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Warum KI mehr Frauen braucht

KI wird von Vorurteilen geprägt, da sie überwiegend von Männern entwickelt und trainiert wird. Das verstärkt stereotype Schönheitsideale. Mehr Frauen in KI-Forschung kann dies ändern.

Patrizia Ecker ist Unternehmensberaterin für Transformation. Sie studierte unter anderem International Businesses und Psychologie. (Foto: P. Ecker)

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BU: Patrizia Ecker ist Unternehmensberaterin für Transformation. Sie studierte unter anderem International Businesses und Psychologie.
© Patrizia Ecker

 

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Wie sieht das Bild einer schönen Frau aus? Wenn man diese Frage verschiedenen Personen stellt, werden ungefähr genauso viele unterschiedliche Antworten herauskommen. Einige zeigen vielleicht ein Foto ihrer Ehefrau, das sie immer im Portemonnaie bei sich tragen, oder das der Freundin. Was alle Bilder gemeinsam haben: Sie sind unterschiedlich und emotional ausgewählt.

Doch was passiert, wenn man eine künstliche Intelligenz (KI) nach einem Bild von einer schönen Frau fragt? Die Bildgenerierung erstellt meist Folgendes: lange Haare, perfekte Gesichtszüge, schlanke Taille, üppige Oberweite. Ein insgesamt unrealistisches Bild – und meistens auch noch rassistisch geprägt, denn die KI setzt hier fast überwiegend auf weiße Haut. Woher kommt das?

KI arbeitet mit dem, was ihr an Futter gegeben wird: Und das sind nicht immer sachliche Informationen. Stereotype und Denkmuster werden genauso implementiert und dann folglich weiterverarbeitet, wodurch ein gefährlicher Kreislauf entsteht. Vorurteile werden immer weiter verstärkt, Nutzer:innen fühlen sich darin bestätigt, was ihnen angezeigt wird, und die KI, die eigentlich sachlich und objektiv sein soll, wird immer mehr Spiegel unserer vorurteilsbelasteten Gesellschaft.

 

Wer nutzt KI und trainiert die Tools mit diesen Inhalten? Tatsächlich sind es aktuell noch zum größten Teil Männer. Das Ganze beginnt bereits im Jugendalter. Es sind eher Jungs, die Interesse an KI-Tools zeigen, wie eine Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest zeigt.

Dadurch geben Männer den Tools deutlich mehr Futter und Feedback, als Frauen das tun. Die Folge: Weil KI-Tools ständig lernen, wird ihre Entwicklung einseitig geprägt durch männliches Verhalten und männliche Schönheitsideale – was gerade bei KI-Bildgeneratoren problematisch ist. Hier gibt es drei entscheidende Bereiche, die angegangen werden sollten.

 

1. Mehr Frauen in Forschung & Entwicklung:

Frauen sind in Studienfächern wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik nach wie vor unterrepräsentiert. Nur 28 Prozent der Absolvent:innen von Ingenieurstudiengängen und 22 Prozent der KI-Mitarbeitenden sind weiblich. Frauen beteiligen sich also weniger an der Gestaltung der Technologie. Hier muss schon früh angesetzt werden: Wenn in der Schule über Albert Einstein gelehrt wird, sollte auch der Name Ada Lovelace fallen. Durch starke, weibliche Vorbilder wird deutlich gemacht, dass Forschung & Technik kein Geschlecht hat, sondern für jeden zugänglich ist.


2. Frauen & KI-Tools:

Nicht nur bei der Entwicklung von KI werden Frauen gebraucht, sondern auch bei der Nutzung, sodass die KI auch mit ihrem Input lernt. Hier müssen wir durch gezielte Kampagnen mehr Frauen erreichen und motivieren. Ein Beispiel wäre die regelmäßige Unterbringung von KI-Formaten in Zeitschriften mit weiblicher Leserschaft.


3. Unternehmensschulungen:

Auch Unternehmen können einen entscheidenden Unterschied machen. Sie können Workshops zur Nutzung von KI anbieten und dabei gleichzeitig kommunizieren, wie Vorurteile sich verschärfen und welche Gefahr das bedeutet. Frauen im Unternehmen, die KI bereits erfolgreich nutzen, können zusätzlich eine Art „Safe Space“ für Kolleginnen anbieten, um ihr Wissen weiterzugeben.

Die Entwicklung von KI ist unaufhaltsam. Bei einem bewussten Umgang von Männern und von Frauen mit der Technologie wird sie zukünftig großartige Perspektiven eröffnen – mit weniger Vorurteilen und mehr Realität.

BU: Patrizia Ecker ist Unternehmensberaterin für Transformation. Sie studierte unter anderem International Businesses und Psychologie.

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