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Alarmstufe rot: Bayerische Metall- und Elektro-Industrie plant weiteren Stellenabbau

Bayerns Metall- und Elektro-Industrie steckt in der Krise: massiver Stellenabbau, drohende Verluste und Forderungen nach drastischer Wirtschaftswende.

„Die Neuwahlen im Februar müssen zu einer schnellen, echten und drastischen Wirtschaftswende genutzt werden“, fordert Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Verbände bayme (Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro) und vbm (Verband der Bayerischen Metall und Elektro-Industrie) und konkretisiert bei der Vorstellung der Studienergebnisse in München: „Weniger Bürokratie, schnellere Entscheidungen, bessere Anreizstrukturen für die Unternehmen“. (Foto: Foto: Tobias Hase / picture alliance)

Keine Jahresendrallye – die deutsche Wirtschaft kränkelt. Da passt es ins Bild, dass auch die Lage der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie stark eingetrübt ist. Verglichen mit dem ersten Halbjahr in 2024 hat sich die Stimmung weiter verschlechtert, und zwar mit Blick auf die Inlands- und die Auslandsmärkte gleichermaßen. In Folge werden unter anderem Stellen abgebaut. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände.
 
Jeder fünfte Betrieb aus der Metall- und Elektro-Industrie wird in diesem Jahr Verluste schreiben. Produktion, Investitionen und Beschäftigung im Inland sind gesunken und dürften weiter sinken. Eine Aussicht auf Besserung sieht Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Verbände bayme (Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro) und vbm (Verband der Bayerischen Metall und Elektro-Industrie) nicht.

„Die Neuwahlen im Februar müssen zu einer schnellen, echten und drastischen Wirtschaftswende genutzt werden“, fordert Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Verbände bayme (Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro) und vbm (Verband der Bayerischen Metall und Elektro-Industrie) und konkretisiert bei der Vorstellung der Studienergebnisse in München: „Weniger Bürokratie, schnellere Entscheidungen, bessere Anreizstrukturen für die Unternehmen“.

Neue Produkte werden anderswo produziert

Die bayerische Metall- und Elektro-Industrie stecke in einer Kombination aus Konjunktur- und Strukturkrise. Die Produktion ist seit über einem Jahr im Trend abwärtsgerichtet. Von Januar bis Oktober lag sie um sieben Prozent unter dem Vorjahresniveau; das Niveau von 2028 wird sogar um fast 20 Prozent unterschritten. Die Kapazitätsauslastung liegt nur noch bei 78 Prozent. Die Auftragseingänge lagen in den ersten zehn Monaten dieses Jahres um über fünf Prozent niedriger als 2023. Die Zahl der Beschäftigten ging seit Jahresanfang um 7.500 auf 865.000 zurück.
 
Damit bleibt die aktuelle Geschäftslage ähnlich eingetrübt wie noch im Sommer. Nur knapp jedes sechste Unternehmen bewertet diese als gut. Der Saldo aus positiven und negativen Antworten liegt im Inlandsgeschäft bei  minus 29,4 Punkten und im Auslandsgeschäft bei  minus 28,2 Punkten. Auch die Erwartungen für das Inlandsgeschäft im kommenden Jahr verharren mit minus 13,6 Punkten im negativen Bereich. Für das Auslandsgeschäft halten sich positive und negative Erwartungen die Waage. „Faktisch bedeutet das eine gleichbleibend schlechte Lage“, so Brossardt.
 
Bei den Investitionsplänen öffnet sich die Schere zu Gunsten des Auslands immer weiter. Während die inländischen Investitionspläne im Saldo von minus 27,2 auf minus 30,4 Punkte zurück gingen, erhöhten sich die ausländischen von plus 20,6 auf plus 21,5 Prozentpunkte. „Hier sieht man die Gefahr der De-Industrialisierung: Erst wird nicht mehr am Standort investiert und neue Produkte werden anderswo produziert. Darauf folgt unweigerlich der Abbau der Kapazitäten an unserem Standort. Das müssen wir stoppen, bevor es zu spät ist“, fordert Brossardt.

Die Beschäftigungspläne der befragten Unternehmen bleiben auf niedrigem Niveau, weiterhin fürchten rund 41 Prozent der Unternehmen, Stellen abbauen zu müssen. „Bis Jahresende werden die Metall- und Elektro-Unternehmen rund 11.000 Stellen abbauen. Und für das kommende Jahr prognostizieren wir einen weiteren Rückgang um 20.000 auf dann 841.000 Beschäftigte“, berichtet Brossardt und fügt hinzu: „Die Beschäftigten sind die Leidtragenden einer verfehlten Industrie- und Standortpolitik. Da gibt es nichts schönzureden.“

Mit Blick auf die Neuwahlen im Februar 2025 fordert der Verband eine „schnelle, echte und drastische wirtschaftspolitische Wende“. Hauptgeschäftsführer Brossardt sei stolz darauf, dass in Bayern eine industrielle Wertschöpfung von fast 25 Prozent existiere. Die Industrie sei das Zugpferd und damit das so bleibe, müsse die Wettbewerbsfähigkeit wieder hergestellt werden.
 

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