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Technologie > Effizienter Fuhrpark

Geld sparen im Fuhrpark

Routenplanung im Fuhrpark spart Geld und verbessert den Kundenservice. Doch Mittelständler sehen Navigationssysteme mit Ortungsfunktion und Telematik oft noch skeptisch.

Bei mittelständischen Unternehmen ergeben sich häufig kurzfristig Aufträge oder die Vertriebsmitarbeiter müssen spontan noch zu einem Kunden fahren. Routenplanung sei deshalb im Fuhrpark nicht möglich, sagen viele Unternehmer. Mitarbeitern bleibt es oft selbst überlassen, Touren zu planen. Doch die Effizienz im Fuhrpark lässt sich mit professionellen Systemen auch kurzfristig deutlich steigern.

Jedes dritte Unternehmen steht der Nutzung von Telematik-Systemen skeptisch gegenüber. Lediglich 4 Prozent der mittelständischen Unternehmen nutzen überhaupt Telematik-Lösungen in ihrem Fuhrpark, wie eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Dataforce ergeben hat. Nur 4 Prozent der Unternehmer planen die Investition in Telematik-Systeme in den kommenden drei Jahren, wie die Umfrage „CVO-Barometer 2012 – Trends im Fuhrpark-Management“ ergeben hat. In Europa sind die Fuhrpark-Manager deutlich aufgeschlossener: Rund 18 Prozent setzen schon Telematik-Lösungen ein.

Anschaffungskosten für Fuhrpark halten sich in Grenzen

Telematiksysteme berichten über den Fahrstil der Fahrer und so lässt sich dieser verbessern. Die mit Unfällen verbundenen Kosten verringern sich, weil die Fahrer sicherer fahren. Das System zeigt Wartungsbedarf sofort an, die Instandhaltungskosten sinken. Aber lässt sich nicht auch schon mit Navigationsgeräten die Route optimieren? „Das klassische Navi hat jeder. Das Problem dabei ist, dass die Kommunikation mit der Zentrale nicht gegeben ist“, sagt Marc-Oliver Prinzing, Geschäftsführer der Fuhrpark-Beratung Carmacon. Er empfiehlt Fuhrpark.Managern Navigationssysteme mit Ortungsfunktion. „Die Technik ist trivial, der Einbau unkompliziert“, sagt Prinzing. Die Geräte sind schon ab 100 Euro zu haben, hinzukommen rund 10 Euro im Monat für die Datenübertragung und die Kosten für Software und Wartung. Die Navigationssysteme mit Trackingfunktion bieten sich für Unternehmen an, die keine Fahrzeugdaten aufzeichnen wollen, denn diese Geräte sind nicht mit dem Bordcomputer verbunden. Deshalb aber auch einfacher zu installieren.

20 Prozent Einsparpotenzial

Das Malerunternehmen Jüngst setzt Transporter und Pkw für die Kundentouren ein, die mit Navigationssystemen mit Ortungsfunktion von TomTom ausgestattet sind. „Bevor wir die Geräte eingebaut haben, wussten wir nicht, wo unsere Mitarbeiter sind, wer wann beim Kunden war“, sagt Malermeister Thomas Jüngst. Er nutzt das System nicht nur als Fahrtenbuch, sondern auch für Fahrerschulungen und bei Strafzetteln. „Ich kann genau nachverfolgen, Ob ein Fahrzeug tatsächlich an dem Ort war, an dem es vermutlich geblitzt wurde“, sagt der Unternehmer. Das sind jedoch nur Zusatznutzen für Jüngst. Viel schwerer wiegt die Routenoptimierung und der verbesserte Kundenservice.

Auf seinem Smartphone hat Jüngst eine App installiert und kann in Echtzeit sehen, wo sich seine Nutzfahrzeuge gerade befinden, und mit welcher Geschwindigkeit sie sich fortbewegen. Er kann spontan Aufträge in der Nähe vergeben. Die Daten für einzelne Fahrzeuge kann er sich in einem Webportal des Herstellers mit seinen Zugangsdaten ansehen. „Wir konnten zum Beispiel sehen, dass ein Mitarbeiter einen sehr hohen Kraftstoffverbrauch hat“, sagt Jüngst. In einem Gespräch stellte sich heraus, dass er häufig hochtourig unterwegs war. Der Malermeister schätzt, dass er im ersten Jahr mit den Navigationssystemen rund 20 Prozent Kraftstoffkosten einsparen konnte.

Richtige Auswahl für den Fuhrpark

Bei der Auswahl des richtigen Systems sollten Unternehmer nicht danach gehen, welcher Anbieter welche Leistungen anbietet, sondern nach dem eigenen Gebrauch gehen. Welche Daten brauche ich aus meinem Fuhrpark, was soll gespeichert werden? Wozu will ich das System einsetzen? Muss die Lieferung zum Beispiel immer temperaturüberwacht werden, bietet sich ein Telematik-System an. Eine wichtige Frage ist zudem, wie viel Zeit ein Unternehmen für die Datenauswertung aufbringen kann. Zum Einstieg eignet sich ein Navigationssystem mit Ortungsfunktion. „Aber je höher die Transportkosten sind - und in Zukunft ist mit einer weiteren Steigerung zu rechnen – desto mehr lohnen sich Telematik-Systeme“, sagt Marc-Oliver Prinzing. „Schon alleine der Einbau hat einen psychologischen Effekt auf die Fahrer.“ Auch wenn die Daten zur Fahrweise nicht ausgewertet werden, weiß der Fahrer, dass das technisch möglich ist – und fährt dadurch vorsichtiger und spritsparender.

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