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Technologie > Effektiver KI-Einsatz im Mittelstand: Best Practices und Strategien

KI einsetzen, aber richtig

KI bietet dem Mittelstand große Chancen. Welche Aufgaben eignen sich für den KI-Einsatz und welche bleiben besser in menschlicher Hand? KI-Experte Kai-Fu Lee gibt Einblicke.

KI bietet dem Mittelstand große Chancen. Welche Aufgaben eignen sich für den Einsatz von KI und welche sollten weiterhin von Menschen erledigt werden? Bildquelle: Shutterstock

Praktisch jeder redet über Künstliche Intelligenz. Sieht man, was Forschung und Unternehmen entwickeln, ist das aus gutem Grund so. Entsprechend kann auch der Mittelstand dem Thema nicht ausweichen. Wie nähern sich Entscheidungsträger der KI, die neben dem Tagesgeschäft wenig Zeit haben, tief Methodik oder gar Algorithmen einzutauchen? Die praxisnahe Forschung zeigt, für welche Art von Jobs und Aufgaben KI Potenzial hat und welche weiter in der Hand von Menschen liegen sollten. Eine stammt von Kai-Fu Lee, einem der führenden KI-Forscher und früher einer derjenigen, die bei Microsoft die Spracherkennung wesentlich vorangetrieben haben.

Lee hat einen Bestseller zum Thema geschrieben. Er ordnet Jobs zum einen danach ein, ob Effizienz oder Kreativität im Mittelpunkt steht, zum anderen, ob Empathie für die Arbeit notwendig ist oder eher nicht. Kombiniert man beides, erhält man vier Felder: Hohe Empathie und Kreativität, geringe Bedeutung von Empathie und Kreativität, hohe Empathie und Effizienz, geringe Empathie und Effizienz.

Starten wir mit dem Feld, das durch ausprägte Empathie und Kreativität gekennzeichnet ist. Soziale Fähigkeiten sind wichtig und Standardlösungen gibt es nicht. Typische Jobs sind der Geschäftsführer und Unternehmer selbst, ein Psychologe oder ein PR-Direktor. Diese Jobs sind perspektivisch kaum durch KI zu ersetzen, selbst wenn man weitere Quantensprünge in der Entwicklung einbezieht. Aber: KI kann diese Jobs ergänzen. Sie kann genutzt werden, Kreativität zu fördern – so wie heute der ein oder andere Unternehmer sicherlich schon einmal ChatGPT für gute Formulierungen genutzt hat oder, um Ideen zu bekommen.

In das Feld Kreativität und geringe Bedeutung von Empathie fallen Programmierer oder Ingenieure. Hier kann die KI perspektivisch die strukturierten Teile der Aufgabe übernehmen, der Mensch muss allerdings seine Vorstellungskraft nutzen, um die KI in die richtige Richtung zu lenken.

Als drittes Feld ergibt sich eine Kombination aus hoher Empathie und Effizienz. Zu dieser Gruppe gehören etwa Mediziner oder Anwälte. Hier kann die KI oft den ersten Schritt übernehmen: In der Medizin beispielsweise Bilder auswerten. Oder analysieren, welche Paragraphen auf einen Streitfall anwendbar sind. Diese Jobs benötigen dann aber eine menschliche Interaktion, die den letzten Schritt geht, etwa eine Diagnose übermittelt oder eine Plädoyer vor Gericht hält.

Das vierte Feld kombiniert Effizienz und geringe Bedeutung von Empathie. In diese Kategorie fallen Jobs wie Buchhalter, Fahrer, Übersetzer oder auch Service-Mitarbeiter. Hier lassen sich Aufgaben strukturieren und durch KI abarbeiten, besonders, weil wenig menschliche Interaktion und „Gefühl“ benötigt werden. Solche Jobs lassen sich in Unternehmen bereits heute durch KI übernehmen.

Was sollten Führungskräfte also tun? Fangen Sie an mit dem vierten Feld. Welche konkreten Tätigkeiten fallen bei Ihnen in das Feld? Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es bereits heute KI-Lösungen, die Sie nutzen können. Erst wenn Sie diese einsetzen, gehen Sie weiter zu Feld 2 und Feld 3 und diskutieren Sie mit Ihre Mitarbeitern: Wie können wir Ihre Arbeit durch die Kombination mit KI besser machen?

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