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Energie & Rohstoffe > Wasserstoff

Wasserstoff-Autobahnen: Startschuss für Investitionen von 18,9 Mrd. Euro

Wasserstoffkernnetz: Bayern schnaubt über Benachteiligung, während andere Bundesländer Freudentänze aufführen.

(Foto: shutterstock)

Die Bundesnetzagentur hat den von den Fernleitungsnetzbetreibern eingereichten Antrag für ein Wasserstoff-Kernnetz genehmigt. Mit dem Kernnetz werden zentrale Wasserstoff-Standorte in allen Bundesländern miteinander verbunden – von Erzeugungszentren und Importpunkten über Speicher bis zu künftigen Abnehmern in Industrie und Kraftwerken.

Das genehmigte Kernnetz umfasst Leitungen von einer Gesamtlänge von 9.040 Kilometern, wovon rund 60 Prozent der Leitungen vom bisherigen Erdgas-Betrieb umgestellt und die übrigen neu gebaut werden. Bereits im kommenden Jahr werden erste Wasserstoff-Leitungen des Kernnetzes in Betrieb gehen, der Aufbau erfolgt dann schrittweise bis zum Zieljahr 2032.

Deutschland ist damit Vorreiter in Europa. Da ein Großteil der künftigen Wasserstoffnachfrage in Deutschland über Importe gedeckt werden wird, sind 13 Grenzübergangspunkte in europäische Nachbarländer vorgesehen. Insgesamt planen die Fernleitungsnetzbetreiber, 18,9 Mrd. Euro bis 2032 zu investieren.

 

Mit dem genehmigten Wasserstoff-Kernnetz können die Netzbetreiber nun schrittweise die Infrastruktur für Wasserstoff aufbauen und betreiben. Erste Leitungen werden ab dem nächsten Jahr umgestellt.

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur

Privatwirtschaftliche Betreibung

Die Leitungen des Kernnetzes werden privatwirtschaftlich gebaut und betrieben und durch die Entgelte der Nutzer finanziert. Da es jedoch am Anfang relativ wenige Abnehmer geben wird, können die Investitionskosten nicht voll auf die Nutzer umgelegt werden – daher werden die Netzentgelte gedeckelt.

Ein Amortisationskonto sorgt dafür, dass die Mindereinnahmen der ersten Phase durch spätere Mehreinnahmen ausgeglichen werden. Mit Ausnahme der von Bund und Ländern geförderten Important Project of Common European Interest (IPCEI) Leitungsprojekte fließen keine Bundesmittel in die Kernnetzleitungen – das Finanzierungskonzept enthält aber eine finanzielle Absicherung des Bundes gegen unvorhersehbare Entwicklungen.

Es ist eher ein Nordnetz, als ein Südnetz geworden.

Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident

Nicht alle sind zufrieden

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat das Wasserstoffkernnetz scharf kritisiert und Wirtschaftsminister Robert Habeck vorgeworfen, den Süden Deutschlands zu benachteiligen. Söder bemängelte, dass Bayern trotz seiner bedeutenden industriellen Rolle nur einen geringen Anteil am Netz erhält und forderte eine Überarbeitung der Pläne. "Dieses Netz und vor allem seine Rahmenbedingungen müssen komplett überarbeitet werden", so Söder, denn Bayern habe 20 Prozent der Landesfläche und liefere fast 25 Prozent der industriellen Wertschöpfung in Deutschland, bekomme aber nur rund elf Prozent Anteil am Wasserstoffnetz. "Wichtige Industriebereiche wie der Chemie- und Glasindustrie oder auch Zentren der Autoindustrie werden erst einmal nicht angeschlossen sein, weil für die Leitungen keine Vorhabenträger da sind".

Weitere Meinungen:

  • "Das Netz sei entscheidend für die Zukunftsfähigkeit und bietet Planungssicherheit" - Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz:
  • Sachsens Energieminister Wolfram Günther sieht es als Chance für die wirtschaftliche Entwicklung Sachsens, mit Mehrwerten insbesondere für die Regionen Leipzig und Meißen.
  • Ines Jesse, Staatssekretärin in Mecklenburg-Vorpommern, bezeichnet es als einen entscheidenden Schritt für die Wasserstoffwirtschaft.

Gleichzeitig warnten Umweltverbände in einem offenen Brief an Habeck vor falschen Weichenstellungen.

Zum genehmigtem Wasserstoff-Kernnetz einschließlich aller Maßnahmen

 

bwk

 

Wasserstoff

Wasserstoff ist ein chemisches Element mit dem Symbol H und der Ordnungszahl 1. Es ist das leichteste und häufigste Element im Universum. Wasserstoff ist ein farbloses, geruchloses und brennbares Gas. Wasserstoff wird in vielen Bereichen benötigt, darunter:

  • Energie: Als sauberer Energieträger wird Wasserstoff in Brennstoffzellen zur Stromerzeugung eingesetzt, insbesondere in der Mobilität für Brennstoffzellenfahrzeuge.
  • Industrie: In der chemischen Industrie dient es zur Herstellung von Ammoniak und Methanol sowie in Raffinerien zur Entschwefelung.
  • Raketentreibstoff: Flüssiger Wasserstoff wird aufgrund seiner hohen Energie als Treibstoff in der Raumfahrt verwendet.
  • Wärmeerzeugung: Als Alternativbrennstoff in vielen industriellen Prozessen.

Das Gas kann ge­spei­chert wer­den. So­mit ist Was­ser­stoff die per­fek­te Er­gän­zung zu den vo­la­ti­len er­neu­er­ba­ren Ener­gien.

 

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