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Technologie > Mobilität & Infrastruktur

Schnelles Internet in der Bahn: Gigabit-Projekt bringt stabiles WLAN auf die Schiene

| Markt und Mittelstand Redaktion

Funklöcher, Verspätungen, steigende Ticketpreise – die Deutsche Bahn kennt viele Dauerprobleme. Doch beim Thema Internet zeichnet sich nun ein Fortschritt ab.

Funkmast und Test ICE

01.09.2025 Markt und Mittelstand  

Autos und Flugzeugen hat die Deutsche Bahn eines voraus: Während der Fahrt im Fernverkehr lässt sich recht bequem arbeiten. Leider hakt es oft mit dem Mobilfunk und immer wieder fehlt stabiles Internet über Wlan, was nicht nur diejenigen leidvoll erfahren haben, die schon einmal durch die Weiten Brandenburgs gerauscht sind oder die zahlreichen Tunnel zwischen Hannover und Würzburg passiert haben. Bahn, Technologiefirmen und Mobilfunkunternehmen wollen das Problem jetzt gemeinsam lösen. 

Künftig sollen Fahrgästen Datenraten bis zu einem Gigabit zur Verfügung stehen – für Telefon oder Laptop. Die fotolastige Powerpoint-Präsentation sollte damit leicht herunterzuladen sein. Bisher dauert es teilweise Minuten, über das Wlan im Zug überhaupt den Mailordner zu aktualisieren. Die Strecke zwischen Hamburg und Berlin könnte als erste mit der neuen Technik ausgestattet werden. Sie wird generalsaniert und ist dafür gesperrt. Die Bahn lässt entlang der Strecke Sendemasten aufstellen, die sie für eigene Kommunikation im Standard FRMCS nutzen will. Er ersetzt bis 2035 europaweit den Bahnfunk GSM-R. Die Masten sind auch offen für Telekommunikationsanbieter. 

Derzeit wird ausprobiert, was am besten funktioniert. Auf einer Strecke zwischen Karow und Malchin im Süden Mecklenburg-Vorpommerns setzt die Bahn einen Testzug ein. Ein umgebauter alter ICE mit dieselelektrischem Antrieb ist auf der eingleisigen Strecke unterwegs, auf der üblicherweise im Sommer alle zwei Stunden eine Regionalbahn Plau am See mit Waren an der Müritz verbindet. Der Zug ist vollgestopft mit Messtechnik, es gibt unterschiedliche Scheibenarten, die Mobilfunksignale mehr oder weniger durchlassen. Entlang der etwa zwölf Kilometer langen Strecke stehen 13 Sendemasten. Getestet wird derzeit eine Kombination verschiedener Frequenzen im Standard 5G bei Geschwindigkeiten bis 140 Kilometern pro Stunde. 

Die Telekommunikationsanbieter 1&1, Deutsche Telekom, Telefonica und Vodafone haben sich mit dem Netzwerkausrüster Ericsson und dem Sendemastbetreiber Vantage Towers zusammengetan. Beteiligt ist auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Gigabit Innovation Track XT (Gint XT), wie das Projekt heißt, läuft zunächst bis Ende des Jahres.

 

Der Artikel erschien in der Print-Ausgabe Nr. 7 (September 2025) von Markt und Mittelstand.

Faktenbox: Projekt Gigabit-Internet bei der Bahn

  • Projektname: Gigabit Innovation Track XT (Gint XT)
  • Ziel: Stabiles Internet im Fernverkehr mit Datenraten bis zu 1 Gigabit pro Sekunde
  • Teststrecken:
    • Hamburg–Berlin (Sanierung, künftig erste Gigabit-Strecke)

    • Karow–Malchin (Mecklenburg-Vorpommern, Testzug mit Messtechnik)

  • Technik: 5G-Frequenzen in Kombination, Neue Sendemasten entlang der Strecke, Standard FRMCS ersetzt GSM-R bis 2035

  • Beteiligte Partner:

    • Deutsche Bahn

    • Mobilfunkanbieter: 1&1, Telekom, Telefonica, Vodafone

    • Netzwerkausrüster: Ericsson

    • Sendemastbetreiber: Vantage Towers

    • Forschung: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

  • Zeithorizont: Testphase bis Ende 2025

  • Lesen Sie auch: Auf Schienen aus dem Funkloch: Deutschlands Weg zum digitalen Vorreiter im Bahnverkehr

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