Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Zukunftsmärkte > Wenig deutsche Exporte nach Afrika

Deutscher Mittelstand lässt Potential in Subsahara-Afrika liegen

Der deutsche Mittelstand ist in Afrika stark unterrepräsentiert. Eine aktuelle IfM-Studie analysiert die Gründe für die Skepsis der Unternehmer. Und zeigt, dass Firmen aus anderen EU-Ländern trotz bürokratischer Hürden einen Weg finden.

Afrika gilt als „Chancenkontinent“ – und schafft es doch nicht, viele deutsche Mittelständler anzulocken. Vor allem im Vergleich zu Unternehmen aus Großbritannien und Portugal sind deutsche auffällig unterrepräsentiert, stellt das Bonner Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in seiner aktuellen Studie „Subsahara-Afrika als Zielregion außenwirtschaftlicher Aktivitäten von kleinen und mittleren Unternehmen“ fest.

Geht es nach den Analysten aus Bonn, sollten kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus Deutschland ihre Skepsis gegenüber Afrika jedoch ablegen. Denn die Bedingungen seien vor allem in den 49 Ländern südlich der Sahara, dem sogenannten Subsahara-Afrika, vielversprechend. Beispielsweise gehen Demografen davon aus, dass sich die Bevölkerung bis 2050 verdoppelt und die Anzahl der erwerbsfähigen Einwohner dadurch steigt.

Bereits jetzt stellt die Region mit einer Milliarde Einwohnern rund ein Siebtel der Weltbevölkerung. Sie erwirtschafteten allerdings 2017 nur ein Bruttoinlandsprodukt von 1,65 Milliarden US-Dollar, was lediglich einem Anteil von zwei Prozent des weltweiten BIP entspricht. Angesichts der üppigen Personalressourcen wirtschaftet Subsahara-Afrika also unter seinen Möglichkeiten.

Geringes Export- und Importvolumen

Auch die Handelsgeschäfte deutscher Unternehmen mit Subsahara-Afrika bewegen sich auf niedrigem Niveau, führt die IfM-Studie auf. 2016 exportierten 15.500 deutsche Unternehmen in die Region, davon rund 13.000 KMU. Jedoch war der Gesamtwert der gelieferten Waren sehr gering: Nur ein Prozent aller deutschen Warenexporte ging nach Subsahara-Afrika. Im Import wird noch weniger umgesetzt: Nur 5.100 deutsche Unternehmen beziehen Rohstoffe und andere Waren aus der Region südlich der Sahara, davon 3000 KMU.

Leuchtturm in der Region ist lediglich Südafrika. Hier sind einige deutsche Mittelständler mit Verkaufsbüros und Niederlassungen aktiv, vor allem im Bergbau- und Kfz-Sektor gibt es viel zu tun. Mehr als die Hälfte der nach Subsahara-Afrika exportierenden deutschen KMU beliefert Südafrika. Großunternehmen sehen hier Vorteile wegen der guten Absatzmöglichkeiten und des Zugangs zu den südlichen Nachbarstaaten.

Noch gibt es viele Hürden

Die Regierungen der übrigen 48 Staaten in Subsahara-Afrika haben inzwischen ihren Aufholbedarf erkannt und stoßen zahlreiche Infrastrukturprojekte an; vor allem die Verkehrs- und Telekommunikationsbereiche sollen ausgebaut werden. Da die Umsetzung ohne ausländische Investoren, Bauherren und Zulieferer kaum möglich ist, werben sie aktiv um Industrieunternehmen, auch aus Deutschland.

Damit die Region zum attraktiven Wirtschaftsstandort wird, muss sich allerdings einiges ändern. So gaben Mittelständler in der Befragung des IfM Bonn an, dass in Subsahara-Afrika mehr Risiken und Handelshemmnisse bestünden als in anderen Exportregionen. Unter anderem nennen sie Schwächen bei institutionellen Rahmenbedingungen, politische Instabilität und hohe Markteintrittsbarrieren.

Im Überwinden dieser Hürden könnten deutsche Mittelständler von Unternehmen aus Großbritannien und Portugal lernen, die deutlich mehr Handelsgeschäfte in Subsahara-Afrika betreiben: 5 Prozent aller portugiesischen Exporte gehen in diese Region. Bei Großbritannien beträgt der Exportanteil in die Subsahara-Region zwar nur 1,6 Prozent, wovon aber über 40 Prozent von KMU stammen.

Ähnliche Artikel