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Technologie > Tesla-Krise 2025

Teslas Absatzkrise: Technologische und politische Faktoren belasten Elektroauto-Pionier

Absatzrückgang, Technikdefizite und Imageverluste: Tesla verliert Marktanteile. Wie politische Risiken und Robotaxi-Pläne die Zukunft prägen sollen.

Tesla Cybertruck
Tesla in der Defensive: Absatzeinbruch, Autopilot-Debakel und politische Kontroversen prägen das Jahr 2025. (Foto: shutterstcock)

4.7.2025 - Markt und Mittelstand: Tesla steckt in der tiefsten Absatzkrise seit seiner Gründung. Im ersten Halbjahr 2025 gingen die weltweiten Auslieferungen um 13 Prozent zurück – ein markanter Einschnitt für das Unternehmen, das die globale Elektromobilität revolutionieren wollte. Neben technologischer Stagnation sorgen vor allem politische Verstrickungen von CEO Elon Musk und zunehmender Konkurrenzdruck für wachsende Zweifel an Teslas Innovationskraft und Führungsrolle.

Marktrückgänge in Europa und den USA: Schlüsselregionen brechen weg

In der Europäischen Union hat sich Teslas Marktanteil innerhalb weniger Monate halbiert – von 2,1 auf nur noch 1,1 Prozent. Besonders deutlich zeigt sich der Einbruch in Deutschland, wo die Neuzulassungen im Februar 2025 um 76 Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgingen. Auch in den USA schwächelt Tesla: Im Januar lagen die Neuzulassungen landesweit 11 Prozent unter dem Vorjahresniveau – in Kalifornien betrug der Rückgang sogar 12 Prozent.

Autopilot bleibt hinter Versprechen zurück: „Full Self Driving“ auf Level 2

Ein Kernproblem liegt in der technischen Stagnation des Autopiloten. Der unter dem Namen „Full Self Driving“ vermarktete Fahrassistent bleibt auf Autonomiestufe 2 – was bedeutet, dass Fahrer jederzeit eingreifen müssen. Das vollautonome Fahren, das Elon Musk seit Jahren ankündigt, bleibt aus.

Zudem steht die Sicherheit der Software unter massiver Kritik. Laut Forbes war Teslas System zwischen 2021 und 2024 in den USA an 2.146 Unfällen beteiligt – ein trauriger Rekord. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA spricht von einem „kritischen Sicherheitsproblem“, da das System „Fahrer in falscher Sicherheit wiege“.

Elon Musks politische Aktivitäten als Belastungsfaktor

Zunehmend kritisch wird auch das öffentliche Auftreten von Elon Musk gesehen. Seine offene Unterstützung für Donald Trump, verbunden mit provokanten Aussagen zur europäischen Politik, hat in mehreren Ländern zu Boykottaufrufen und Protestaktionen an Tesla-Standorten geführt. Besonders Musks Nähe zu rechtspopulistischen Bewegungen in Deutschland hat das Vertrauen vieler Kundinnen und Kunden erschüttert.

Zudem könnten Musks politische Allianzen auch ökonomisch Folgen haben: Die Trump-Administration plant, die staatlichen Förderungen für Elektrofahrzeuge drastisch zu kürzen – was Tesla im Heimatmarkt weiter schwächen würde.

Konkurrenz aus China und Europa wächst – Tesla unter Druck

Während Tesla an einstiger Innovationskraft verliert, holen andere auf – insbesondere in China. Dort stagnieren die Produktionszahlen des Tesla-Werks in Shanghai: Im ersten Halbjahr 2025 wurden lediglich 71.599 Fahrzeuge ausgeliefert – ein mageres Wachstum von 0,8 Prozent. Lokale Anbieter wie BYD und Nio gewinnen hingegen Marktanteile. Auch europäische Hersteller wie Volkswagen, Stellantis und Renault legen bei E-Mobilität zu – technologisch wie wirtschaftlich.

Robotaxis und humanoide Roboter: Der große Wurf oder riskantes Ablenkungsmanöver?

In dieser angespannten Lage setzt Tesla auf neue Geschäftsmodelle: Seit Ende Juni 2025 testet das Unternehmen einen Robotaxi-Service in Austin, Texas – derzeit allerdings nur mit kleinem Fahrzeugpool und menschlicher Überwachung. Musk kündigt für 2026 eine massive Skalierung an: Hunderttausende vollautonome Fahrzeuge sollen weltweit unterwegs sein – doch ohne klare Belege für die technische Reife.

Parallel dazu treibt Tesla die Entwicklung humanoider Roboter voran – mit dem Ziel, langfristig neue Umsatzquellen zu erschließen. Investoren zeigen sich trotz aller operativen Rückschläge optimistisch: Die Aktie legte nach der Ankündigung zweistellig zu.

Fazit: Zwischen Vision und Realität

Tesla steht an einem Scheideweg. Der Rückgang in den Kernmärkten, stagnierende Innovationen im Autopilot-System und der zunehmende Reputationsschaden durch Elon Musks politische Aktivitäten werfen zentrale Fragen zur Zukunftsfähigkeit des Unternehmens auf. Ob ambitionierte Projekte wie Robotaxis und Robotik das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen können, bleibt offen. Klar ist: Die Konkurrenz schläft nicht – und Teslas Vorsprung schmilzt.

Die Geschichte von Tesla

2003 – Gründung:

Tesla Motors wird in Kalifornien von Martin Eberhard und Marc Tarpenning gegründet. Elon Musk steigt kurz darauf als Investor und Chairman ein.

2008 – Markteintritt mit dem Roadster:
Mit dem Tesla Roadster bringt das Unternehmen das erste rein elektrische Serienfahrzeug mit Lithium-Ionen-Akku auf den Markt – und sorgt für weltweites Aufsehen.

2012 – Durchbruch mit dem Model S:
Das Model S begründet Teslas Ruf als Innovator. Mit hoher Reichweite und Software-Updates setzt Tesla neue Maßstäbe für Elektroautos.

2015–2017 – Autopilot & Expansion:
Tesla führt den sogenannten Autopiloten ein und erweitert das Portfolio um das Model X (SUV) und Model 3 (Kompaktklasse). Die Gigafactory in Nevada geht in Betrieb.

2019 – Produktionsstandort China:
Das Werk in Shanghai wird eröffnet – Teslas erster Fertigungsstandort außerhalb der USA und zentral für den Marktzugang in Asien.

2020 – Börsenrekord & Model Y:
Tesla steigt in den S&P 500 auf, wird zeitweise das wertvollste Automobilunternehmen der Welt. Das Model Y wird zum Bestseller.

2023 – Erste Kritik am Autopilot:
Unfälle und verschobene Autonomieversprechen rufen Behörden auf den Plan. Die NHTSA untersucht das Fahrassistenzsystem intensiv.

2025 – Absatzkrise & Strategiewechsel:
Nach Jahren des Wachstums bricht der Absatz weltweit ein. Tesla setzt auf Robotaxis und humanoide Roboter – Kritiker sprechen von einem riskanten Kurswechsel.

Der Podcast

Markt und Mittelstand ist Deutschlands größtes Magazin für Familienunternehmen und unser Podcast berichtet aus nächster Nähe für und über den Mittelstand.

Unser Ziel ist, (potenzielle) Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen auf Ideen zu bringen, wie sie ihr Unternehmen zukunftsfester machen können.

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