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Einkauf, Marketing und Marken > Luxusmarken-Umstrukturierung

Burberry im Umbruch: Schulman startet radikale Sanierung und Rückbesinnung auf Klassiker

Traditionskonzern streicht 1.700 Stellen und setzt auf Trenchcoats und Karomuster

Burberry steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Die geplante Umstrukturierung mit einem drastischen Stellenabbau ist nicht nur eine Reaktion auf rote Zahlen, sondern Ausdruck eines grundlegenden Strategiewechsels. (Foto: shutterstock)

Tiefer Einschnitt: Burberry plant umfassende Umstrukturierung

Der britische Luxusgüterkonzern Burberry steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Nach einem Verlust von 75 Millionen Pfund (rund 89 Millionen Euro) im abgelaufenen Geschäftsjahr kündigte CEO Joshua Schulman eine umfassende Sanierung an. Bis zu 1.700 Arbeitsplätze – rund 20 Prozent der weltweiten Belegschaft – sollen wegfallen.

Kostensenkung im Fokus: 100 Millionen Pfund Einsparungen geplant

Der Umsatz brach im Geschäftsjahr 2024/2025 um 17 Prozent auf 2,5 Milliarden Pfund ein – ein herber Rückschlag im Vergleich zum Vorjahresgewinn von 270 Millionen Pfund. Als Reaktion plant das Unternehmen Einsparungen von 100 Millionen Pfund jährlich bis 2027 – doppelt so viel wie zunächst angekündigt. Betroffen sind vor allem Verwaltungsbereiche und einzelne Produktionsstandorte wie die Trenchcoat-Fabrik in Castleford.

Rückkehr zum Markenkern: Schulman setzt auf Klassiker

Schulman, bereits der vierte CEO innerhalb von zehn Jahren, verfolgt eine klare Strategie: Er will Burberry zurück zu den Wurzeln führen und den Fokus auf ikonische Produkte wie Trenchcoats und Schals im charakteristischen Karomuster legen. Damit distanziert er sich von früheren Luxus- und Lederwarenstrategien seiner Vorgänger.

Herausforderungen in wichtigen Absatzmärkten

Der Sanierungskurs trifft auf schwierige Marktbedingungen. In den USA, die rund 19 Prozent des Umsatzes ausmachen, gingen die Erlöse zuletzt um vier Prozent zurück. Schulman setzt dennoch auf eine stärkere Fokussierung auf US-Kunden – trotz trüber Konsumaussichten. Noch gravierender ist die Lage in China, dem traditionell wichtigsten Wachstumsmarkt für Luxusmarken.

Börsenreaktion: Investoren honorieren den Strategiewechsel

An der Börse kam der Umbauplan gut an. Die Burberry-Aktie legte nach der Ankündigung am Mittwoch um fast 20 Prozent zu. Ein Zeichen, dass Investoren auf eine erfolgreiche Wende setzen. Dennoch bleiben Unsicherheiten: Geopolitische Spannungen und drohende Einfuhrzölle könnten die Erholung ausbremsen. Finanzchefin Kate Ferry warnt vor schwer kalkulierbaren Risiken.

Burberrys Weg vom Outdoor-Spezialisten zur Luxusmarke

Seit der Gründung im Jahr 1856 steht Burberry für funktionale Outdoor-Bekleidung. Der Durchbruch gelang mit dem wasserdichten Gabardine-Stoff und dem bis heute ikonischen Trenchcoat – dem Herzstück der Marke.

Erfahrungen aus früheren Krisen: Rückbesinnung als Chance

Die aktuelle Krise erinnert an frühere Abschwünge der Luxusgüterbranche, etwa 2008. Auch damals waren verändertes Konsumverhalten und globale Unsicherheiten die Ursache. Burberry reagiert heute mit der Rückbesinnung auf Kernprodukte und der Erschließung neuer Märkte – eine Strategie, die sich historisch bewährt hat.

Zwischen Risiko und Chance: Burberrys Balanceakt

Burberry steht am Scheideweg. Die Sanierung ist riskant, doch sie bietet auch eine klare Chance. Schulmans Fokus auf das Markenerbe und klassische Bestseller könnte der Traditionsmarke neue Stärke verleihen. Entscheidend wird sein, in Schlüsselmärkten wie China und den USA wieder zu wachsen und zugleich Kosten zu senken. Der Erfolg dieses Balanceakts wird über Burberrys Zukunft im globalen Luxussegment entscheiden.

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