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Technologie > Kommentar zum Ende der IT-Messe

Zurück dahin, wo die Cebit einmal herkam – aber für wie lange?

Die Absage der Cebit zeigt: Herkömmliche Messekonzepte sind bei Investoren und Fachbesuchern nicht mehr gefragt. Benötigt werden branchenspezifische Antworten auf die Digitalisierung. Wann liefert die Messewirtschaft?

Was lange währt, bleibt nicht für immer gut. Diese Erfahrung mussten jetzt die Manager der Deutschen Messe machen. Nachdem sie sich noch vor kurzem für die Verlegung des Cebit-Termins vom März in den Juni auf die Schultern klopften, mussten sie nun das Ende der Computermesse bekanntgeben.

Ein Blick auf die Zahlen hätte gereicht: Nur 120.000 Besucher waren zur Sommer-Cebit gekommen, deutlich weniger als das alte Messekonzept noch 2017 mit 200.000 und sogar 800.000 Teilnehmern zur Jahrtausendwende angelockt hatte. Die alte und die neue Cebit seien aber nicht zu vergleichen, der Grundstein für neues Wachstum sei gelegt, rechtfertigte sich Oliver Frese, Vorstand der Deutschen Messe das Minus-Wachstum. Jetzt darf er gleich mit der abgesagten Messe abtreten.

Was ist schiefgelaufen?

Was ist schiefgelaufen, wenn „eine Horizontalmesse wie die Cebit in der digitalen Wirtschaft zunehmend auf rückläufige Nachfrage stößt“ , wie es in der Pressemittelung zum Ende der Messe heißt? Partylaune und Festivalatmosphäre waren jedenfalls nicht das, was Aussteller und Besucher wollten. Gefragt zu sein scheinen eher Branchenmessen, bei denen es um die Anwendung der Digitalisierung geht. Dort zieht es die Aussteller hin. Das erkennen die Cebit-Macher auch in ihrer Nachruf-PM an. Aber warum erst jetzt?

Die IT-Messe Cebit hat 33 Jahre lang zäh durchgehalten. Nun kehrt sie „mit industrienahen Digitalthemen“ wieder dahin zurück, wo sie herkam – in die Hannover Industriemesse. 1986 wurde das „Centrum für Büroautomation, Informationstechnologie und Telekommunikation“ zur eigenen Veranstaltung gekürt, damals kamen zur Premiere 2.142 Aussteller und 334.400 Besucher.

Zum Mutterschiff Industriemesse kamen 2018 allerdings auch lediglich 220.000 Besucher und 6.500 Aussteller und damit deutlich weniger als früher. Ob das die Aussteller auf Dauer zufriedenstellt, wird sich zeigen. Oder kommt schon bald die nächste Messepleite?

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