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Zukunftsmärkte > Künstliche Intelligenz

Business Punk: Künstliche Intelligenz. Lebt Eure Kreativität aus!

Die künstliche Intelligenz treibt viele Branchen um. Wie beeinflusst sie die Kreativwirtschaft? Übernimmt sie Sprechen, Ton, Videoschnitt? Und wäre das schlimm?

FrankThelen (Investor und Autor) mit Oliver Stock (Herausgeber von Budiness Punk) auf der Bühne von Die BusinessPunk Oktober 2024

Los geht es mit The Art of Seduction. Erst spricht eine echte Synchronsprecherin. Dann auf Englisch der Bariton eines, ja, was genau, Menschen? Nein, es ist eine KI, die sonor losbrummelt. Danach spricht eine Frau, wieder auf englisch. KI? KI! Geht nun die Welt unter? „Nein, denn die Disruption ist normal“, sagt Florian Ritter bei Die Business Punk der Weimer Media Group im Kap Europa in Frankfurt/Main. „Gerade im Bereich der Filmwirtschaft.“ Ritter leitet bei der Opus Mediengruppe das Audio Lab.

Bei den Tests vor Publikum wird fix klar: Was ist heute bereits möglich? Ein Vorteil: KI-Stimmen machen keine Sprachfehler. Und: „Die KI spricht viele Sprachen und senkt die Kosten. Und sie schafft, mehr Authentizität, denn man hört das Original immer mehr durch“, sagt Ritter dazu. Aber was wird daraus? Fürchten wir uns? Neue Berufsgruppen entstehen, beispielsweise der KI Audio Producer, dessen Job bald wohl sehr bedeutend sein wird.

Ritters Claim lautet: mit, von und für Menschen. Dann sagt er Sachen wie: „The future is scary, if we fear it.“ Oder: „KI ist da, die geht nicht mehr weg.“ Also, wie gehen wir damit um? Und was ist mit dem Recht auf Stimme? Das bleibt noch bei den Synchronsprechern.

Anpacken, einfach mal machen

Und zum Thema Arbeitsrecht: Wollen wir, dass uns die KI Weisungen erteilt? Stellen wir uns vor, der Vorstand eines Unternehmens im Deutschen Aktienindex Dax gibt sich Avatare. Elf der Truppe aus zwölf Männern und Frauen spielen brav mit, nur einer zeichnet sich, also den Avatar komplett nackt. Und wird deshalb fix gefeuert. Ist das arbeitsrechtlich in Ordnung, weil der Fauxpas ja nur digital stattfand? Fragen, denen wir uns im Metier internationales Arbeitsrecht stellen müssen. Fragen, die Michael Fausel von der Firma Bluedex täglich beantwortet.

Denn die Welt, und Investor Frank Thelen, haben bereits gesagt: „Beschäftigt Euch mit dem KI-Scheißkram ohne Angst vor Veränderungen.“ Angst will keiner haben, auch kein Trauma, sondern eher einen KI-Traum. Mut ist gefragt und Kompetenz. Für den Hinterkopf: Wird die künstliche Intelligenz die Arbeit der Angestellten verändern? Nehmen wir die bisherige Arbeit eines Bildredakteurs bei TV-Sendungen.

Das Muster: So ein Angestellter verbrachte etwa acht Tage damit, aus stundenlangem Filmmaterial den ersten Schnitt einer TV-Folge zu basteln, danach zehn Arbeitstage mit der Resonanz der Produzenten, der Regisseurs und der TV-Station. Dafür wurde der Mann gut bezahlt. Nur was, wenn mit dem Aufkommen der künstlichen Intelligenz der Job bald futsch ist? Oder der des Synchronsprechers?

Technologische Quantensprünge haben die Flic-Schmiede Hollywood seit mehr als 100 Jahren umgekrempelt. Doch vor 15 Jahren kam mit der Software Izotope der Erzfeind für Tontechniker auf den Markt, wie die „New York Times“ es schrieb. Und die Zukunft? Nach Ansicht von Experten machen es neue generative KI-Programme möglich, „dass jemand, der fast keine Ausbildung im Bereich Ton hat, ein paar Knöpfe drückt und weitgehend das erreicht, was der Tonexperte früher schaffte“.

Es gilt: Anpacken, einfach mal machen ist geiler, als einfach nur wollen. So sagt es Philipp Nastaly vom KI-Start-up Chaptr auf der Bühne. Tenor: „We create high quality meta data for the backlist catalogue.“ Oder auch: Wir nehmen mit dieser Technologie den Gatekeeper aus dem Rennen. Die Person mit Fachwissen, die möglicherweise bremst. Und: Jeder Content Creator sorgt für mehr Demokratisierung.

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