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Einkauf, Marketing und Marken > Molkereifusion DMK-Arla

DMK und Arla fusionieren zur größten Molkereigenossenschaft Europas

Milchbauern stimmen für Zusammenschluss. Neues Unternehmen soll 19 Mrd. Euro Jahresumsatz erzielen. Kartellrechtliche Prüfung steht noch aus.

Milchflaschen auf dem Band
(Foto: shutterstock)

Die Vertreter der Milchbauern beim Deutschen Milchkontor (DMK) haben mit überwältigender Mehrheit für die Fusion mit der dänischen Genossenschaft Arla gestimmt. Über 90 Prozent der Vertreter votierten für den Zusammenschluss, der Europas größte Molkerei mit 12.000 Landwirten schaffen soll. Diese Entscheidung markiert einen Meilenstein in der europäischen Milchwirtschaft und könnte die Branche nachhaltig verändern.

Details zum geplanten Zusammenschluss

Das fusionierte Unternehmen soll künftig unter dem Namen Arla firmieren und seinen Hauptsitz im dänischen Viby J haben. Die DMK Group wird als Juniorpartner fungieren. Mit einem prognostizierten Jahresumsatz von 19 Milliarden Euro würde die neue Genossenschaft zum Schwergewicht in der europäischen Molkereibranche aufsteigen.

Zukünftig sollen rund 8 Milliarden Kilogramm Milch aus Deutschland an Arla geliefert werden, was etwa 12 Prozent der deutschen Milchmenge entspricht. Diese Bündelung der Kräfte soll die internationale Reichweite und Innovationskraft von Arla mit dem vielfältigen Produktportfolio der DMK Group vereinen.

Erwartungen und Bedenken der Milchbauern

Die hohe Zustimmungsrate unter den Milchbauern zeigt, dass viele Landwirte sich von der Fusion Vorteile versprechen. Insbesondere erhoffen sie sich eine verbesserte Marktposition gegenüber dem Lebensmittelhandel und höhere Auszahlungsleistungen. Der Deutsche Bauernverband hat angekündigt, den Transformationsprozess konstruktiv-kritisch zu begleiten.

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Einige Beobachter befürchten, dass die Fusion die Auswahl an Abnehmern für die Milchbauern verringern könnte. Zudem bleibt die seit langem geführte Diskussion über die Verbesserung der Lieferbedingungen zwischen Molkereien und Landwirten, insbesondere die Festlegung des Milchpreises vor der Lieferung, weiterhin aktuell.

Kartellrechtliche Prüfung und Zeitplan

Bevor die Fusion vollzogen werden kann, muss sie noch von den Kartellbehörden geprüft und genehmigt werden. Die Unternehmen planen, den Zusammenschluss noch diesen Monat bei den Wettbewerbshütern anzumelden. Sie rechnen damit, dass die Prüfung bis Anfang 2026 abgeschlossen sein wird. Bis dahin werden DMK und Arla unabhängig voneinander weiterarbeiten.

Auswirkungen auf Standorte und Milchmarkt

Die geplante Fusion wirft Fragen zur Zukunft einzelner Produktionsstandorte auf. Für den DMK-Standort Neubörger im nördlichen Emsland beispielsweise sind die konkreten Auswirkungen noch unklar. Auch für andere Werke, wie den DMK-Standort in Erfurt, stehen die Konsequenzen des Zusammenschlusses noch nicht fest.

Auf dem europäischen Milchmarkt dürfte die Fusion zu einer Neuordnung der Kräfteverhältnisse führen. Mit der gebündelten Kraft zweier bedeutender genossenschaftlicher Molkereien wollen DMK und Arla neue Maßstäbe setzen. Dies könnte auch Auswirkungen auf andere Marktteilnehmer und die Preisgestaltung im Milchsektor haben.

Milchproduktion in Deutschland – Zahlen & Fakten

  • Milchkühe: ca. 3,8 Millionen

  • Milchviehhalter: rund 54.000 Betriebe (Stand 2024)

  • Durchschnittliche Herdengröße: etwa 73 Kühe pro Betrieb

  • Jährliche Milchmenge: ca. 31 Millionen Tonnen Rohmilch

  • Platz in der EU: Größter Milchproduzent in Europa

  • Wichtigste Bundesländer: Niedersachsen, Bayern und Schleswig-Holstein

  • Milchverarbeitung: Über 200 Molkereien im ganzen Land, teils genossenschaftlich organisiert

  • Exportquote: Rund 45 % der Milchprodukte gehen ins Ausland

Quellen: Bauernverband, Milchtrends.de, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Herausforderungen:
→ Preisdruck durch Handel
→ Rückgang kleiner Höfe
→ Debatte um Tierwohl & nachhaltige Produktion
→ Klimaschutz-Anforderungen und Düngeverordnung

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