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Digitalisierung: Der Mittelstand investiert mehr Geld

Der Mittelstand wacht langsam auf: Die Zahl der Unternehmen, die ihre Prozesse digitalisieren, steigt. Die Firmen haben erkannt: Die Veränderung macht vor keiner Branche halt. Ein Überblick, wie Mittelständler damit umgehen.

Die Digitalisierung betrifft alle Unternehmen. Jeder Konzern und jeder Mittelständler muss sich verändern – oder hat dies schon getan. Doch was bedeutet das? Was ist eigentlich die Digitalisierung? Und wie gehen Unternehmen damit um?

Digitalisierung: Eine Definition

Der Begriff Digitalisierung bezeichnete ursprünglich die Umwandlung von analogen Informationen in digitale, die dann von EDV- oder IT-Geräten wie Computern verarbeitet werden können. Im wirtschaftlichen Kontext versteht man unter dem Begriff – er wird meist analog zum Ausdruck „Digitale Transformation“ benutzt – den Wandel der Wirtschaft in den vergangenen Jahren.

Grob aufteilen kann man die Veränderungen in mehrere Bereiche:

  1. Technologische Digitalisierung durch die Einführung von Computern, Vernetzung und anderen Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI), Blockchain oder Augmented Reality
  2. Neue Geschäftsmodelle: Die Digitalisierung macht neue, digitale bzw. datengetriebene Geschäftsmodelle möglich. Unternehmen wie Amazon, Google, aber auch zahlreiche Start-ups und immer mehr Mittelständler machen vor, wie sich mithilfe zum Beispiel von vernetzten Maschinen oder Big Data mehr Geld verdienen lässt.
  3. New Work: Die Digitalisierung verändert auch, wie gearbeitet wird. Plötzlich ist es ohne Probleme möglich, dass Teams über die ganze Welt verstreut sind und trotzdem zusammen arbeiten. Zudem ist es heute nötig, dass abteilungsübergreifende Teams zusammenarbeiten, was wiederum neue Arbeitsweisen wie Scrum und Design Thinking nötig macht, oder zumindest befördert. Auch das Thema Leadership ändert sich in Zeiten der Digitalisierung rapide.

Alle drei Bereiche führen außerdem dazu, dass sich die Prozesse verändern (müssen). Und Unternehmen aller Art müssen sich mit E-Commerce-Themen auseinandesetzen. So wie Dirk Jürgeleit von Gifas Electric, das auch über Onlineplattformen verkauft. Die Digitalisierung ist für mittelständische Unternehmen zwar eine Herausforderung, deswegen im Vertrieb analog zu bleiben, sei aber keine Option.

 

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Digitalisierung: Jeder ist betroffen

Die Digitalisierung macht vor keiner Branche halt – und auch vor keiner Abteilung im Unternehmen. Der Einkauf wird genauso digitalisiert wie das Facility Management der Gewerbeimmobilien, die Personalabteilung und das Fuhrparkmanagement.

Gleichzeitig heißt das aber auch: Wenn die Digitalisierung richtig angegangen wird, dann hat jede Abteilung und jedes Unternehmen die Chance, von den Vorteilen wie leistungsfähigeren und verlässlicheren Maschinen und einer besseren Organisation von Mitarbeitern und Ressourcen zu profitieren – zumal, wenn die Konkurrenz noch nicht so weit ist.

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Digitalisierung: Der Status Quo in Deutschland

Die gute Nachricht ist: Der Mittelstand wacht endlich auf. Immerhin ein Drittel der mittelständischen Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten hat zwischen 2015 und 2017 bereits Digitalisierungsprojekte abgeschlossen. Zu diesem Ergebnis kommt der KfW-Digitalisierungsbericht 2018, den KfW Research Anfang April 2019 veröffentlicht hat. Die Unternehmen investieren demnach mehr Geld in Digitalisierungsvorhaben – mit 15 Milliarden Euro im Jahr 2017 aber immer noch verhältnismäßig wenig.

Die Studie von KfW Research zur Digitalisierung des Mittelstands ist kostenlos abrufbar.

Woran das liegt? Mehrere Gründe werden immer wieder genannt:

  • Mangelhafte Infrastruktur: Ohne Breitbandverbindung keine Digitalisierung und keine Industrie 4.0
  • Fachkräftemangel und fehlende digitale (Aus)bildung: Ohne die richtigen Mitarbeiter, die etwas von der Digitalisierung und den Folgen verstehen, hat ein Unternehmen keine Chance.
  • Gesetzgebung: Strenge Datenschutzgesetzte wie die DSGVO (dank der hierzulande bislang rund 100 Bußgelder verhängt wurden) können datenbasierte Geschäftsmodelle zumindest erschweren, Arbeitszeitgesetze sind nicht immer mit New-Work-Modellen kompatibel.
  • Fehlender Wille: Gerade in familiengeführten Unternehmen gibt es immer wieder Patriarchen, die nach dem Motto „Das haben wir doch immer schon so gemacht“ verfahren, und sich so gegen nötige Veränderungen wehren.

Gerade der letzte Punkt ist wichtig. Denn während sich die Situation in Sachen Infrastruktur, Fachkräftemangel und auch Gesetzgebung vermutlich in den kommenden Jahren auch durch politische Initiativen ändern wird (und Mittelständler darauf eh nur bedingt Einfluss haben), ist der fehlende Wille die Stellschraube, an der Unternehmen selbst drehen können und müssen. Doch das fällt schwer, wenn man eigentlich gerade gut verdient – wie es in Deutschland seit Jahren der Fall ist. Das sagt auch IT-Unternehmerlegende August-Wilhelm Scheer: „Viele Unternehmen, die Maschinen herstellen, wiegen sich in falscher Sicherheit. Sie sagen, unsere Produkte sind ja noch lange Zeit beim Kunden installiert und benötigen langjährige Betreuung, da sind schnelle Umwälzungen nicht zu erwarten. Das ist eine gefährliche Fehleinschätzung.“

Hier stellt sich die Frage: Sind familiengeführte Unternehmen leichter zu transformieren als börsennotierte? Marcus Diekmann sagt: ja. Der Digitalchef soll den mittelständischen Fahrradhersteller Rose Bikes durch die Digitalisierung führen. 

Denn den Betrieb und die eigenen Prozesse zu transformieren, kostet Zeit und Geld. Das hat auch Rolf Eiting erfahren. Aber der Geschäftsführer von C.E. Schneckenflügel hat auch erkannt, dass es sich lohnt: Nach zwei Jahren macht er 36 Prozent mehr Gewinn. Viele mittelständische Betriebe sind bei der Digitalisierung ihrers Unternehmens noch längst nicht so weit. Vor allem bei der Buchhaltung ist der Mittelstand derzeit noch wenig digitalisiert.

Allerdings: Ohne Breitband funktioniert die Digitalisierung nicht. Aber was tun, wenn Telekommunikationsunternehmen und der Staat nicht für die nötige Infrastruktur sorgen? Dann müssen die Unternehmen sich selber helfen – und mitunter tief in die Tasche greifen. So wie Evobeam, wo man seit nunmehr zwei Jahren endlich das machen kann, was die Kunden eigentlich schon länger von ihm erwarten.

Vernetzte Produktion und Industrie 4.0 stoßen zudem mitunter an ihre Grenzen, wenn Maschinen unterschiedlicher Hersteller nicht miteinander kommunizieren können. Die neue Standardschnittstelle Umati soll Abhilfe schaffen – indem Werkzeugmaschinen die gleiche Sprache sprechen. Zudem müssen die Organisationsstrukturen in Unternehmen angepasst werden, damit die Industrie 4.0 erfolgreich in der Produktion eingesetzt werden kann. 

Digitalisierung in der Unternehmensfinanzierung

Auch vor der Unternehmensfinanzierung macht die Digitalisierung nicht halt. Treiber sind hier unter anderem die zahlreichen Fintechs, die in den vergangenen Jahren entstanden sind – zum Beispiel mit dem Fokus Blockchain.

Digitalisierung: Rechtliches

Viele Dinge, die mit der Digitalisierung zu tun haben, sind rechtlich noch nicht abschließend geklärt. Das gilt unter anderem für die Verwendung von Maschinendaten, die einen potenziellen Schatz für neue Geschäftsmodelle darstellen. Ein Leitfaden erklärt, wie man sich absichert.

Digitalisierung und Cyberkriminalität: Hacker und Spione

Je digitalisierter ein Unternehmen ist, desto anfälliger ist es prinzipiell auch für Cyberangriffe. Und die geschehen nicht immer nur durch „herkömmliche" Kriminelle. In zahlreichen Ländern besteht der Verdacht, dass Geheim- und Nachrichtendienste Wirtschaftsspionage betreiben. Mittelständler und ihre Mitarbeiter können sich dabei kaum schützen. Der wichtigste Tipp von Experten: den Laptop am besten zuhause lassen.

Digitalisierung: Alles nur Buzzwords?

Gerade „Digitalisierer“ werfen oft gerne mit Buzzwords um sich. Denn wer seine Rede mit solchen Wörtern spickt, wirkt vermeintlich kompetent, selbst wenn er es nicht ist. Damit Mittelständler in entsprechenden Meetings mitreden können – und vielleicht dabei auch Spaß haben, erklären wir die wichtigsten Buzzwords – und laden zum Mitspielen beim Buzzwordbingo ein.

Der Artikel wurde am 24. Juli 2019 erstellt und zuletzt am 7. Februar 2020 aktualisiert.

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