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Technologie > Urbaner Verkehr

Autonom, modular, rund um die Uhr im Einsatz: DLR-Elektrofahrzeug

Revolutionäres Mobilitätskonzept des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR): Modulare Fahrzeuge erobern deutsche Städte und verändern den Verkehr der Zukunft.

Schnell angehoben: Die Antriebseinheit des U-Shift kann verschiedene Transportbehälter Huckepack nehmen. Sie fährt elektrisch und autonom. (Foto: DLR)

Noch fahren zahlreiche Lastwagen, Busse und Autos durch deutsche Städte, verbrennergetrieben und gesteuert von mehr oder weniger wachen Menschen. Die Zukunft könnte anders aussehen: fahrerlos, elektrisch, rund um die Uhr und vor allem modular. Am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben Spezialisten ein Fahrzeug entwickelt, dessen Antriebseinheit getrennt ist vom Aufbau. Je nach Bedarf ist dann zum Beispiel ein Bus oder ein Lieferfahrzeug unterwegs. Das Konzept heißt U-Shift, weil die Antriebseinheit die Form eines liegenden U hat.

In der Antriebseinheit sind die elektrischen Motoren, Batterien und Sensoren untergebracht. Zudem ist ein Hubsystem eingebaut, mit dem sich die verschiedenen standardisierten Aufbauten schnell und einfach tauschen lassen. Die Aufbauten selbst sind nur mit den absolut nötigen technischen Teilen ausgestattet. Das DLR verspricht sich davon eine kosteneffiziente Produktion. Federführend ist das Stuttgarter Institut für Fahrzeugkonzepte im DLR-Verbund.

Flexibilität und Effizienz rund um die Uhr

Weil Aufbau und Antriebseinheit getrennt sind, sind weniger Fahrzeuge nötig. Nachts könnte U-Shift zum Beispiel Geschäfte beliefern, zur Stoßzeit morgens Personen befördern, danach dann mit der Entsorgungseinheit Altpapier transportieren, nachmittags vielleicht als Taxi unterwegs sein. Die Fahrzeuge sind rund um die Uhr einsetzbar, wegen des Elektroantriebs leise und wartungsarm. Fahrer sind mit dem autonomen Konzept nicht mehr nötig. Das DLR verspricht sich zudem neue Geschäftsmodelle.

Von der Bundesgartenschau auf die Straßen Braunschweigs

U-Shift war bereits auf der Bundesgartenschau in Mannheim 2023 im Einsatz und beförderte rund 10.000 Fahrgäste auf dem abgeschlossenen Gelände. Jetzt planen die Macher ­Größeres. Im Braunschweiger Stadtteil „Schwarzer Berg" soll eine Kleinflotte des U-Shift erstmals im normalen Verkehr getestet werden. Dafür haben sich die örtlichen Verkehrsbetriebe, der Paketdienstleister UPS Deutschland, Dimos Operations (Echtzeitüberwachung), Motor Ai (Software für autonomes Fahren) und Vitronic Machine Vision (Bild­verarbeitungstechnologie) ­zusammengetan. Auch Stadt und Region Braunschweig sind dabei. 

Das Bundesverkehrsministerium finanziert das Projekt ­Imoger (Innovative modulare Mobilität Made in Germany) mit 35 Millionen Euro. „Wir fördern hier ein Leuchtturmprojekt, das die Zukunft der Mobilität in Deutschland maßgeblich prägen wird", sagt Bundesverkehrsminister Volker ­Wissing (parteilos).

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