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Technologie > Gastbeitrag

Welche Rolle spielt KI bei der Rettung des Einzelhandels?

Der Einzelhandel muss sich gegen die Konkurrenz im Internet durchsetzen. Dabei helfen moderne Technologien.

Es ist Zeit zum Umdenken. Was lange Jahre galt, zählt heute nicht mehr: Der härteste Konkurrent des Modegeschäfts in der Fußgängerzone oder des Supermarkts um die Ecke ist nicht mehr der Laden gegenüber. Heute ist die Konkurrenz ungleich größer, potenziell jeder Shop auf der Welt, der dieselbe Zielgruppe anspricht und einen Onlineshop betreibt oder über Amazon verkauft.

Wir erleben seit Jahren einen Supertrend hin zum Onlinekauf. Dieser Trend wurde durch Corona noch weiter verstärkt. Während der Pandemie wurden auch Kunden, die ihr Leben lang gewohnt waren, in lokalen Geschäften einzukaufen, gezwungen online zu bestellen. Mit der ersten Bestellung haben solche Kunden die erste Hürde, und anfängliche Scheu online zu bestellen, übersprungen. Diejenigen, die dabei positive Erfahrungen gemacht haben, werden ihre Einkäufe in Zukunft auch, zumindest teilweise, im Internet tätigen. Sie haben erkannt und schätzen gelernt, wie bequem es ist online zu bestellen: Man muss keinen Parkplatz in der Innenstadt mehr suchen oder sich durch die volle U-Bahn quälen. Man muss nicht mehr an Kassen anstehen und auch keine Tüten mehr nach Hause tragen. Dieses Erweckungserlebnis der Stammkundschaft bedroht den stationären Einzelhandel nachhaltig.

Was kann der stationäre Handel gegen diese Entwicklung in die Waagschale werfen? Traditionell punktet der Einzelhandel beim Kunden mit dem haptischen Produkterlebnis, persönlicher Beratung und dem Einkaufserlebnis an sich. Diesen Vorteil droht jedoch verloren zu gehen, da sich die Onlinehändler mittlerweile besser auf die Bedürfnisse der Kunden einstellen, denn sie nutzen riesige Berge an Nutzerdaten und vor allem künstliche Intelligenz.

"Wer seine Kunden kennt und sich am besten auf deren Bedürfnisse einstellt, besteht am Markt." Diese Regel sollte Händlern eigentlich in Fleisch und Blut übergegangen sein, aber leider wird sie vom stationären Handel mittlerweile schlechter umgesetzt als vom Onlinehandel.

US Tech-Giganten wie Amazon nutzen selbstoptimierende Algorithmen, um dem Kunden genau das anzubieten was zu dessen Bedürfnissen am besten passt, weil es organisch an dessen Kaufhistorie anknüpft und daher mit großer Wahrscheinlichkeit auch gekauft wird. Das Sortiment der Onlinehändler wird somit permanent besser auf die Wünsche der Kunden angepasst. Auf diese Weise hat Amazon schon die großen Buchhändler aus den Innenstädten vertrieben. Wer braucht schon eine persönliche Beratung von einem Verkäufer, der seine Leidenschaften nicht kennt, wenn man im Internet sofort das ideal passende Angebot auf den Leib geschneidert bekommt.

Es ist an der Zeit, wieder für mehr Chancengleichheit zwischen dem stationären Handel und dem den datengetriebenen US Tech-Giganten zu sorgen, indem man diese mit ihren eigenen Waffen schlägt und verstärkt Daten und KI einsetzt. Das Ziel muss es sein, dass Amazon nicht noch weitere Branchen aus den Innenstädten verdrängt und diese so weiter veröden. Dieser Herausforderung stellen auch wir uns bei FrontNow. Wie kann das gelingen?

Auf Basis von tausender Datenpunkte erstellt die KI genaue statistische Abbilder der Kundschaft einer jeden Händlerfiliale in Deutschland. Wir wissen also, wer die Kunden des Händlers sind und welches Konsumverhalten diese mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit an den Tag legen. In anderen Worten: wir wissen, was die Kunden jedes einzelnen stationären Markts kaufen wollen. Auf Basis dieses Wissens passen Händler ihr Produktangebot im Regal dann den Wünschen ihrer Kundschaft an. Wir verwenden dabei Clusterdaten der Kundschaft im Einzugsgebiet einer Filiale und keine Individualdaten der Kunden. Personenbezogene Daten nutzen uns nicht, weil wir die Produkte ja in das Regal bringen, wo sie auf besonders viele Idealkunden treffen und nicht auf einen. Somit steht unser Ansatz, anders als der von Onlinehändlern, nicht im Konflikt mit der DSGVO.

So kann sich der Handel wieder voll auf seine größte Stärke zu konzentrieren: Das Einkaufs- und vor allem das haptische Produkterlebnis für den Kunden direkt vor Ort. Nur im Ladengeschäft kann man die Ware auch erleben, sie anfassen und ausprobieren. KI hilft dabei, dass die Kunden genau die Produkte vorfinden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit dann auch gekauft werden.

Dennoch wird die Entwicklung einsetzen, dass sich das stationäre Produktangebot eher auf die besonderen Dinge fokussiert: Haptik und Produkterlebnis ist dem Kunden beispielsweise bei frischen Lebensmitteln oder Kleidung, die man anprobieren möchte, wichtiger als bei Toilettenpapier oder Unterwäsche.

Eines ist aber sicher. Sollte der stationäre Handel nicht anfangen, seine Kunden mit Hilfe von Technologie und KI besser zu verstehen und sich auf das tatsächliche Kaufverhalten der Kundschaft einzustellen, wird er massive Probleme haben, sich gegen die Konkurrenz aus dem Internet langfristig zu behaupten.

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