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Energie & Rohstoffe > Deutschlands Wirtschaft: 2000 - 2025

Zeitreise Deutschland: Abenteuer 21. Jahrhundert - Umwelt & Klimapolitik

Wie sich die deutsche Umweltpolitik in 25 Jahren von der Energiewende bis zu radikalen Protesten entwickelt hat.

Im letzten Jahrzehnt erlebte Deutschland einen starken gesellschaftlichen Wandel. Umwelt- und Klimaschutz rückten immer mehr in den Fokus der Bevölkerung. Bewegungen wie Fridays for Future spielten eine zentrale Rolle in dieser Entwicklung. (Foto: shutterstock)

Das erste Viertel des 21. Jahrhunderts ist vollendet, und wir schreiben das Jahr 2025. Zeit, einmal den Blick zurück zu werfen und die Frage zu stellen: Wo stand Deutschland zu Beginn dieses ereignisreichen Jahrhunderts?

Unsere neue Artikelserie "Zeitreise Deutschland: Abenteuer 21. Jahrhundert" taucht ein in die wirtschaftliche Ausgangslage des Jahres 2000 ein, beleuchtet die Herausforderungen und Hoffnungen jener Tage und entwirrt das Geflecht aus globalen und europäischen Einflüssen, die den weiteren Verlauf prägten.

Welche neuen Branchen entstanden aus dem Chaos einer sich rapide wandelnden Weltwirtschaft? Wie manifestierten sich diese Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, und welche sozialen Dynamiken wurden dadurch entfesselt? All diese Fragen beluchten wir in unserer Serie. Erhalten Sie Einblicke in die wissenschaftlichen und technologischen Revolutionen, die unsere heutige Welt formen.

Die Folgen unserer Serie: Zeitreise Deutschland: Abenteuer 21. Jahrhundert

Viel Spaß beim Lesen!

Von Windrädern zu Straßenklebern: Deutschlands turbulente Klimapolitik

Wer hätte im Jahr 2000 gedacht, dass sich ein Vierteljahrhundert später Menschen an die Straßen kleben, um für ihre Überzeugungen zu demonstrieren?

In den letzten 25 Jahren hat sich die Klimadebatte von einem eher akademischen Diskurs zu einem zentralen gesellschaftspolitischen Thema entwickelt. Naturkatastrophen wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Stürme haben gezeigt, dass der Klimawandel nicht mehr nur eine befürchtete Zukunft, sondern eine gegenwärtige Herausforderung ist.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz

Im Jahr 2000 begann Deutschland mit einem ambitionierten Projekt: dem Ausbau erneuerbarer Energien. Programme wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurden ins Leben gerufen, um die Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten. Dies markierte den Beginn eines Paradigmenwechsels hin zu einer Energiewende, die den Übergang von fossilen Brennstoffen zu Wind-, Solar- und Biomasseenergie vorsah.

Das EEG hatte das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung signifikant zu erhöhen. Der Kernmechanismus des Gesetzes besteht darin, den Betreibern von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien garantierte Einspeisevergütungen für den erzeugten Strom zu zahlen. Diese Vergütungen werden über einen festgelegten Zeitraum (typischerweise 20 Jahre) gewährt, was Investitionen in erneuerbare Energien attraktiv und planbar machte.

Im Jahr 2000 lag der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in Deutschland bei etwa 6%. Bis 2020 stieg dieser Anteil auf über 40%.

Durch die Förderung erneuerbarer Energien hat Deutschland rund 300.000 Arbeitsplätze in der Branche ermöglicht.

Paris 2015

Das Pariser Klimaabkommen, das im Dezember 2015 auf der UN-Klimakonferenz (COP21) verabschiedet wurde, ist ein internationales Abkommen (mehr als 190 Länder) zur Bekämpfung des Klimawandels. Für Deutschland, wie auch für andere Unterzeichnerstaaten, hatte das Abkommen mehrere bedeutende Implikationen:

Das Abkommen hat die deutsche Energiewende vorangetrieben, mit einem verstärkten Fokus auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz und den Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038. Zudem hat Deutschland das Ziel formuliert, bis 2045 klimaneutral zu werden, was bedeutet, dass alle verbleibenden Treibhausgasemissionen durch entsprechende Maßnahmen ausgeglichen werden müssen.

Deutschland engagiert sich im Rahmen des Abkommens auch für finanzielle Unterstützung von Entwicklungsländern, um ihnen bei der Anpassung an den Klimawandel und der Reduzierung ihrer Emissionen zu helfen.

Zahlenmäßig bedeutete dies, dass Deutschland seine Treibhausgasemissionen von etwa 1.248 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr 1990 auf deutlich unter 750 Millionen Tonnen bis 2030 reduzieren muss. Das Erreichen dieser Ziele erfordert umfassende politische Maßnahmen und gesellschaftliche Veränderungen.

Donald Trump bereitet offenbar den Ausstieg der USA aus dem Klimaabkommen vor.

Vom Klimabewusstsein zu radikalen Protesten

Im letzten Jahrzehnt erlebte Deutschland einen starken gesellschaftlichen Wandel. Umwelt- und Klimaschutz rückten immer mehr in den Fokus der Bevölkerung. Bewegungen wie Fridays for Future spielten eine zentrale Rolle in dieser Entwicklung. Diese Bewegung wurde von der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg inspiriert und ins Leben gerufen, die 2018 begann, freitags die Schule zu bestreiken, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen. Ihre Aktion fand schnell Nachahmer in Deutschland und weltweit, was zu einer beispiellosen Mobilisierung von Massen führte.

Die breite Beteiligung spitzte sich 2019 zu, dem Jahr, das als Höhepunkt der Bewegung gilt, als massenhafte Klimastreiks stattfanden. Die Öffentlichkeit übt seitdem verstärkt Druck auf die politische Führung aus, um umfassende Maßnahmen zu ergreifen. Viele Menschen gingen sogar so weit, dass sie zu drastischen Mitteln, wie z.B. Straßenblockaden oder dem Besprayen von Kunstwerken, um ihre Forderungen zu unterstreichen.

Grüne Mobilität und Kreislaufwirtschaft als Zukunftsmodelle

Ein bedeutender Bestandteil der Klimapolitik ist die Transformation des Verkehrssystems. Durch die Förderung von Elektromobilität und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs soll der CO2-Ausstoß im Verkehrssektor erheblich reduziert werden.

Parallel dazu hat Deutschland mithilfe der Kreislaufwirtschaft innovative Ansätze zur Ressourcenverwendung etabliert. Recyclingquoten wurden gesteigert, Abfall wurde zu wertvollen Ressourcen, und neue Technologien zur Abfallvermeidung wurden entwickelt.

Laut dem Umweltbundesamt erreichte die Recyclingquote für Siedlungsabfälle im Jahr 2020 etwa 67%, ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren. Industrielle Innovationen haben dazu geführt, dass Abfälle nicht nur reduziert, sondern als wertvolle Rohstoffe neu genutzt werden. Zum Beispiel wird im Baugewerbe zunehmend auf recycelte Materialien gesetzt, sodass Altglas, Metall und Kunststoff effizient wiederverwertet werden. Darüber hinaus haben Unternehmen neue Geschäftsmodelle entwickelt, um die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, wie etwa bei der Wiederaufbereitung von Elektrogeräten. Initiativen wie der "Nationale Aktionsplan für Ressourceneffizienz" setzen Anreize für Unternehmen, ressourcensparende Praktiken zu adaptieren und so zur Erreichung der nationalen Klimaziele beizutragen.

Naturschutz und Tierschutz

Deutschland hat in den vergangenen 25 Jahren umfangreiche Anstrengungen unternommen, seine natürliche Umwelt zu schützen. Durch die nationale Strategie zur biologischen Vielfalt und die Schaffung von Schutzgebieten wird der Erhalt der Artenvielfalt gefördert.

Auch im Bereich der Massentierhaltung hat sich viel verändert: Im Jahr 2002 wurde der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert. 2013 erfolgten umfassende Änderungen zur Verbesserung der Stallbedingungen und zur Einschränkung bestimmter Praktiken, wie dem routinemäßigen Kupieren von Schwänzen bei Schweinen. Auch der Antibiotikaeinsatz wurde 2011 durch das Antibiotika-Minimierungsstrategie der 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes beschränkt, um die Entwicklung von Resistenzen zu reduzieren. In diesem Kontext entstand 2015 die „Initiative Tierwohl“, die Landwirte finanziell unterstützt, die freiwillig höhere Standards in der Tierhaltung umsetzen.

Parallel dazu entwickelte sich eine wachsende gesellschaftliche Bewegung, die zunehmend Einfluss auf politische Entscheidungen nahm. Die Einführung von Tierschutzkennzeichnungen wie dem Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes im Jahr 2011 und das staatliche Tierwohlkennzeichen, das seit den 2020er Jahren in der Diskussion steht, zeigt eine verstärkte Anstrengung, Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen.

In den letzten 25 Jahren hat die Zahl der Vegetarier und Veganer in Deutschland deutlich zugenommen. Ebenso die Verfügbarkeit und Vielfalt an vegetarischen und veganen Produkten. Supermärkte und Restaurants bieten zunehmend Alternativen an, die es leichter machen, auf eine fleischlose Ernährung umzustellen. Dieser Trend spiegelt ein wachsendes Bewusstsein für gesundheitliche, ethische und ökologische Aspekte der Ernährung wider. In Deutschland wird geschätzt, dass etwa 10 % der Bevölkerung vegetarisch und rund 1-2 % vegan leben. Diese Prozentsätze sind in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, nicht zuletzt aufgrund jüngerer Generationen, die tendenziell offener für alternative Ernährungswege sind.

Viele junge Menschen entscheiden sich für eine vegetarische oder um eine überwiegend fleischlose Ernährung, um ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, da die Produktion von Fleisch signifikant mehr Treibhausgase verursacht als pflanzliche Lebensmittel. Studien zeigen, dass eine vegetarische Ernährung den persönlichen CO2-Fußabdruck um etwa 30-50 % senken kann, verglichen mit einer fleischhaltigen Ernährung. Dies liegt vor allem daran, dass die Viehwirtschaft erhebliche Mengen an Methan und anderen Treibhausgasen produziert.

 

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