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Technologie > Regulatorischer Umbruch

Euro-7 und eCall: Neue Regulierungen treffen Autobranche 2026

| Markt und Mittelstand Redaktion

Ab 2026 gelten die Euro-7-Norm und die eCall-Pflicht. Hersteller und Zulieferer stehen vor Milliardenkosten und technologischem Umbruch.

Illustration euro7
Euro 7 und eCall ab 2026 bringen tiefgreifende Veränderungen für Autohersteller und Zulieferer in Europa. (Foto: MuM/Ki)

7.10.2025 Markt und Mittelstand

Milliardenschwere Investitionen. Technologischer Umbruch. Regulatorischer Druck. Die Autobranche steht vor tektonischen Verschiebungen. Ab 2026 greifen zwei einschneidende EU-Vorgaben: Die Abgasnorm Euro 7 und das modernisierte Notrufsystem eCall. Für Hersteller und Zulieferer bedeutet dies massive Anpassungen - mit weitreichenden Folgen für Produktportfolios und Kostenstrukturen.

Euro-7: Neue Abgasnorm setzt erstmals auch Bremsen und Reifen ins Visier

Mit der Euro-7-Norm vollzieht die EU einen Paradigmenwechsel in der Umweltpolitik des Straßenverkehrs. Erstmals werden nicht nur Abgase, sondern auch Feinstaubemissionen aus Bremsen- und Reifenabrieb reguliert. Ab dem 29. November 2026 müssen alle neu entwickelten Pkw und leichte Transporter die verschärften Vorgaben erfüllen, ab Ende 2027 auch sämtliche Neuzulassungen dieser Klassen.

Für die Autoindustrie bedeutet das einen tiefen Eingriff in Technik und Strategie. Abgasreinigungssysteme müssen künftig ihre volle Wirksamkeit über mindestens 160.000 Kilometer oder acht Jahre belegen – eine deutliche Ausweitung gegenüber bisherigen Standards. Hinzu kommen striktere Regeln zum Manipulationsschutz und zur digitalen Datenkontrolle. Neu ist zudem: Auch Elektroautos und Plug-in-Hybride unterliegen erstmals Haltbarkeitsvorgaben für ihre Batterien.

Parallel zur Euro-7-Norm tritt die Pflicht zum "Next Generation eCall" in Kraft. Das modernisierte Notrufsystem nutzt das 4G-LTE-Netz für eine schnellere und zuverlässigere Datenübertragung im Notfall. Ab dem 1. Januar 2026 sollen alle neu entwickelten Fahrzeugtypen der Klassen M1 (Pkw) und N1 (leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen) damit ausgestattet sein. Ab 2027 gilt dies für sämtliche Neuzulassungen.

Häufig gestellte Fragen

Frage 1: Welche Compliance-Risiken ergeben sich aus Euro 7 für Zulieferer?

Euro 7 verschärft die Haftungsrisiken erheblich. Prüfen Sie Ihre Lieferverträge auf Gewährleistungsklauseln und kalkulieren Sie ein Budget für rechtliche Absicherung ein.

Frage 2: Lohnt sich die Entwicklung von Verbrennungsmotoren noch?

Entscheidend ist Ihr Kundenstamm. Fokussieren Sie sich auf Premium-OEMs, planen Sie bis 2030 mit Verbrennern. Für Volumenhersteller gilt: Bis Q2/2026 Ausstiegsstrategie entwickeln oder massiv in Elektrifizierung investieren.

Frage 3: Wie bereite ich mein Unternehmen auf die eCall-Pflicht vor?

Entweder Sie investieren in eigene Entwicklung oder Sie kooperieren mit Technologieanbietern. Entscheidung bis Q1/2026 treffen, sonst droht Marktausschluss ab 2027.

Frage 4: Welche behördlichen Kontakte sollte ich als Geschäftsführer persönlich pflegen?

Priorisieren Sie Kontakte zum Kraftfahrt-Bundesamt und zur Europäischen Kommission (DG GROW). Planen Sie 10-15 Prozent Ihrer Arbeitszeit für Behördenkommunikation ein.

Frage 5: Ab welchem Umsatzvolumen lohnt sich eine eigene Compliance-Abteilung für die neuen Regularien?

Ab 100 Millionen Euro Jahresumsatz ist eine dedizierte Compliance-Abteilung mit 3-5 Vollzeitkräften unerlässlich. Darunter empfiehlt sich die Beauftragung externer Experten mit einem Budget von 5 Prozent des Jahresumsatzes.

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