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Zukunftsmärkte > Trends, die 2025 die Wirtschaft dominieren

E-Auto-Revolution: Deutschland droht den Anschluss zu verlieren

Während der globale Elektroautomarkt boomt, kämpft die deutsche Automobilindustrie mit Hürden und droht im internationalen Wettbewerb zurückzufallen.

Während der globale Elektroautomarkt boomt, kämpft die deutsche Automobilindustrie mit Herausforderungen und droht im internationalen Wettbewerb zurückzufallen. (Foto: shutterstock)

Die Zahlen sind alarmierend: Während der globale Markt für Elektrofahrzeuge im vergangenen Jahr um beeindruckende 35% wuchs, kämpft Deutschland mit einer zunehmenden Kaufzurückhaltung bei E-Autos. Diese Diskrepanz wirft ein Schlaglicht auf die tiefgreifenden Veränderungen in der Automobilindustrie und stellt die Zukunftsfähigkeit des einstigen Vorzeigesektors der deutschen Wirtschaft in Frage.

Weitere Schwerpunkte unserer Serie sind:

Chinas unaufhaltsamer Aufstieg zur E-Auto-Supermacht

Die Dominanz Chinas im Bereich der Elektromobilität ist nicht mehr zu übersehen. Mit einem Wachstum von 37% und über 8 Millionen verkauften E-Fahrzeugen im letzten Jahr hat das Reich der Mitte seine Position als führender Markt weiter ausgebaut. Bemerkenswert ist dabei, dass chinesische Marken mittlerweile jedes zweite weltweit verkaufte Elektroauto produzieren. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Exportstatistik wider: China hat Japan als größte Auto-Exportnation abgelöst und verzeichnet insbesondere in Europa und den ASEAN-Staaten steigende Absatzzahlen.

Die Gründe für Chinas Erfolg sind vielschichtig. Zum einen profitieren chinesische Hersteller von massiven staatlichen Subventionen und einem riesigen Heimatmarkt. Zum anderen haben sie es geschafft, ihre Fahrzeuge optimal auf die Bedürfnisse der Kunden zuzuschneiden: Sie sind günstig, digital und vor allem vernetzt. Diese Faktoren haben dazu geführt, dass der Anteil von Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybriden an den Neuzulassungen in China auf beeindruckende 43% gestiegen ist.

Deutsche Zulieferer im Transformationsstress

Während China triumphiert, kämpfen deutsche Automobilzulieferer um ihre globale Wettbewerbsfähigkeit. Der Weltmarktanteil deutscher Zulieferer ist seit 2020 um 1,4 Prozentpunkte auf 25% gesunken. Im gleichen Zeitraum konnten chinesische Konkurrenten ihren Anteil fast verdoppeln und erreichen nun fast 10% des globalen Marktes.

Die Gründe für diese Entwicklung: Viele deutsche Unternehmen haben die Transformation zur Elektromobilität verschlafen oder zu zögerlich angegangen. Zudem fehlt es oft an der notwendigen Flexibilität, um auf die volatilen Marktentwicklungen zu reagieren. Ein weiteres Problem ist die mangelnde Innovationskraft: Trotz steigender Ausgaben für Forschung und Entwicklung gelingt es deutschen Zulieferern immer seltener, sich mit bahnbrechenden Neuerungen vom Wettbewerb abzusetzen.

Die Folgen dieser Entwicklung sind bereits spürbar. Zahlreiche Unternehmen der Branche, darunter Größen wie Bosch, Continental und Schaeffler, haben massive Stellenabbau-Programme angekündigt. Experten wie Professor Dr. Stefan Bratzel (Center of Automotive Management - CAM) warnen, dass durch den Vormarsch der Elektromobilität 20 bis 25 Prozent weniger Arbeitsplätze in der Branche benötigt werden könnten.

Divergierende Entwicklungen in globalen Märkten

Die Entwicklung des E-Auto-Marktes verläuft weltweit keineswegs einheitlich. Während China und die USA ein starkes Wachstum verzeichnen, hinkt Europa, insbesondere Deutschland, hinterher. In den USA stiegen die Verkaufszahlen für Elektrofahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr um beachtliche 48%, während die Nachfrage nach Verbrennern sank. Auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien verzeichneten batterieelektrische Fahrzeuge Zuwächse.

Ein wesentlicher Faktor für diese unterschiedlichen Entwicklungen sind die variierenden Subventionspolitiken. Während in Deutschland die Kaufprämie für E-Autos Anfang 2024 auslief, profitieren Käufer und Hersteller in China und den USA weiterhin von staatlichen Zuschüssen. Diese Unterstützung könnte jedoch durch politische Veränderungen oder Handelsbarrieren wie Strafzölle auf chinesische Elektroautos gefährdet werden.

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