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Technologie > Konzepte für Fahrzeugantriebe

Bundesregierung startet Nationale Plattform „Zukunft der Mobilität“

Die Bundesregierung hat eine Nationale Plattform „Zukunft der Mobilität“ auf den Weg gebracht. Sie soll erarbeiten, wie der Verkehr vernetzter, digitaler und umweltfreundlicher gestaltet werden kann. Erste Industrieverbände haben auf den Start reagiert.

Zum Start der Nationalen Plattform „Zukunft der Mobilität“ hat sich Bitkom-Präsident Achim Berg zu Wort gemeldet. „Deutschland hat zurecht den Ruf als Autonation Nummer Eins. Wir dürfen diese hervorragende Ausgangsposition nicht verspielen“, sagte der Chef des Digitalverbandes. „Mobilität ist mehr als die Diskussion über Diesel-Fahrverbote und die Ersetzung von Verbrennungs- durch Elektromotoren.“

Erkennbar sei, dass das eigene Auto als Statussymbol unwichtiger wird. Schon heute seien Führerschein und eigenes Auto jungen Menschen nicht mehr so wichtig wie noch ihrer Elterngeneration. Mobilität bedeute, schnell, günstig und komfortabel ans Ziel zu kommen. „Die intelligente Vernetzung von Mobilitätsangeboten wird künftig mindestens so wichtig sein wie die Frage, wer den besten Motor bauen kann“, gibt sich Berg überzeugt.

Die Mitte September von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Nationale Plattform „Zukunft der Mobilität“ (NPM) soll unter Einbeziehung von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Ideen und Konzepte entwickeln. Unter ihrem Dach sollen insgesamt sechs Arbeitsgruppen unter anderem über Klimaschutz, Digitalisierung, aber auch die Verknüpfung der Verkehrs- und Energienetze diskutieren. Die NPM folgt der Nationalen Plattform Elektromobilität nach und integriert auch die im Koalitionsvertrag verankerte Kommission, , die bis Ende 2018 eine Strategie zur "Zukunft der bezahlbaren und nachhaltigen Mobilität" erarbeiten soll.

Bessere Chancen für alternative Antriebe

Während für den Digitalverband Bitkom die Vernetzung von Fahrzeugen einen der wichtigsten Aspekte darstellt, betont der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW), der Branchenverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft, das Ziel, alternative Antriebstechnologien zu entwickeln und zu fördern. „Die Einsetzung der Nationalen Plattform ‚Zukunft der Mobilität‘ kann die längst überfällige Wende in der Verkehrspolitik einleiten – vorausgesetzt, alternative Antriebsformen wie die klimaschonendere Gasmobilität rücken endlich stärker in den Fokus", sagt der Vorstandsvorsitzender Gerald Linke. „Denn längst ist erwiesen, dass die Senkung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor um rund 40 Prozent bis zum Jahr 2030 nicht durch eine vollständige Elektrifizierung der Mobilität zu erreichen ist.“

Mit rund 170 Millionen Tonnen brachte es der Verkehrssektor 2017 auf rund ein Viertel der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland. „Um dies zu ändern, braucht es eine effektive Strategie in allen Mobilitätsbereichen – Individual- und Schwerlastverkehr sowie öffentlicher Nahverkehr – anstatt einer Symbolpolitik, die einseitig die Elektromobilität fördert. Und dies, obwohl Elektrofahrzeuge im derzeitigen Strommix alles andere als klimafreundlich sind und ihre technische Entwicklung obendrein noch in den Kinderschuhen steckt“, sagt Linke.

Erdgas statt Elektro

Hingegen sei der Einsatz von Gas weit weniger umweltschädlich und technisch ausgereifter. Biomethan etwa ermögliche bereits eine gänzlich CO2-neutrale Mobilität. Um grünen Gasen zum Durchbruch zu verhelfen, bedürfe es einer festen Verankerung im Gesetz. Es sei daher dringend notwendig, dass die Politik den Anteil grüner Gase im Energiesystem als dauerhaftes politisches Ziel formuliert, betont der Verbandssprecher.

Zwar seien Erdgaskraftstoffe bis 2026 steuerbegünstigt, doch es fehlen systemische Impulse zum weiteren Ausbau der Infrastruktur. Linke fordert: „Die Nationale Plattform ‚Zukunft der Mobilität‘ hat es nun in der Hand, wirksame verkehrspolitische Instrumente zu entwickeln, damit die Erdgasmobilität endlich Fahrt aufnehmen kann."

Nachhaltig in der Mobilität

Ziel der Nationalen Plattform "Zukunft der Mobilität" (NPM) ist es, eine nachhaltige und klimafreundliche Mobilität zu ermöglichen. Dazu sollen bis Ende des Jahres Konzepte und Handlungsempfehlungen entwickelt werden.

Der Lenkungskreis startet ab September. Dann legen sechs Arbeitsgruppen zu diesen Themen los:

  • Klimaschutz im Verkehr
  • Nachhaltige Mobilität: Alternative Antriebe und Kraftstoffe
  • Digitalisierung, Automatisiertes Fahren und neue Mobilitätsangebote (gesellschaftliche Aspekte der Mobilität)
  • Sicherung des Mobilitäts- und Produktionsstandortes, Batteriezellproduktion, Rohstoffe und Recycling, Bildung und Qualifizierung
  • Sektorkopplung (Verknüpfung der Verkehrs- und Energienetze)
  • Standardisierung, Normung, Zertifizierung und Zulassung

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