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50 Jahre GEPA: Vom Pionierprojekt zur Instanz für fairen Handel in Deutschland

Von der Lagerwohnung zum Fair-Handels-Giganten: GEPA feiert 50 Jahre echte Transparenz, fairen Kakao und kompromisslose Qualität.

Von der Bohne bis zur Tafel: GEPA überzeugt mit Transparenz und Haltung. (Foto: shutterstock)

Von der Wohnzimmer-Lagerhalle zum Fair-Trade-Giganten: Die GEPA, Deutschlands Robin Hood des Lebensmittelhandels, feiert ihren 50. Geburtstag. Was 1975 in zwei Wuppertaler Wohnungen mit 200 Quadratmetern Lagerfläche begann, hat sich zu einem Unternehmen mit 8.500 Quadratmetern und einem Jahresumsatz von 85 Millionen Euro entwickelt.

Echte Rückverfolgbarkeit statt fauler Kompromisse

In einer Branche, in der Begriffe wie „fair“ oder „nachhaltig“ oft verwässert werden, setzt die GEPA ein klares Zeichen: Transparenz ist kein Marketinggag, sondern Markenkern. Das Unternehmen garantiert die physische Rückverfolgbarkeit aller Produkte bis zu den jeweiligen Produzentenorganisationen. Im Klartext: In jeder GEPA-Schokoladentafel steckt genau der Kakao, der versprochen wird – ohne Mengenausgleich, also ohne Mischung mit konventioneller Ware. Diese Konsequenz hebt die GEPA deutlich von vielen Wettbewerbern ab. Die Botschaft ist ebenso einfach wie konsequent: Faire Preise statt fauler Kompromisse.

Doch das hat seinen Preis – im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Tafel GEPA-Vollmilchschokolade kostet mit 3,29 Euro deutlich mehr als konventionelle Alternativen. Dafür erhalten Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur ein hochwertiges Produkt, sondern auch die Gewissheit, dass Kleinbauern im globalen Süden gerecht entlohnt werden. Während andere sich mit einem Fairtrade-Siegel zufriedengeben, lebt GEPA den fairen Handel bis ins Detail.

Qualität vor Wachstum: Ein bewusstes Nischendasein

Trotz des steigenden Interesses an fair gehandelten Produkten meidet GEPA den Massenmarkt. Discounter, so betont Geschäftsführer Peter Schaumberger, seien keine Option: „Ein qualitätsorientierter Supermarkt, da sind unsere Produkte gut aufgehoben.“ Diese bewusste Begrenzung mag auf den ersten Blick wie eine verpasste Chance wirken, doch sie ist Teil der Strategie. Denn genau diese Haltung macht GEPA laut Handelsexperte Friedel Hütz-Adams zum „Leuchtturm der Branche“.

Dieser konsequente Kurs bringt Anerkennung – aber auch Herausforderungen. Wie kann GEPA weiter wachsen, ohne seine Prinzipien zu verwässern? Wie lassen sich noch mehr Verbraucher für faire, aber teurere Produkte begeistern? Die Antworten auf diese Fragen werden mit darüber entscheiden, ob GEPA auch in den kommenden Jahrzehnten eine Vorreiterrolle im fairen Handel spielen kann.

Faktenbox

Was bedeutet Fair Trade? 

  • Fair Trade steht für einen gerechteren globalen Handel – mit fairen Preisen, sozialen Arbeitsbedingungen, Umweltstandards und langfristigen Handelsbeziehungen. Ziel ist es, benachteiligte Produzenten im globalen Süden zu stärken.

Ursprünge des Fairen Handels 

  • Die Wurzeln reichen bis in die 1940er-Jahre zurück. Erste Initiativen entstanden in den USA und Europa als Reaktion auf globale Ungleichheiten. In den 1970ern bildeten sich in Europa die ersten Fair-Trade-Organisationen – darunter auch GEPA, gegründet 1975 in Deutschland.

Wie funktioniert Fair Trade? 

  • Fair-Trade-Produkte stammen aus direktem Handel mit Produzentenorganisationen. Diese erhalten Mindestpreise, die ihre Existenz sichern, sowie zusätzliche Fair-Trade-Prämien für soziale Projekte. Eine Rückverfolgbarkeit der Produkte ist dabei zentral – bei echten Fair-Trade-Anbietern wie GEPA ohne Mengenausgleich.

Siegel und Kritik 

  • Zahlreiche Siegel wie das von Fairtrade International helfen bei der Orientierung. Doch nicht alle Anbieter erfüllen konsequent faire Standards. GEPA geht über das Siegel hinaus – mit vollständiger Rückverfolgbarkeit und direktem Handel.

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