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Wirtschaftskriminalität: Täter werden dreister

Die Zahl der Fälle von Wirtschaftskriminalität in Deutschland ist rückläufig, doch der entstandene Schaden ist gestiegen. „Es werden weniger Täter, aber sie werden dreister," kommentiert Steffen Salvenmoser, von PricewaterhouseCoopers (PwC) die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft gegenüber Markt und Mittelstand.

Die Zahl der Fälle von Wirtschaftskriminalität in Deutschland ist rückläufig, doch der entstandene Schaden ist gestiegen. „Es werden weniger Täter, aber sie werden dreister,” kommentiert Steffen Salvenmoser, von PricewaterhouseCoopers (PwC) die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft gegenüber Markt und Mittelstand.

Indirekte Folgen besonders teuer

Auf rund 8,4 Millionen Euro beziffern die 830 befragten deutschen Unternehmen den Schaden durch wirtschaftskriminelle Handlungen im Schnitt. Die höchsten Schäden nennen die Unternehmen bei Delikten wie wettbewerbswidrigen Absprachen und Industrie- und Wirtschaftsspionage. Vor zwei Jahren betrug die durchschnittliche Schadenshöhe noch knapp drei Millionen Euro weniger. Dafür lag der Anteil der Unternehmen, die mindestens einmal Opfer von Unterschlagung, Korruption, Industriespionage oder anderen Wirtschaftsdelikten geworden sind, damals mit 61 Prozent rund 10 Prozentpunkte höher als heute. Der Umfang der Schäden hat folglich zugenommen.

Zudem sind die indirekten Folgekosten noch deutlich höher. Dies lässt sich zwar nicht klar beziffern, doch die Hälfte der befragten Unternehmen berichtete über eine spürbare Beeinträchtigung ihrer Geschäftsbeziehungen. 41 Prozent nennen einen gravierenden oder mittelschweren Ansehensverlust als Folge wirtschaftskrimineller Handlungen und 12 Prozent der börsennotierten Unternehmen registrieren nach Bekanntwerden einer Straftat einen merklichen Rückgang ihres Aktienkurses.

Stärkere Prävention bislang erfolglos

„Wenn man über die entdeckten Straftaten hinaus auch das ‘Dunkelfeld’ der Delikte zu erhellen versucht, die von Unternehmen lediglich vermutet wurden, steigt der Anteil der von Kriminalität betroffenen Unternehmen von 52 Prozent auf 73 Prozent”, erläutert Prof. Dr. Kai Bussmann von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die Unternehmen verstärken deshalb die Prävention. Mehr als die Hälfte der Befragten verfügt mittlerweile über Compliance- und Antikorruptionsprogramme und immer mehr glauben, dass der Aufwand den Nutzen rechtfertige. „In deutschen Unternehmen setzt sich allmählich die Erkenntnis durch, dass sich Straftaten nur mit einer Kombination aus Prävention und Kontrollen verhindern lassen”, erläutert Claudia Nestler von PwC. Doch trotz aktiverer Vorbeugung sind die Fortschritte gering: Der Anteil der nachweislich von Korruption betroffenen Befragten liegt mit 12 Prozent auf dem Niveau der Vorjahre.

Quelle: PWC, Markt und Mittelstand
Bildquelle: sxc.hu

 

Weitere Informationen zum Thema Wirtschaftskriminalität finden Sie hier:
Hohe Korruptions-Toleranz europäischer Unternehmen?
So schützen Sie sich gegen Schmiergeldaffären

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