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Nutzfahrzeuge: 10 Innovationen und was sie bringen

Hersteller von Nutzfahrzeugen versprechen enorme Kraftstoff- und CO2-Einsparungen durch Innovationen. Doch was ist wirklich dran? 10 Innovationen unter der Lupe.

Kraftstoff- und CO2-Einsparung sind die wichtigsten Argumente beim Nutzfahrzeuge-Kauf. Schon 1 Liter weniger Kraftstoffverbrauch pro 100 Kilometer bei einer jährlichen Fahrleistung von 100.000 Kilometer bringt eine Ersparnis von rund 1.500 Euro bei einem Nutzfahrzeug. Eine Studie der TU Wien hat ergeben, dass die Automobilhersteller durch die Euro V-Norm gegenüber der Euro II-Norm gezwungen waren den Verbrauch der Nutzfahrzeuge um 15 bis 20 Prozent zu senken. Dennoch verbraucht ein 40-Tonnen-Nutzfahrzeug durchschnittlich immer noch 32 Liter auf 100 Kilometer und der Dieselpreis ist von 2006 auf 2012 um rund ein Drittel gestiegen. Ab 1. Januar 2014 müssen alle in der EU neu zugelassenen schweren Nutzfahrzeuge die Schadstoffnorm Euro VI erfüllen. Die Hersteller sehen immer noch Potenzial bei bestehenden Antriebstechnologien der Nutzfahrzeuge, arbeiten aber auch an neuen Antrieben und Technologien. Zudem versucht die Politik durch neue Konzepte den Einsatz von Nutzfahrzeugen effizienter zu gestalten. Aber welches Konzept bringt wirklich wie viel an Einsparung?

1. Effizientere bestehende Antriebstechnologie für Nutzfahrzeuge

Was? Elektronisches Motormanagement, Abgasrückführung, Vierventiltechnik, Turboaufladung, abgestimmte Schaltgetriebe und Common-Rail-Einspritzer sollen die bestehenden Antriebstechnologien bei Nutzfahrzeugen effizienter machen.
Wie? Otto- und Diesel-Technologie nähern sich zum Beispiel durch Niedertemperatur-Dieselverbrennung und kontrollierte Selbstzündung immer mehr an. Bei der Common-Rail-Einspritzung, die den Kraftstoff unter Druck und zeitgenau verteilt, soll der Kraftstoff optimal genutzt werden.
Kosten? Das Schaltsystem für Nutzfahrzeuge von MAN, das die optimale Schaltstrategie vorgeben und dadurch 1,5 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer sparen soll, kostet auf die jährliche Nutzung umgerechnet rund 2.400 Euro.
Einsparpotenzial? Hersteller sind sehr vorsichtig bei der Angabe von Einsparpotenzial, jedoch sei bei den neuen Eco-Motoren eine Einsparung von bis zu 15 Prozent möglich.
Urteil: Umstellung recht teuer und meist nur im Zuge des Neukaufs möglich. Dafür aber auch gute Einsparmöglichkeiten.

2. Aerodynamik bei Nutzfahrzeugen

Was? Bewegliche Spoiler am Auflieger, seitliche Verkleidungen, zulaufende Bleche am Heck, modifizierte Stoßfänger verringern den Cw-Wert der Nutzfahrzeuge und somit den Kraftstoffverbrauch.
Wie? Lücken und somit Verwirbelungen der Luft werden durch Spoiler und Verkleidungen an den Nutzfahrzeugen vermieden.
Kosten? Ab 0 Euro.
Einsparpotenzial? 40 Prozent des Kraftstoffverbrauchs werden durch die Aerodynamik der Nutzfahrzeuge beeinflusst. Schon allein durch die richtige Einstellung des Fahrerhausaufbaus lassen sich rund 4 Prozent Kraftstoff einsparen.
Urteil: Schon kleine, nicht aufwändige Veränderungen führen zu erheblichen Kraftstoffeinsparungen.

3. Leichtbau bei Nutzfahrzeugen

Was? Veränderte Achsaufhängungen sowie der Einsatz von Aluminium- und Hohlgussteile etc. führen zu einem geringeren Gewicht der Nutzfahrzeuge.
Wie? Leichtere Materialien und verbesserte Konstruktionen der Sattelzugmaschinen machen die Nutzfahrzeuge leichter, dadurch verbrauchen sie weniger Kraftstoff bzw. können mehr Ladung aufnehmen.
Kosten? Lässt sich kaum nachrüsten, deshalb liegen die Kosten beim Neupreis für Nutzfahrzeuge.
Einsparpotenzial? Durch die Maßnahmen steigt die Nutzlast der einzelnen Fahrzeuge. Es sind weniger Fahrten nötig. Gewichtsreduktionen von bis zu 30 Prozent sind möglich.
Urteil: Für Nachrüster teuer, beim Nutzfahrzeug-Neukauf sinnvoll.

4. Hybridantrieb für Nutzfahrzeuge

Was? Beim Hybridantrieb unterstützt ein Elektromotor den Verbrennungsmotor.
Wie? Der Elektromotor rekuperiert Bremsenergie und lädt so die Batterie wieder auf.
Kosten? Ein Hybrid-Lkw kostet rund 40.000 Euro mehr als ein herkömmliches Nutzfahrzeug (siehe Link).
Einsparpotenzial? Bis zu 6 Prozent der Kraftstoffkosten sollen sich laut Hersteller in der Praxis einsparen lassen.
Urteil: Lohnt sich vor allem für den innerstädtischen Einsatz von Nutzfahrzeugen. Fahrzeuge sind noch teuer und es gibt erst wenige Modelle zur Auswahl. Abwarten.

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5. Erdgas für Nutzfahrzeuge

Was? Nutzfahrzeug mit Erdgasantrieb.
Wie? Die Modellvielfalt für Nutzfahrzeuge mit Erdgasantrieb ist in Deutschland bei Nutzfahrzeugen schon gegeben.
Kosten? Der VW Caddy 2.0 Eco Fuel 80 kW kostet rund 22.500 Euro, der Caddy 2.0 Tdi 24.300 Euro.
Einsparpotenzial? Die Kosten für Erdgas liegen rund 30 Prozent unter dem Dieselpreis, jedoch sollten die TCO in Betracht gezogen werden.
Urteil: Viele Nutzfahrzeuge-Hersteller bieten Erdgas-Modelle an. Erdgas-Nutzfahrzeuge bieten sich für den innerstädtischen Verkehr an, weil dort die Tankstellendichte gegeben ist. Nicht für jeden.

6. Elektro-Nutzfahrzeuge

Wie? Elektromotor treibt Nutzfahrzeuge an.
Was? Bisher gibt es Elektrovarianten nur im leichten Nutzfahrzeug-Bereich.
Kosten? Der Kangoo Z.E. kostet beispielsweise rund 20.000 Euro ohne Sonderausstattung, der Kangoo Rapid ist ab 15.000 Euro erhältlich.
Einsparpotenzial? 15 bis 30 Prozent weniger Kosten möglich, wenn Anschaffungspreis außer Acht gelassen wird.
Urteil: Bisher gibt es Elektrovarianten fast ausschließlich im leichten Nutzfahrzeug-Bereich. Anschaffungskosten derzeit noch sehr hoch. Zu teuer.

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7. Lang-Lkw

Wie? Längere Lkw von bis zu einer Länge von 25,25 Metern sollen auf europäischen Straßen fahren.
Was? Dadurch will die Politik dem Engpass im Straßengüterverkehr entgegenwirken.
Kosten? Für die Kombination von Motorwagen, Sattelauflieger und Dolly sind rund 17.000 Euro Mehrkosten für den Dolly zu rechnen.
Einsparpotenzial? Mit 25,25 Metern Länge würde gegenüber 40-Tonnen-Lkw mit Normalmaßen 15 bis 30 Prozent Kraftstoff einsparen. Zudem nimmt er nur zwei Viertel des Platzes auf den Straßen ein.
Urteil: Lang-Lkw sind nicht in allen europäischen Staaten zugelassen. In Deutschland dürfen sie nur auf bestimmten Strecken und unter Auflagen fahren. Bei der Rechtslage sind sich die Regierungen der einzelnen Staaten nicht einig. Die Sorge um die Sicherheit auf den Straßen verzögert die Einführung. Abwarten.

8. Routenplanung für Nutzfahrzeuge

Was? Navigations- oder Telematiksysteme sind in den Nutzfahrzeugen entweder mobil oder fest verbaut.
Wie? Die Geräte geben Routen bzw. kurzfristige Änderungen dieser an den Fahrer weiter.
Kosten? Preisspanne sehr groß. Einfache Navigationsgeräte ab 100 Euro erhältlich.
Einsparpotenzial? Der Anteil der Leerfahrten ist von 1995 bis 2005 laut Bundesamt für Güterverkehr um 8 Prozent auf 20 Prozent gesunken. Im Fernverkehr sind immer noch 10 Prozent der Fahrten Leerfahrten Auf die heutige Fahrleistung bezogen bedeutet dies laut der Studie „Das Nutzfahrzeug - umweltfreundlich und effizient“ des VDA ein Einsparpotenzial von 2,6 Milliarden Kilometern oder 850 Millionen Litern Diesel.
Urteil: Nicht nur wegen der Kraftstoffeinsparung sinnvoll, denn die Geräte sorgen in Nutzfahrzeugen auch für eine geringere Unfallquote, da der Fahrer weniger Abgelenkt ist. Zudem analysieren Telematiksysteme auch das Fahrverhalten der Fahrer und somit ist noch mehr Einsparpotenzial möglich. Sinnvoll.

9. Reifen bei Nutzfahrzeugen

Was? Luftdruck und Reifenart
Wie? Weniger Rollwiderstand durch richtigen Luftdruck und andere Reifen (- führtauch zu geringerem Unfallrisiko).
Kosten? Ab 0 Euro für den Zwischenstopp an der Tankstelle.
Einsparpotenzial? Super-Breitreifen anstatt Zwillingsbereifung hinten können den Kraftstoffverbrauch um 2 Prozent senken. Zu niedriger Reifendruck kann zu bis zu 8 Prozent mehr Kraftstoffverbrauch führen. 30 Prozent aller Nutzfahrzeuge sind laut VDA-Studie mit zu niedrigem Reifendruck unterwegs.
Urteil: Einfach und effizient.

10. Fahrassistenzsysteme für Nutzfahrzeuge

Was? Start-Stopp-System, Tempomat etc.
Wie? Fahrassistenzsysteme unterstützen den Fahrer beim optimalen Fahren.
Kosten? Gehört häufig schon zur Standardausrüstung.
Einsparpotenzial? Das Einsparpotential geben Experten mit bis zu 3 Prozent an.
Urteil: Generell sinnvoll, aber Fahrassistenzsysteme treiben die Schadenshöhe bei Unfällen nach oben, da die Ersatzteile dadurch sehr viel teurer sind. Könnte also indirekt teurer werden. Auf den zweiten Blick prüfen.

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