentlichten Angaben zum Sprit-Verbrauch der Fahrzeuge sind deutlich optimistischer als der reale Verbrauch. Laut einer am Dienstag vorgestellten Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) liegt der tatsächliche Spritverbrauch ein Viertel über den Herstellerangaben. Hierbei handelt es sich um einen seit Jahren andauernden Trend, der laut Peter Mock, Geschäftsführer des ICCT, immer gravierender Diskrepanzen zeigt: „Sämtliche uns vorliegende Datenquellen bestätigen, dass die Lücke zwischen dem von Herstellern veröffentlichten Kraftstoffverbrauch und dem tatsächlich vom Kunden festgestellten Verbrauch seit Jahren zunimmt.“ Die Zahlen seien beunruhigend. Das Vertrauen der Kunden leide massiv unter derartigen Ergebnissen, folglich sinke auch die Bereitschaft in kostspielige Spritspartechnologien zu investieren.
Deutsche Automobilhersteller schönen den Spritverbrauch ihrer Fahrzeuge deutlich: Bei BMW wichen die Herstellerangaben um 30 Prozent vom realen Verbrauch ab, bei Audi um 28 Prozent und bei Mercedes um 26 Prozent. Bei den französischen Konkurrenten Renault Citroen und Renault sowie der japanischen Automobilmarke Toyota lagen die Angaben hingegen nur 15 bis 16 Prozent unter dem eigentlichen Verbrauch.
Das Problem verlässliche Verbraucherangaben bei den Vereinten Nationen und der EU-Kommission weit oben auf der Agenda. Ein neuer Verbrauchstestzyklus, der Modell-Abgaswerte ermitteln soll, könnte schon 2016 oder 2017 kommen.
Die Studie verglich die offiziellen Herstellerangaben der Automobilindustrie mit den Daten unabhängiger Quellen wie dem ADAC, Leasingfirmen und Verbraucherportalen. Die Analyse verglich die Angaben von einer halben Million neu angemeldeter PKW.