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Technologie > Rose Bikes

Disruption im Mittelstand: Wie sich ein Fahrradhersteller digitalisiert

Sind familiengeführte Unternehmen leichter zu transformieren als börsennotierte? Marcus Diekmann sagt: ja. Der Digitalchef soll den mittelständischen Fahrradhersteller Rose Bikes durch die Digitalisierung führen.

„Change is pain“, sagt Marcus Diekmann, Digitalchef des mittelständischen Fahrradherstellers und Versandhändlers Rose Bikes. Das heißt: „Wenn man es ernst meint mit der Transformation, dann kann es sein, das Umsatz und Gewinn vorrübergehend runtergehen.“ Aktionäre von börsennotierten Unternehmen machten das häufig nicht mit. Diekmann weiß, wovon er spricht. Denn bevor er im Februar zu Rose Bikes kam, war er unter anderem als Unternehmensberater sowie in Konzernen wie der Accell Group, dem zweitgrößten Fahrradhersteller der Welt, tätig. Inhabergeführte Unternehmen mit ihren kürzeren Entscheidungswegen hätten bei der Digitalisierung bessere Chancen – sofern diese nicht mit falschen Eitelkeiten und einer „Haben-wir-doch-immer-schon-gemacht“-Einstellung gepflastert seien.

Ein weiterer Punkt, der seiner Meinung nach für eine gelingende Digitale Transformation wichtig ist: Digitalchef und Unternehmen müssen zusammenpassen. Denn: „Mit einem disruptiven Change sollte auch wirklich ein disruptiver Change gemeint sein.“ Allerdings sehe der Geschäftsalltag oft anders aus. „Viele CDOs [Chief Digital Officer, d. Red.] sind wie Antidepressiva bei Herzinfarkt“, sagt Diekmann. Sie können zwar einzelne Symptome der Digitalen Transformation lindern, haben aber nicht die Macht und den Einfluss, wirklich etwas zu ändern.

Eigene Digitalagentur

Dass es bei Rose Bikes nicht so kommt, hat Diekmann schon vor seinem Dienstantritt sichergestellt. „Das mache ich immer vorab: definieren, was die Taktik ist und wie wir das umsetzen können“, sagt er. „Und das schreiben wir dann auch in den Vertrag.“ Zudem ist er neben zwei Mitgliedern der Gründerfamilie gleichberechtigtes Mitglied der Unternehmensführung.

Seit Frühjahr ist er auch Anteilseigner. Denn damals übernahm Rose Bikes die von Diekmann mitgegründete Digitalagentur Kommerz, die Gründer übertrugen ihm im Gegenzug Anteile von Rose Bikes. Zuvor arbeiteten die Mitarbeiter beider Unternehmen schon in Projekten zusammen, ohne dass sie wussten, dass sie bald den gleichen Arbeitgeber haben würden. „Als dann die Übernahme in trockenen Tüchern war, hat sich für die Mitarbeiter nicht mehr allzu viel geändert, und vor allem war der Schock vor der Ungewissheit nicht so groß“, sagt Diekmann. Zumal das ehemalige Kommerz-Team bewusst neben der Inhouse-Beratung noch ausgewählte externe Kunden betreut – auch um nicht betriebsblind zu werden.

Mit welcher Strategie Marcus Diekmann Rose Bikes in die Zukunft führen will, lesen Sie beim Markt-und-Mittelstand-Schwesterportal CDO Insight.

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