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Einkauf, Marketing und Marken > Ranking: deutsche Brauereien

Bierabsatz im Sinkflug: Die 8 größten deutschen Brauereien

Bierabsatz sinkt, alkoholfreie Sorten boomen. Wie deutsche Brauereien jetzt umsteuern müssen und was das für den Biermarkt bedeutet.

Oktoberfest Bier
Im Jahr 2024 wurden auf dem Oktoberfest in München insgesamt etwa sieben Millionen Maß Bier ausgeschenkt. Das meiste Bier wurde im Jahr 2014 mit rund 7,7 Millionen Maß konsumiert. (Foto: shutterstock)

Der deutsche Biermarkt befindet sich in einem Transformationsprozess. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, sank der Bierabsatz im Jahr 2024 um 1,4 Prozent auf 8,3 Milliarden Liter. 

Diese Entwicklung setzt einen langjährigen Trend fort und stellt die Brauereien vor die Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle anzupassen und neue Wachstumsfelder zu erschließen.

Die größten deutschen Brauereien

  • Platz 1: Radeberger 
  • Platz 2: Oettinger 
  • Platz 3: TCB Beteiligungsgesellschaft 
  • Platz 4: Krombacher 
  • Platz 5: Paulaner 
  • Platz 6: Bitburger 
  • Platz 7: Veltins 
  • Platz 8: Warsteiner
Radeberger im Regal Paulaner Oettinger Krombacher

Bierkonsum: Heimatmarkt rückläufig

Bei näherer Betrachtung der Absatzzahlen zeigt sich ein differenziertes Bild des deutschen Biermarktes. Während der Inlandsabsatz im Vergleich zu 2023 um 2,0 Prozent auf 6,8 Milliarden Liter zurückging, konnten die Exporte um 1,6 Prozent zulegen. Insbesondere die Ausfuhren in EU-Staaten verzeichneten mit einem Plus von 3,1 Prozent einen deutlichen Anstieg. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass deutsche Brauereien trotz des rückläufigen Heimatmarktes durchaus Wachstumspotenziale im Ausland erschließen können.

Bierabsatz 2024: Schrumpfender Durst im Inland, wachsende Chancen im Export

  • Bierabsatz 2024:  Der Gesamtabsatz deutscher Brauereien sank 2024 um 1,4 Prozent auf 8,3 Milliarden Liter. Dies entspricht einem Rückgang von 119,4 Millionen Litern gegenüber dem Vorjahr und setzt den langfristigen Trend eines sinkenden Bierabsatzes fort.
  • Exportentwicklung:  Während der Inlandsabsatz um 2,0 Prozent zurückging, stiegen die Bierexporte um 1,6 Prozent. Besonders die Ausfuhren in EU-Staaten legten mit 3,1 Prozent deutlich zu. Diese Entwicklung zeigt, dass internationale Märkte zunehmend an Bedeutung gewinnen und Wachstumschancen für deutsche Brauereien bieten.
  • Langfristiger Trend:  Seit 2014 ist der Bierabsatz in Deutschland um insgesamt 13,7 Prozent oder 1,3 Milliarden Liter zurückgegangen.
  • Alkoholfreie Biere:  Der Marktanteil alkoholfreier Biere erreichte im Herbst 2024 laut Nielsen-Daten 8,9 Prozent im Handel. Seit 2003 hat sich die Produktion alkoholfreier Biere mehr als verdoppelt auf 670 Millionen Liter im Jahr 2023.

Positionierung deutscher Brauereien im globalen Wettbewerb

Im internationalen Vergleich behaupten sich deutsche Brauereien trotz des rückläufigen Heimatmarktes beachtlich. Laut dem BarthHaas-Bericht 2023/2024 finden sich sechs deutsche Unternehmen unter den weltweit 40 größten Brauereigruppen: 

  • Die Radeberger Gruppe führt als größter deutscher Braukonzern die nationale Liste an und belegt mit einem Absatz von 10,80 Millionen Hektolitern den 22. Platz im globalen Ranking. Es folgen 
  • die Oettinger Gruppe (Platz 25)
  • die Paulaner Gruppe (Platz 28)
  • die TCB Beteiligungsgesellschaft (Platz 30)
  • die Krombacher Gruppe (Platz 31) 
  • die Bitburger Braugruppe (Platz 32). 

Diese Positionierung unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Brauereien auf dem Weltmarkt und zeigt, dass trotz der Dominanz internationaler Großkonzerne auch mittelständische Unternehmen erfolgreich agieren können.

Strukturwandel in der Braubranche

Der anhaltende Rückgang des Bierabsatzes in Deutschland ist Ausdruck eines tiefgreifenden Strukturwandels in der Braubranche. Seit 2014 ist der Absatz um insgesamt 13,7 Prozent oder 1,3 Milliarden Liter zurückgegangen. Diese Entwicklung wird von verschiedenen Faktoren getrieben, darunter der Trend zu einem gesünderen Lebensstil mit reduziertem Alkoholkonsum sowie demografische Veränderungen. Für die Unternehmen in der Braubranche bedeutet dies, dass sie ihre Produktportfolios und Geschäftsstrategien kontinuierlich überprüfen und anpassen müssen. Die Diversifizierung des Angebots, insbesondere in Richtung alkoholfreier und kalorienreduzierter Getränke, gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Hopfen, Malz & Tradition: Die faszinierende Welt des Bieres

Bier ist eines der ältesten alkoholischen Getränke der Menschheit, mit Ursprüngen vor über 7.000 Jahren in Mesopotamien und Ägypten. Mönche verfeinerten das Brauhandwerk im Mittelalter, insbesondere in Deutschland, wo 1516 das Reinheitsgebot erlassen wurde. Die Industrialisierung führte zu modernen Braumethoden und globaler Verbreitung. 

Hier sind die wichtigsten Biersorten weltweit:

Untergärige Biere:

  • Pils – Herb, hopfenbetont, klar (Deutschland, Tschechien)

  • Helles – Mild, malzig, süffig (Deutschland)
  • Export – Vollmundiger als Pils, aber weniger herb (Deutschland)
  • Märzen – Kräftig, malzig, traditionell fürs Oktoberfest (Deutschland, Österreich)
  • Dunkles Lager – Malzig-süß, karamellartig (Deutschland, Tschechien)
  • Bockbier – Starkbier, süßlich, malzbetont (Deutschland)

Obergärige Biere:

  • Weizenbier (Hefeweizen) – Fruchtig, spritzig, oft mit Bananenaroma (Deutschland)
  • Kölsch – Leicht, fruchtig, süffig (Köln, Deutschland)
  • Altbier – Dunkel, malzig, leicht herb (Düsseldorf, Deutschland)
  • Belgisches Dubbel/Tripel – Stark, fruchtig, oft mit Gewürznoten (Belgien)
  • Stout – Dunkel, röstig, oft mit Kaffee-/Schokoladennoten (Irland, England)
  • Porter – Etwas leichter als Stout, süßlicher (England)
  • IPA (India Pale Ale) – Stark hopfenbetont, fruchtig bis bitter (USA, England)

Dazu gibt es viele regionale Spezialitäten und moderne Craft-Bier-Stile.

Chancen und Risiken für Brauereien im aktuellen Marktumfeld

Chancen:

Wachstumsmarkt alkoholfreie Biere: Der steigende Marktanteil alkoholfreier Biere auf 8,9 Prozent eröffnet Brauereien die Möglichkeit, neue Zielgruppen zu erschließen und innovative Produkte zu entwickeln. Unternehmen können durch frühzeitige Positionierung in diesem Segment Wettbewerbsvorteile erzielen und sich als Innovationsführer etablieren.

Exportpotenzial: Der Anstieg der Bierexporte, insbesondere in EU-Länder, zeigt ungenutzte Wachstumschancen im Ausland auf. Brauereien können durch gezielte Internationalisierungsstrategien neue Absatzmärkte erschließen und ihre Abhängigkeit vom rückläufigen deutschen Markt reduzieren.

Risiken:

Anhaltender Absatzrückgang: Der kontinuierliche Rückgang des Bierabsatzes um 13,7 Prozent seit 2014 stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Rentabilität vieler Brauereien dar.

Kostendruck: Steigende Kosten für Rohstoffe, Energie, Personal und Logistik belasten die Margen der Brauereien.

Konsumzurückhaltung: Der Einfluss medizinischer Empfehlungen führt zu weiterem Absatzrückgang. Sowohl die Deutsche Gesellschaft für Ernährung als auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) raten inzwischen generell vom Alkoholkonsum ab. Sie betonen, dass es keine gesundheitsunschädliche Menge gibt und jeglicher Alkoholkonsum mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist. 

Wettbewerbsintensität: Die Konzentration im Biermarkt und der Eintritt internationaler Großkonzerne erhöhen den Wettbewerbsdruck auf mittelständische Brauereien. Die Gefahr besteht, dass kleinere Unternehmen Marktanteile verlieren oder zur Aufgabe gezwungen werden.

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