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Technologie > Automatisierung

Tracking-Systeme: So können Firmen die Corona-Regeln einhalten

Mindestabstände und Maskenpflicht: Auch Unternehmen müssen sich an die aktuellen Corona-Regeln halten. Mit Tracking Systemen können Firmen überprüfen, ob sich Mitarbeiter, Besucher und Kunden, an die Vorgaben halten.

Das kann teuer werden - zwischen 2.500 und 25.000 Euro kostet einen Gewerbetreibenden ein Verstoß gegen die Corona-Verordnung. Verständlich, dass sich die Unternehmer davor schützen und ihre Kunden zur Einhaltung der Regeln veranlassen müssen. Diese Aufgabe können Mitarbeiter bei steigender Anzahl von Besuchern immer schlechter übernehmen.

Besser geeignet für solche anstrengenden Routineaufgaben sind automatisierte Systeme, die sich um diese Einlass-Kontrollen kümmern. Da gibt es mittlerweile eine ganze Reihe unterschiedlicher Lösungen. So beobachtet das System CountMe des Schweizer Unternehmens Richnerstutz per Sensoren genau, ob der eintretende Besucher eines Geschäfts eine Maske trägt oder nicht. Falls nicht, meldet die Eingangskontrolle eine Warnanzeige und der vergessliche Kunde muss seine Schutzmaske überstülpen.

Zudem misst CountMe die Kundenströme und schlägt Alarm auf einer Anzeige, sobald eine kritische Anzahl an Personen gezählt wurde. Dabei schaltet eine Farbfläche auf Rot, wenn die eingestellte Menge an Personen erreicht wurde, grün bedeutet freien Zugang.  Europaweit sollen bereits 3000 solcher Systeme installiert sein, wie der Hersteller angibt. Die Messsensoren können bei Bedarf weitere Bereiche wie den Platz vor dem Eingang des Geschäftshauses oder schmale Gänge erfassen. „Handel und öffentliche Einrichtungen können so schnell auf die Einführung einer Maskenpflicht reagieren“, sagt Andre Richner, Vorstand des Unternehmens.

Stop and go

Ähnlich funktioniert auch das mobile Einlasskontrollsystem Vico One  (Visitor Control) von Dimedis. Auch hier warnt ein Ampelsystem vor zu vielen Besuchern in den Geschäftsbereichen und mit visuell-akustischem Hinweis auch nachlässige Maskenträger. Die Betreiber können die Zahl der Kunden festlegen und jederzeit im laufenden Betrieb eingreifen, etwa für Zählerstand, Ampelanzeige oder räumliche Messbereiche. Für Gebäudeflächen mit mehreren Eingängen lassen sich einzelne Systeme zusammenschalten.

Was sich für die Eingangsbereiche von Supermärkten oder Kaufhäusern bewährt, ist auch in Innenräumen von Unternehmen mit zahlreichen Mitarbeiterkontakten sinnvoll. Hier präsentiert sich das Kontroll-System mit individuellen Smardcards, statt in anonymen Zähleinheiten. Anbieter Noccela sorgt mit der SDS (Social Distancing Solution) dafür, dass man sich am Arbeitsplatz nicht zu nahe kommt. Ein Signalton erschallt, sobald ein vorgeschriebener Mindestabstand unterschritten wird.

Was sich für die Eingangsbereiche von Supermärkten oder Kaufhäusern bewährt, ist auch in Innenräumen von Unternehmen mit zahlreichen Mitarbeiterkontakten sinnvoll. Hier präsentiert sich das Kontroll-System mit individuellen Smardcards, statt in anonymen Zähleinheiten. Anbieter Noccela sorgt mit der SDS (Social Distancing Solution) dafür, dass man sich am Arbeitsplatz nicht zu nahe kommt. Ein Signalton erschallt, sobald ein vorgeschriebener Mindestabstand unterschritten wird.

Sender am Schuh

Wem die wie ein Betriebsausweis am Revers offen getragene Smartcard zu auffällig ist, der kann sich mit einem Konzept von Budelmann Elektronik an vollständiger Diskretion erfreuen. Zusammen mit einem Hersteller von Sicherheitsschuhen haben die Münsteraner Elektronikexperten den Smart Distance Keeper entwickelt. Das streichholzschachtelgroße Gerät wird einfach am Schuh angebracht, scannt die Umgebung per Bluetooth und löst einen Vibrationsalarm aus, wenn ein Mindestabstand unterschritten wird. Eine App auf dem Smartphone der Schuhträger registriert und meldet die Ereignisse, etwa die Kontakt-ID eines an Corona erkrankten Mitarbeiters, allerdings ohne personenbezogene Daten.

Mit einer komplett anderen Tracking-Technologie wartet Johnson Controls zur Warnung vor Coronafällen auf. Sie richtet sich an Eigentümer oder Betreiber von Gebäuden wie Unternehmen, Schulen, Sport- oder Verkehrseinrichtungen. Hier kommt eine Wärmebildkamera zum Einsatz, die eine Wärmemessung im Gesicht vornimmt und vor überhöhten Hauttemperaturen warnt. Dabei erfasst das System die aufzunehmenden Personen in Bewegung und vermeidet auf diese Weise Gedränge durch Wartezeiten. Sobald erhöhte Temperaturen festgestellt wurden, müssen weitere Analysemethoden wie Fiebermessungen folgen. Der Hersteller verspricht, dass die Erfassung der Körpertemperatur oder deren Speicherung die Vorgaben der Datenschutzgesetze erfüllt.

Mehr Umsatz durch Tracking

Solche Verfolgungs-Systeme haben ihren Preis. So kostet beispielsweise eine Smartcard von Noccela 49 Euro pro Mitarbeiter, das Einlasskontrollsystem ViCo fordert einen monatlichen Mietpreis von 240 Euro. Diese Investitionen in die Tracking-Technologie sollen sich sinnvollerweise auch in einem späteren Normalbetrieb bewähren, also über die derzeitige Verwendung in der Virenvorsorge hinaus.

Die digitalen Warn-Systeme sollten weitaus mehr Einsatzbereiche finden als Temperaturen zu messen, Kunden zu zählen und zu lenken. Welche Entwicklung beispielsweise im Handel zu erwarten sein könnte, erklärt Matthias Hofmann, DACH-Manager bei Scala, einem Dienstleister von Digital Signage (digitale Werbesysteme) und digitales Kundenbeziehungsmanagement: „Einkaufen muss ein positives Erlebnis bleiben – in Corona-Zeiten mehr denn je.“

Seine Vision: Statt der Security am Eingang und analogen Warnungen, könnten 3D-Kameras und das Mobiltelefon der Kunden diese Aufgaben übernehmen. Damit wird nicht nur der Vorsorge vor  Ansteckungen durch das Virus genüge getan, sondern auch ein angenehmes Shoppinggefühl geboten. „Wer entsprechend seiner Interessen informiert und geführt wird, wertvolle Zusatzinformationen bekommt und sogar unterhalten wird, statt irgendwelchen Pfeilen zu folgen, wird nicht nur die Maßnahmen mehr akzeptieren, sondern auch mehr kaufen“, sagt Hofmann.

Kunde im Visier

Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, wird sich zeigen. Doch immerhin helfen die digitalen Technologien deren Anwendern zu verstehen, wie sich der Kunde im Markt verhält, was er sucht, wo er sich aufhält und wohin er sich vermutlich wenden wird. Mit Hilfe dieser Daten lassen sich gezielte Produktinformationen zusammenstellen.

Aus dem Zusammenspiel Kunden, Markt und Produkte entsteht ein individueller Service. „Alle diese Vorteile lassen sich datenschutzkonform und umsetzen und mit den Corona-Auflagen verbinden“, sagt Hofmann. So lassen sich die Gesundheitsvorschriften in nachhaltigen Kundenservice verwandeln. Denn der Handel soll von den Technologien wie Social Media, Apps und Tracking sowie Augmented Reality, Virtual Reality und 3D-Technik auch nach der Coronakrise profitieren.

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