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Zukunftsmärkte > Immobilienpreise Europa

Aufschwung am Immobilienmarkt: Preise in Europa und Deutschland steigen wieder

Europas Immobilienmarkt erlebt eine überraschende Trendwende. Besonders in deutschen Großstädten steigen die Preise wieder.

Skyline einer europäischen Großstadt mit steigendem Graphen (Foto: MuM KI-erstellt)

Nach dem Preisverfall in den letzten Jahren zeigt der Immobilienkompass in Europa wieder leicht nach oben. Laut Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) stieg der Immobilienpreisindex im dritten Quartal 2024 um 1,0 % im Vergleich zum Vorquartal. Nach Jahren des Rückgangs zeichnet sich also  erstmals eine Trendwende ab. Für mittelständische Unternehmen bedeutet dies: Die Achterbahn der Immobilienpreise nimmt wieder Fahrt auf – diesmal in die richtige Richtung.

Wohnimmobilien als Zugpferd - Großstädte im Fokus

Besonders Mehrfamilienhäuser erleben mit einem Plus von 1,3% gegenüber dem Vorquartal einen regelrechten Höhenflug. In den sieben größten deutschen Städten ist die Dynamik besonders spürbar. Frankfurt am Main führt mit einem Preisanstieg von 1,6% das Feld an, dicht gefolgt von Düsseldorf und München mit jeweils 1,5%.

In den ersten drei Quartalen 2024 wechselten in Bayern Immobilien im Wert von rund 37 Milliarden Euro den Besitzer - ein Plus von 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Städten wie Kassel, Bochum und Osnabrück legten die Angebotspreise für Eigentumswohnungen um mehr als 4 Prozent zu.

Diese Entwicklung ist wie eine Vitaminspritze für den Immobilienmarkt. Für mittelständische Unternehmen eröffnen sich hier neue Perspektiven – z.B. als Investitionsmöglichkeit. Während es in manchen Regionen immer noch günstige Einstiegsmöglichkeiten gibt, sind Top-Lagen jedoch kostspielig.

München teuerster Wohnstandort

München bleibt der teuerste Wohnstandort Deutschlands. Dicht gefolgt von Bad Homburg und Konstanz. Bei Eigentumswohnungen führt München ebenfalls die Liste an, trotz eines leichten Preisrückgangs auf 8.715 Euro pro Quadratmeter.

Wer nach einer Wohnimmobilie in Seenähe sucht, muss am Tegernsee am tiefsten in die Tasche greifen (Höchstpreis €/m2: 16.969) , gefolgt vom Starnberger See (Höchstpreis €/m2: 11.467) und dem Königssee (Höchstpreis €/m2: 9.089) (Quelle: FAZ).

Energieeffizienz als Preistreiber

Ein Faktor, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Energieeffizienz von Immobilien. Objekte der Energieeffizienzklassen B bis A+ verzeichnen konstante Preissteigerungen, während bei Immobilien mit einer Energieeffizienzklasse C oder niedriger deutliche Preisrückgänge zu beobachten sind - bei Eigentumswohnungen um mehr als 7 Prozent, bei Einfamilienhäusern über 3 Prozent.

Für Unternehmen bedeutet dies: Investitionen in energetische Sanierungen zahlen sich langfristig aus. Gleichzeitig steigt der Druck, ältere Gebäude zu modernisieren oder zu veräußern, bevor ihr Wert weiter sinkt. Eine Herausforderung, die besonders den Mittelstand vor finanzielle und logistische Hürden stellt.

Immobilien als Kapitalanlage in Zeiten steigender Mieten

Steigende Mieten und gesunkene Kaufpreise machen Wohnimmobilien als Kapitalanlage wieder attraktiver. Im ersten Halbjahr 2024 stieg die durchschnittliche Angebotsmiete bundesweit um mehr als 6 Prozent auf 9,76 Euro pro Quadratmeter.

Hier eröffnet sich also ein interessantes Feld für Diversifikation und langfristige Wertanlage. Doch Vorsicht: Die regionalen Unterschiede sind erheblich, und nicht jede Immobilie verspricht eine sichere Rendite. Darum sind eine sorgfältige Analyse des lokalen Marktes und der Objektqualität unerlässlich. 

Homeoffice-Trend belebt Immobilienmarkt

Wenig beachtet, aber doch wahr: Auch der Trend zum Homeoffice hinterlässt deutliche Spuren auf dem Immobienmarkt. Das Ifo-Institut prognostiziert eine Abnahme der Büroflächen um etwa zwölf Prozent, was in den Top-7-Großstädten rund 11,5 Millionen Quadratmeter überflüssige Bürofläche bedeutet. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Untervermietungen auf acht Prozent vervierfacht.

Für mittelständische Unternehmen ergeben sich hieraus neue Möglichkeiten: Flexible Bürokonzepte und Shared Spaces könnten eine kostengünstige Alternative zu langfristigen Mietverträgen darstellen. Andererseits stehen Immobilienbesitzer vor der Herausforderung, ihre Flächen neu zu konzipieren oder umzunutzen. Auch ist ein Boom von Micro-Appartnemnts in ehemaligen Bürogebäuden zu beobachten.

mehr: Homeoffice-Trend belebt Immobilienmarkt

 

Faktoren, die die Immobilienpreise in Europa antreiben

  • Gesunkene Finanzierungskosten
  • Nachlassende Bautätigkeit
  • Anhaltend hohe Nachfrage in Großstädten
  • Renditesuche von Investoren

Fazit

Der deutsche Immobilienmarkt befindet sich in einer Phase des Umbruchs. Die Erholung der Preise in vielen Regionen bietet Chancen, doch die Herausforderungen bleiben komplex. Energieeffizienz, veränderte Arbeitsmodelle und der anhaltende Wohnraummangel werden den Markt auch in Zukunft prägen.

Wie Franklin D. Roosevelt einst sagte: "Immobilien können weder verloren gehen oder gestohlen noch mitgerissen werden. Mit gesundem Menschenverstand gekauft, vollständig bezahlt und mit angemessener Sorgfalt verwaltet, handelt es sich um die sicherste Investition der Welt." In diesem Sinne ist der Immobilienmarkt ein spannendes Feld für weitsichtige Investoren und Unternehmer.

Doch trotz des positiven Trends mahnt vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt  aktuell noch zur Vorsicht: "Erst wenn die Transaktionszahlen und Finanzierungsvolumina in allen Assetklassen weiter deutlich anziehen, wird die Abschwungphase vollständig überwunden sein."

Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu.

Danny Kaye, US-amerikanischer Komiker

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