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Zukunftsmärkte > Markus Söder beim Ludwig-Erhard-Gipfel

Bayern will eigenen Kernfusionsreaktor bauen

CSU-Chef Markus Söder kritisiert auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel die Energiepolitik der Ampel. Die Kernenergie abzuschalten, sei ein fundamentaler Fehler, sagt der bayerische Ministerpräsident. Im eigenen Bundesland will er die Forschung daran ausbauen. 

Verleger Wolfram Weimer startet das Gipfelgespräch mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), der live zugeschaltet ist.

Markus Söder hat auf dem Ludwig-Erhard Gipfel am Tegernsee mehr Technologieoffenheit in der Energiepolitik gefordert. Den Atomausstieg lehnte er erneut strikt ab. „Wir brauchen grundlastfähige Energie. Jetzt in der Krise die Kernenergie abzuschalten, ist ein fundamentaler Fehler. Wir geben nur die Verantwortung ab und importieren den Strom von woanders“, sagte der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident im Gespräch mit Wolfram Weimer, Verleger der Weimer Media Group, die das deutsche Davos, wie die ARD den Ludwig-Erhard-Gipfel einmal nannte, veranstaltet.

In Bayern will Söder nun die Forschung rund um Atomkraft und weitergehende Technologien vorantreiben. „Wir werden einen eigenen Fusionsreaktor auf den Weg bringen“, kündigte er an. Er habe seinem Wissenschaftsminister den entsprechenden Auftrag gegeben. Es gebe bereits neue technologische Durchbrüche bei der Kernfusion, Deutschland verschlafe diese mal wieder, kritisierte Söder. Moderne Energie sei die Zukunft. Als Standort für den neuen Forschungsreaktor für Kernfusion kann sich der Ministerpräsident Garching vorstellen, wo bereits ein Forschungsreaktor für Kernenergie lief. 

Ein Mann, viele Sinneswandel

2011 hatte Söder den von der schwarz-gelben Bundesregierung beschlossenen Atomausstieg noch mit vorangetrieben, nun also der Sinneswandel. Dafür ist Söder inzwischen wohlbekannt. Kritik daran kontert er meist mit Sätzen wie: „Die Zeiten ändern sich.“

In Fragen der Energiepolitik sorgt sich Söder auch um eine wachsende Kluft zwischen arm und reich in Deutschland. „Die Wahrheit ist, das Wohlstandseis, auf dem wir stehen, schmilzt zunehmend.“ Die Energiepreise seien zu hoch, die Industrie drohe abzuwandern. „Viele, die in der Mitte sind, werden zu Absteigern. Das sorgt nicht nur für soziale, sondern auch für politische Spannungen.“ 

Erneut griff Söder vor allem die Grünen an, deren Themen er vor einigen Jahren noch umworben hat. Die Partei habe sich zurückentwickelt, sagte er. „Vielleicht liegt das daran, dass Bundesau0ßenministerin Annalena Baerbock und Bundesumweltministerin Steffi Lemke zu dominant sind.“ Er habe diesbezüglich ein wenig Mitleid mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. 

Söder ist im Wahlkampfmodus. Im Oktober ist Landtagswahl in Bayern. Austeilen gehört damit aktuell zum Tagesgeschäft für den amtierenden Ministerpräsidenten. Um erfolgreich zu sein, empfehle er eine „ausgewogene Ernährung“. Darunter „auch ab und zu Nürnberger Bratwurst und nicht nur rein vegane Kost“, witzele er zu seinem aktuellen Lieblingsthema. Auch das ein zumindest kleiner Sinneswandel. Vor wenigen Jahren zeigte sich Söder jedenfalls gern auch mal mit einem griechischen Salat, nun lässt der CSU-Chef kaum eine Möglichkeit aus dem Fleischkonsum zu frönen.

Söder will nicht Kanzler werden

Auch beim Thema Kanzlerkandidatur hat sich Söders Wille verändert. „Einmal Berlin reicht, ich werde versuchen meine Arbeit in Bayern gut fortzusetzen“, sagte Söder. „Ich selbst glaube, dass das nicht der richtige Weg ist, es gibt so viele in der CDU, die möchten.“ 

Das habe er ähnlich allerdings auch vor der letzten Bundestagswahl gesagt, konterte Weimer. Doch Söder blieb klar und deutlich: „Aus meiner Sicht ist es klar, es kommt nicht in Frage.“ Man habe mit Friedrich Merz einen guten Kandidaten, der seine Arbeit sehr gut mache, er wäre der natürliche Kandidat.

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