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QSolid arbeitet am neuen Super-Quantencomputer

Am Forschungszentrum Jülich wollen sie einen Rechner bauen, der alle bisherigen übertrifft. Es ist das größte Projekt dieser Art in Deutschland. Die aufwendigen Prozessoren werden überwiegend vor Ort hergestellt.

Quantencomputer

Am Forschungszentrum Jülich soll ein Super-Quantencomputer auf Basis deutscher Technologie gebaut werden. Das Projekt unter dem Namen QSolid startete jetzt. Eingebunden sind neben dem Forschungszentrum mit seiner Supercomputer-Infrastruktur zahlreiche weitere Forschungszentren sowie Unternehmen. Gebaut werden soll ein sehr zuverlässiger Rechner, der externen Nutzern für industrielle Anwendungen bereitgestellt werden soll. Das Bundesforschungsministerium finanziert das größte deutsche Projekt dieser Art für fünf Jahre mit 76,3 Millionen Euro. Die Technologie steht noch am Anfang, verspricht aber dank überlegener Rechenleistung viel, etwa bei der Verkehrssteuerung oder bei Material- und Wirkstoffentwicklung.

 

„Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Qualität der Quantenbits“, sagt Projektkoordinator Frank Wilhelm-Mauch. Diese, vereinfacht gesagt, Recheneinheiten sind äußerst empfindlich. Quantencomputer reagieren schon auf leichte Erschütterungen. Zudem gibt es Anforderungen an Temperatur und Luftqualität. Deshalb gibt es bisher oft Ausfälle, bevor Rechenoperationen abgeschlossen sind. Das Projekt will auch eine nationale Lieferkette aufbauen. Die beteiligten Unternehmen bekommen so nicht nur die Chance, von Anfang an dabei zu sein, sondern können auch daran mitarbeiten, früh industrielle Standards zu setzen.

 

Die für den Rechner nötigen supraleitenden Quantenprozessoren entstehen zu großen Teilen in Jülich. Die Helmholtz-Gemeinschaft hat dort mit der Helmholtz Nano Facility einen Reinraumkomplex für die Produktion solcher Elemente gebaut. In den kommenden Jahren soll es um einen Laborkomplex erweitert werden. Erste Vorläufer der besonderen Rechner baut das Leibniz-IHPT in Jena. Sie sollen bereits 2024 zum Einsatz kommen.

 

Ein erster Quantencomputer läuft seit dem vergangenen Jahr in der deutschen IBM-Zentrale in Ehningen südlich von Stuttgart. Der System One steht in den kommenden Jahren exklusiv den Forschern der Fraunhofer-Institute zur Verfügung. Zudem arbeitet das Institut für Quantentechnologien in Ulm an einem eigenen deutschen Quantencomputer, der in den nächsten vier Jahren fertig sein soll. Wichtigstes Ziel: international wettbewerbsfähig zu sein. Denn neben IBM arbeitet zum Beispiel auch Alphabet, der Mutterkonzern von Google, an Quantenrechnern. Das Ulmer Institut gehört zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Der Bund investiert 740 Millionen Euro.

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