Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Technologie > Liefertrends

Schwebende Sehnsucht: Die Zwickmühle der Drohnen-Zustellung

Himmels-Flotte zwischen Wunsch und Skepsis: Deutsche sehnen sich nach der Zustellung aus der Luft, fürchten aber Abstürze und Lärmbelästigung.

Liefer-Drohne wird beladen mit einem Bäckerbrot
Eine Drohne wird bei der Betriebseröffnung vom Drohnen-Lieferservice „Marktschwalbe“ mit einem Bäckerbrot beladen. Der Lieferservice verbindet Händler auf dem Wochenmarkt der Stadt Wusterhausen mit zunächst drei abgelegenen Ortsteilen der Gemeinde. (Foto: Picture alliance, Jens Kalaene)

Kann mein Paket nicht einfach durch die Luft angeliefert werden, fragen sich viele hierzulande, während sie ungeduldig auf ihren Paketzusteller warten. In einer Zeit, in der Verkehrsstaus und Umweltbelastungen zunehmend Druck auf die Logistikbranche ausüben, sehnen sich viele Deutsche nach schnelleren, effizienteren und umweltfreundlicheren Lösungen. Mit Drohnen zum Beispiel - direkt auf die Terrasse oder den Balkon.

64 Prozent der Deutschen jedenfalls fänden es gut, aus der Luft beliefert zu werden. In Großstädten ist das Interesse mit 68 Prozent etwas höher als in ländlichen Regionen mit 58 Prozent. Doch Wunsch und Wirklichkeit klaffen noch weit auseinander – die flächendeckende Lieferung mit Drohnen wird wohl noch auf sich warten lassen.

Sicherheitsbedenken, Lärmbelästigung und Privatsphäre

Vor einigen Monaten startete in Deutschland der erste kommerzielle Linienflugbetrieb mit Lieferdrohnen. 80 Pakete pro Tag liefern die Drohnen an Unternehmen.

Doch trotz technischer Fortschritte gibt es noch diverse Herausforderungen zu bewältigen, bevor die breite Masse in den Genus von Drohnenlieferungen kommt: Aspekte wie Sicherheitsbedenken, Lärmbelästigung und Privatsphäre sowie regulatorische Hürden sind noch zu lösen.

"Es wird noch einige Jahre dauern, bis solche Lieferungen in Deutschland alltäglich werden“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Die Technologie ist zwar vorhanden, noch sind aber zu viele Fragen ungeklärt.“

Und die Deutschen sind skeptisch: 51 Prozent fürchten Schäden durch Abstürze und Zusammenstöße, 39 Prozent würden sich durch einen zunehmenden Verkehr von Drohnen gestört fühlen.Die nächsten Jahre werden zeigen, ob und wann diese Technologie auch für den Endkonsumenten verfügbar wird, und ob sie den Transportsektor nachhaltig verändern kann.

 

Geschichte der Drohnen-Paketzustellung


Die Geschichte der Drohnen-Paketzustellung ist eine spannende Entwicklung in der Logistik- und Delivery-Branche. Hier ist ein kurzer Überblick über ihre Entwicklung:

Frühe Experimente (2010-2013):

  • Die ersten Experimente mit Drohnen zur Paketzustellung begannen um 2010. Unternehmen wie Amazon und Google starteten Forschungsprojekte, um die Machbarkeit der Drohnennutzung in der Logistik zu prüfen.

Erste öffentliche Tests (2013-2015):

  • Im Jahr 2013 verkündete Amazon sein Drohnenlieferprogramm „Prime Air“. Gleichzeitig führte das Unternehmen erste Tests durch.
  • Google startete sein „Project Wing“ im Jahr 2014, das ebenfalls die Paketzustellung via Drohnen erforschte.

Regulatorische Herausforderungen und Fortschritte (2016-2018):

  • Regulierungen der Luftfahrtbehörden wie der FAA in den USA und der EASA in Europa wurden zu einem zentralen Thema. Während Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Privatsphäre bestanden, begannen Regulierungsbehörden, spezielle Regeln für den kommerziellen Einsatz von Drohnen zu erarbeiten.
  • 2016 führte 7-Eleven in den USA erste kommerzielle Drohnenlieferungen durch.

Erste kommerzielle Anwendungen und Pilotprojekte (2019-2021):

  • Unternehmen wie UPS, Wing (Google) und Zipline starteten kommerzielle Dienstleistungen. Zipline spezialisierte sich auf medizinische Lieferungen in abgelegene Gebiete in Afrika und wuchs international.
  • In Australien und einigen Teilen Europas begannen ebenfalls erste Drohnentests und Pilotprojekte.

Ausweitung und neue Konzepte

  • Bis 2022 hatten sich Drohnenlieferdienste in mehreren Ländern etabliert, vor allem in ländlichen und schwer zugänglichen Gebieten.
  • Die Technologie entwickelte sich weiter, mit verbesserten Drohnendesigns, längerer Flugzeit und erweiterter Kapazität.
  • Unternehmen wie Amazon, Wing, und andere expandierten ihre Programme weltweit, während neue Anbieter in den Markt eintraten.
  • Regulierungsbehörden gaben zunehmend grünes Licht für Tests und, in einigen Fällen, für reguläre kommerzielle Operationen.
  • Anfang 2024 startete der erste Linienflugdienst mit Drohnen in Deutschland.

Ähnliche Artikel