Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Technologie > Trendindex automatica

Roboter retten den Standort: Warum Deutschlands Arbeitnehmer Automatisierung begrüßen

77 % der Deutschen wollen Roboter am Arbeitsplatz – nicht aus Technikverliebtheit, sondern weil es ohne sie bald eng wird. Die automatica 2025 zeigt, was möglich ist.

Bald sollen Humanoide wie der 4NE-1 von Neura neben Produktionsaufgaben auch lästige Tätigkeiten wie das Bügeln übernehmen. (Foto: NEURA Robotics)

Wer glaubt, dass die Deutschen Angst vor Robotern im Job haben, der irrt gewaltig. Im Gegenteil: Laut dem „automatica Trendindex 2025“ begrüßen satte 77 % der Beschäftigten in Deutschland den Einsatz von Robotern am Arbeitsplatz. Warum? Weil sie wissen, dass die Alternative Stillstand heißt – und Stillstand in der Industrie bedeutet Rückschritt.

Die große Mehrheit sieht in der Robotik eine Chance, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft zu sichern. Fast ebenso viele setzen auf Roboter, um den Fachkräftemangel zu kompensieren. Das hat nichts mit Science-Fiction zu tun, sondern mit nüchterner Realität: Schmutzige, eintönige oder gefährliche Arbeiten sollen in Zukunft besser Maschinen übernehmen. Und das am besten schnell.

Hohe Zustimmung zur Robotik am Arbeitsplatz

  • 77 % der Deutschen befürworten den Einsatz von Robotern in Fabriken.

  • 85 % sehen Roboter als Beitrag zur Reduktion von Verletzungsrisiken.

  • 84 % sehen Vorteile beim Umgang mit gefährlichen Materialien.

  • 70 % glauben, dass ältere Menschen durch Robotik länger arbeiten können.

  • 75 % sehen Robotik als Mittel gegen Fachkräftemangel.

  • 80 % wünschen sich, dass Roboter gefährliche oder monotone Aufgaben übernehmen.

    (Quelle: automatica Trendindex 2025 – Kernergebnisse)

Deutschland, aufholen bitte – China zieht davon

Ein Alarmsignal, das viele bislang überhört haben: China hat Deutschland in puncto Roboterdichte längst überholt. Während hierzulande 429 Roboter auf 10.000 Beschäftigte kommen, sind es im Reich der Mitte bereits 470 – Tendenz steigend. Deutschland rutscht auf Platz vier ab, Japan liegt mit 419 Geräten knapp dahinter.

  • China: 470 Roboter pro 10.000 Beschäftigte (Platz 3)

  • Deutschland: 429 (Platz 4),

  • Japan: 419 (Platz 5)

Ein Paradigmenwechsel bahnt sich an: Wo früher hochpräzise deutsche Maschinen galten, übernehmen heute smarte, günstige chinesische Roboter die Pole Position. Der internationale Druck wächst – und damit auch der Handlungsbedarf in der deutschen Industrie.

Die Akzeptanz wächst mit dem Problem

Ein besonders interessantes Detail aus der Umfrage: 85 % der Befragten glauben, dass Roboter das Verletzungsrisiko in der Produktion senken. 84 % wünschen sich Automatisierung beim Umgang mit gesundheitsschädlichen Materialien. Auch die Demografie spielt mit: Rund 70 % meinen, dass Roboter älteren Menschen helfen könnten, länger im Beruf zu bleiben.

Robotik wird also längst nicht mehr als Bedrohung gesehen – sondern als pragmatische Antwort auf konkrete Herausforderungen. Das Bild vom „Jobkiller-Roboter“ ist endgültig passé.

Die automatica 2025: Bühne für Zukunftslösungen

Vom 24. bis 27. Juni 2025 trifft sich die Welt der intelligenten Produktion in München zur automatica – dem größten internationalen Treffpunkt für Automation, Robotik und smarte Fertigung. In sechs Messehallen zeigen rund 750 Aussteller aus 40 Ländern, wie Technologie helfen kann, den Industriestandort zu stabilisieren – oder gar neu zu erfinden.

Über die automatica

  • Weltweit führende Messe für intelligente, automatisierte Produktion

  • Organisiert von Messe München mit ideeller Trägerschaft durch VDMA Robotik + Automation

  • Ziel: Gestaltung der Transformation zur autonomen Produktion

  • Schwerpunkt: der einfache Einstieg in die Industrie-Robotik für kleine und mittlere Unternehmen. Denn Usability ist das neue Verkaufsargument. Laut VDMA sollen Roboter künftig genauso intuitiv bedienbar sein wie ein Smartphone.

Weitere Infos zur Messe: https://automatica-munich.com/de/

VDMA-Aktionsplan Robotik für Europa

Trotz aller Euphorie: Die Branche spürt die wirtschaftliche Delle. Laut aktueller Prognose des VDMA wird die deutsche Robotik- und Automationsbranche 2025 rund 10 % weniger Umsatz machen als im Vorjahr – insgesamt nur noch 14,5 Milliarden Euro. Gründe dafür sind Investitionszurückhaltung, geopolitische Unsicherheiten und ein harter Wettbewerb aus Fernost.

Doch der Fokus liegt auf der Gegenstrategie. Der „VDMA-Aktionsplan Robotik für Europa“ fordert mehr Risikokapital für Start-ups, eine klare Innovations-Roadmap und eine schnelle Umsetzung angekündigter Förderprogramme. Es geht um Tempo – nicht Technik allein.

Ähnliche Artikel