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Blühende Geschäfte: Die Pfingstrose als globaler Business Case

Was die Pfingstrose zum floralen Wirtschaftswunder macht – von Gärtnerei bis globalem Exportmarkt.

Auf dem Münchner Viktualienmarkt kosten Pflingsrosen in diesem Jahr 3 € pro Stiel. (Foto: bwk)

Wenn die Pfingstrose ihre Blüte entfaltet, wird sie zum saisonalen Ereignis mit ökonomischer Strahlkraft – weit über den Gartenzaun hinaus. Denn mit ihrem Auftritt beginnt auch ein floraler Wirtschaftskreislauf, von dem Floristen, Gärtner, Großhändler und Exporteure gleichermaßen profitieren. Denn die Pfingstrose ist keine Blume für den Nebenschauplatz: Ihre imposanten Blütenköpfe, ihre Opulenz und ihr betörender Duft machen sie zur Diva unter den Stauden – anspruchsvoll im Anbau, aber wirtschaftlich höchst attraktiv.

Die Pfingsrose blüht pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk. In Gärtnereien, Blumenläden und auf Wochenmärkten markiert sie den Höhepunkt einer kurzen, intensiven Saison. Ihre kurze Blütezeit verwandelt sie in ein rares Gut – begehrt, knapp, teuer. Floristen erleben in der Saison regelrechte Nachfragewellen, Hochzeitsplaner sprechen von Pfingstrosen als „must have“, Instagram tut sein Übriges.

Wirtschaftsfaktor Pfingstrose – Zahlen & Fakten

  • Weltweiter Hauptproduzent: Niederlande – ca. 1.500 ha Anbaufläche, Export in über 60 Länder
  • Beliebteste Sorten: Sarah Bernhardt, Coral Charm, Duchesse de Nemours, Bowl of Beauty
  • Exportpreis pro Stiel: 1,00 – 3,50 € (je nach Qualität, Sorte, Saison)
  • Wachstumsdauer: 2–3 Jahre bis zur ersten Blüte, voller Ertrag ab Jahr 4
  • Anbau in Deutschland: 150–200 ha (Trend steigend)
  • Blütezeit (Nordeuropa):  Mai bis Mitte Juni

In China gilt die Pfingstrose seit Jahrhunderten als Symbol für Reichtum und Ansehen. Ihre Wurzeln finden Anwendung in der traditionellen Medizin, ihre Extrakte sind gefragte Inhaltsstoffe in der Kosmetikindustrie. Der Anbau erfordert Geduld – mindestens drei Jahre vergehen bis zur ersten Ernte. Doch wer investiert, kann auf internationalen Märkten – vor allem in Fernost und den USA – gute Preise erzielen.

Die Pfingstrose ist damit ein Beispiel für ein Traditionsprodukt, das durch moderne Wertschöpfungsketten wirtschaftlich neu interpretiert wird. Ein saisonaler Klassiker – und ein Business Case im Blütenkleid.

Der globale Handel mit Pfingstrosen hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich professionalisiert. Allein in den Niederlanden wurden 2023 über 100 Millionen Stiele geerntet, verarbeitet und exportiert – mit einem Marktwert im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Neue Sorten, moderne Kühlketten und die Digitalisierung des Blumenhandels eröffnen Produzenten ganzjährig Absatzchancen – mit Schwerpunkt im Mai und Juni.

Der Podcast

Markt und Mittelstand ist Deutschlands größtes Magazin für Familienunternehmen und unser Podcast berichtet aus nächster Nähe für und über den Mittelstand.

Unser Ziel ist, (potenzielle) Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen auf Ideen zu bringen, wie sie ihr Unternehmen zukunftsfester machen können.

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