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Zukunftsmärkte > Wirtschaftskooperation VAE

Deutsch-emiratische Wirtschaftsbeziehungen: 2.719 deutsche Unternehmen in Dubai aktiv

Handelskammer Hamburg und Dubai Future Foundation unterzeichnen Vereinbarung für KI-Kooperation bei Treffen mit 200 Unternehmensvertretern.

Dubai Business Forum Germany: Neue Impulse für Handel, KI und Marktzugang. (Foto: Dubai Chambers/Foto: Rolf Klatt)

„Dubai ist für Hamburg weit mehr als nur ein Handelspartner – es ist das Tor zu einer der dynamischsten Wachstumsregionen der Welt“, betonte Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg, anlässlich des Dubai Business Forum Germany am 20. Mai 2025. Die Veranstaltung in Hamburg markierte einen Meilenstein in den deutsch-emiratischen Wirtschaftsbeziehungen: Mehr als 200 Vertreterinnen und Vertreter deutscher Unternehmen trafen auf Delegierte aus Dubai, um neue Impulse für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit zu setzen.

Zudem unterzeichneten die Handelskammer Hamburg und die Dubai Future Foundation eine Kooperationsvereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung innovativer Technologien – mit einem Schwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz.

Insbesondere für deutsche Unternehmen eröffnen sich durch diese Kooperation neue Perspektiven: Der Zugang zu den Märkten im Nahen Osten wird erleichtert, zugleich bietet Dubai als wirtschaftliches Drehkreuz die Möglichkeit, auch asiatische und afrikanische Märkte effektiver zu erschließen. Die Metropole am Golf präsentiert sich dabei als Partner mit Weitblick – und als Sprungbrett in eine zunehmend vernetzte globale Wirtschaft.

„Made in Germany“ boomt in Dubai

"Die starken Beziehungen zwischen Dubai und Deutschland basieren auf einem gemeinsamen Engagement für Innovation und nachhaltiges Wachstum. Handel und Logistik bilden weiterhin das Rückgrat unserer wirtschaftlichen Beziehungen", betonte S.E. Eng. Sultan bin Saeed Al Mansoori, Vorsitzender der Dubai Chambers, in seiner Eröffnungsrede.

Die wirtschaftliche Partnerschaft zwischen den beiden Ländern entwickelt sich weiterhin positiv. Deutschland zählt aktuell zu den 15 wichtigsten Handelspartnern Dubais weltweit. Der bilaterale, nicht-ölbezogene Handel erreichte im Jahr 2024 ein Volumen von 9,4 Milliarden Euro – ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Auch die Zahl deutscher Unternehmen, die in Dubai Fuß fassen, nimmt spürbar zu. Im Jahr 2024 verzeichnete die Handelskammer einen Anstieg von 64 Prozent bei neu beigetretenen deutschen Firmen. Bis Ende des ersten Quartals 2025 stieg die Gesamtzahl aktiver deutscher Mitgliedsunternehmen auf 2.719.

Deutsch-emiratische Wirtschaftskooperation

Die deutsch-emiratische Wirtschaftskooperation bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Unternehmen beider Länder. Eine nüchterne Betrachtung zeigt folgende Aspekte:

Chancen:

  • Marktzugang: Deutsche Unternehmen erhalten durch die Kooperation einen erleichterten Zugang nicht nur zum Markt der Vereinigten Arabischen Emirate, sondern potenziell auch zu weiteren Märkten in Asien und Afrika, für die Dubai als Drehscheibe fungiert.
  • Technologietransfer: Die Zusammenarbeit im Bereich innovativer Technologien wie KI ermöglicht einen beidseitigen Wissens- und Technologietransfer, von dem Unternehmen beider Länder profitieren können.
  • Diversifizierung: Für deutsche Unternehmen bietet die Kooperation die Möglichkeit, ihre Absatzmärkte zu diversifizieren und sich unabhängiger von traditionellen Märkten zu machen.

Risiken:

  • Kulturelle Unterschiede: Trotz zunehmender Internationalisierung bestehen kulturelle und rechtliche Unterschiede, die bei Geschäftsbeziehungen berücksichtigt werden müssen.
  • Wettbewerbsdruck: Der Markteintritt in Dubai bedeutet auch, sich einem intensiven internationalen Wettbewerb zu stellen, der besonders für mittelständische Unternehmen herausfordernd sein kann.
  • Regulatorische Anforderungen: Unterschiedliche regulatorische Rahmenbedingungen erfordern eine sorgfältige Vorbereitung und möglicherweise Anpassungen von Produkten oder Dienstleistungen.

Die Geschichte der deutsch-emiratischen Wirtschaftsbeziehungen

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) haben sich seit der Gründung der VAE im Jahr 1971 kontinuierlich entwickelt. In den Anfängen dominierten klassische Import-Export-Beziehungen, wobei Deutschland hauptsächlich Industriegüter und Maschinen exportierte, während die Emirate primär als Öllieferant auftraten.

  • Ein bedeutender Wandel setzte in den 1990er Jahren ein, als die VAE begannen, ihre Wirtschaft zu diversifizieren. Dubai entwickelte sich vom reinen Ölproduzenten zum internationalen Handels-, Finanz- und Tourismusdrehkreuz. Diese Transformation eröffnete deutschen Unternehmen neue Geschäftsfelder jenseits des traditionellen Warenhandels.
  • Die Finanzkrise 2008/2009 markierte einen Wendepunkt: Dubai geriet durch überhitzte Immobilieninvestitionen in Schwierigkeiten, was auch deutsche Investoren traf. Die Krise führte jedoch zu einer Neuausrichtung der Kooperation hin zu nachhaltigeren und innovationsorientierten Bereichen.

Die aktuelle Phase der Zusammenarbeit, die durch Vereinbarungen wie die zwischen der Handelskammer Hamburg und der Dubai Future Foundation geprägt ist, spiegelt den Fokus auf Zukunftstechnologien und wissensbasierte Wirtschaftszweige wider. Diese Entwicklung korrespondiert mit ähnlichen historischen Wirtschaftspartnerschaften, bei denen komplementäre Stärken – hier deutsche Ingenieurskunst und emiratische Marktdynamik – synergetisch zusammengeführt werden.

Über die Handelskammer Hamburg

Die Handelskammer Hamburg vertritt rund 180.000 Unternehmen und ist zentrale Anlaufstelle für die Wirtschaft der Hansestadt. Ehrenamtlich engagieren sich über 4.800 Personen in Gremien und Prüfungen. 290 Mitarbeitende setzen die strategischen Ziele um. Unter dem Leitmotiv „Gemeinsam Hamburgs Zukunft gestalten“ verfolgt die Kammer mit der Initiative „Hamburg 2040“ das Ziel, die Stadt als lebensfähigen Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln.

Über Dubai Chambers

 Die Dubai Chambers sind eine öffentliche Non-Profit-Organisation, die Dubais Rolle als globales Wirtschaftszentrum stärkt. Sie unterstützen Unternehmen durch Beratung, Netzwerke und strategische Förderung. Im Jahr 2021 initiierte Dubais Herrscher, Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, eine Neustrukturierung: Seither vereinen sich unter dem Dach der Dubai Chambers drei spezialisierte Kammern – die Dubai Chamber of Commerce für lokale Unternehmen, die Dubai International Chamber zur Förderung des internationalen Handels und die Dubai Chamber of Digital Economy zur Entwicklung der digitalen Wirtschaft.

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